Die Regierung hat dem UN-Sondergesandten Jan Pronk drei Tage gegeben, den Sudan zu verlassen. Pronk hatte in seinem Webblog von einer schweren Niederlage der Armee in Kämpfen gegen die Rebellen in Darfur und von der schlechten Moral der Truppen berichtet. Die EU kritisierte die Ausweisung.
Durch die Vermittlung Eritreas hat die Regierung in Asmara mit den Rebellenbewegungen 'Beja Congress' und 'Rashaida Free Lions' im Osten des Landes ein Friedensabkommen unterzeichnet. Die Rebellen protestierten gegen die Vernachlässigung ihrer Region. Ein ähnliches Abkommen mit Rebellen in Darfur ist zusammengebrochen.
In der Nähe der Grenze zum Tschad kam es zu Kämpfen der Regierungstruppen mit Einheiten der "Nationale Rettungsfront" (NRF). Im Tschad wurden über 70 Verwundete in Krankenhäuser eingeliefert. Nach eigenen Berichten hat die NRF dabei eine große Menge schwerer Waffen erobert.
Nachdem der Sudan in einem Brief an die afrikanischen und arabischen UNO-Delegationen gedroht hatte, alle UNO-Blauhelmsoldaten als Feinde zu behandeln, hat sich der UNO-Sicherheitsrat in einer Dringlichkeitssitzung jeder Reaktion enthalten. Generalsekretär Kofi Anna beschuldigte den Sudan, mit neuen Angriffen auf die Zivilbevölkerung das Friedensabkommen zu missachten. Allein im August sind weitere 56.000 Menschen vertrieben worden.
Der Darfurkonflikt hat zum ersten Mal auf die Hauptstadt Khartoum übergegriffen. Regierungstruppen und Einheiten der Darfurrebellen, die einen Friedensvertrag unterzeichnet hatten, lieferten sich Kämpfe.
Die Afrikanische Union (AU) hat das Mandat ihrer Friedenstruppen in Darfur bis Ende des Jahres verlängert und will die Truppenzahl um 4.000 aufstocken. Der Sudan verweigert sich weiterhin, die AU-Truppe durch UN-Blauhelme zu ersetzen. Wegen neuer Kämpfe in Darfur verschlechtert sich die Versorgungslage der Bevölkerung dramatisch.
Deutsche Politiker verwiesen gestern in Berlin auf UN-Informationen, nach denen das Militär bei einer massiven Offensive auch Zivilisten aus der Luft bombardierte. Nach den Worten des Menschenrechtsexperten der SPD-Bundestagsfraktion, Christoph Strässer, gleicht die Gewalt einem Völkermord. Die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Kerstin Müller, sprach von einem schleichenden Genozid.
In New York, London und mehreren anderen Städten versammelten sich Tausende von Menschen, um während eines "Darfur-Tags" gegen die Vertreibung der Bevölkerung zu protestieren. Über zwei Millionen Menschen haben während des drei-jährigen Konflikts ihre Heimat verloren.
Eine wissenschaftliche Studie in den USA kommt zum Schluss, dass mindestens 200.000 Menschen im Darfurkonflikt ihr Leben verloren haben. Hollywoodstar George Clooney und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel forderten ein Einschreiten der UNO.
Nach Medienberichten haben die Milizen der Rebellenbewegung JEM die Ortschaft Um Sidir 30 km nördlich der Provinzhauptstadt El Fasher von Regierungstruppen zurückerobert. JEM hat den Waffenstillstand nicht unterzeichnet. Antonov-Bomber der Luftwaffen griffen sieben Dörfer an.