Nachrichten aus Afrika
Kaiserschnitt bei Handylicht
Als der Krieg im Sudan ausbrach, schätzte der UN Bevölkerungsfond, dass 219.000 schwangere Frauen gefährdet seien; 24.000 stünden nur wenige Wochen vor der Geburt. Inzwischen sind fast alle Krankenhäuser in der Hauptstadt Khartum geschlossen. Denjenigen, die noch offen bleiben, gehen oft Strom und sogar Wasser aus, was Geburten zu noch stressigeren Erfahrungen macht, besonders wenn eine Operation erforderlich ist. Ein der BBC zur Verfügung gestelltes Video zeigt, wie bei einem Kaiserschnitt die assistierenden Ärzte ihre Mobiltelefone hochhalten, um den Bereich des Schnitts zu beleuchten. Manche der Ärzte und Pfleger bleiben tagelang im Krankenhaus, weil zu viele Risikogeburten anstehen. Sie wissen, dass es viele häusliche Todesfälle unter jenen Frauen gibt, die es nicht zum Krankenhaus geschafft haben. Die Kämpfe fordern einen „katastrophalen Tribut“ von schwangeren Frauen im Sudan, einem Land, das schon vor dem Konflikt, nach Angaben der WHO, eine der höchsten Müttersterblichkeitsraten der Welt hatte.
Eswatini Air landet in Kapstadt
Die vor kurzem gegründete Fluggesellschaft Eswatini Air hat Kapstadt in die Liste ihrer südafrikanischen Ziele aufgenommen und bietet drei Flüge pro Woche an. In diesem Jahr flog sie bereits Johannesburg und Durban hat. Eswatini Air, fliegt vom King Mswati III International Airport.
Älteste bekannte Grabstätte der Welt gefunden
Paläontologen in Südafrika haben nach eigenen Angaben die älteste bekannte Grabstätte der Welt gefunden, die Überreste eines kleinwüchsigen, entfernten Verwandten des Menschen enthält, von dem man bisher annahm, er sei zu komplexem Verhalten nicht fähig. Unter der Leitung von Lee Berger gaben die Forscher am Montag bekannt, dass sie mehrere Exemplare des Homo naledi - eines baumkletternden Hominiden aus der Steinzeit - entdeckt haben, die etwa 30 Meter unter der Erde in einem Höhlensystem in der Cradle of Humankind, einer UNESCO-Welterbestätte in der Nähe von Johannesburg, vergraben sind. Die Funde stellen das derzeitige Verständnis der menschlichen Evolution in Frage, da normalerweise davon ausgegangen wird, dass die Entwicklung größerer Gehirne die Ausübung komplexer, "sinnstiftender" Tätigkeiten wie das Begraben von Toten ermöglichte. Die ältesten bisher gefundenen Gräber im Nahen Osten und in Afrika enthielten die Überreste des Homo sapiens - und waren etwa 100 000 Jahre alt. Die Funde in Südafrika gehen auf mindestens 200.000 Jahre vor Christus zurück.
Aufgepäppelte Elefantenwaisen ausgewildert
Die 7 jungen Elefanten, die durch Wilderei, Unglück oder Dürre mutterlos waren, hätten nicht überlebt, wenn sie nicht in der Auffangstation „Zimbabwe Elephant Nursery“ gepflegt worden wären, denn Elefantenbabys sind in den ersten beiden Jahren total auf die Milch und Obhut ihrer Mütter angewiesen. Jetzt, nach monatelanger intensiver Betreuung, waren sie auf das Leben in der Wildnis vorbereitet. Mit Kran, Hebebühne und Schwertransport wurden die Jungtiere von Harare in das 1100 Kilometer entfernte Naturschutzgebiet unweit der Victoriafälle gebracht. Dort sollen schon elf früher ausgewilderte Elefanten leben, die den Neuankömmlingen helfen, sich in die neue Umgebung einzuleben. Afrikanische Savannenelefanten gelten als „gefährdet“, da ihre Zahl in den letzten 50 Jahren um mindestens 60% gesunken ist. Aktuell leben noch etwa 415.000 der Tiere auf dem Kontinent, meist im südlichen Afrika.
Ikonischer Baum vom Sturm gefällt
Was für andere Städte Eiffelturm, Big Ben, Kolosseum oder Freiheitsstatue ist, war für Freetown der 400 Jahre alte und etwa 70 Meter hohe Baumwollbaum, der älteste und höchste des Landes. Nun wurde das Symbol der Freiheit – es erscheint auch auf den Banknoten des Landes - von einem schweren Sturm umgestürzt. Es sei „ein großer Verlust für die Nation“, denn dort versammelten sich die neu angekommenen befreiten Sklaven und beteten, bevor sie Freetown ihr zuhause machten. Präsident Julius Maada Bio sagte, dass Teile des Baumes in einem Museum aufbewahrt werden sollen oder eine Schnitzerei daraus gemacht werden soll. Stamm und Wurzeln sollen an Ort und Stelle bleiben, in der Hoffnung, dass neue Triebe zu einem neuen Baum heranwachsen könnten.
Todesurteile gegen Kämpfer des Islamischen Staates
Ein libysches Gericht hat am Montag 35 Dschihadisten zum Tode verurteilt, die während des Chaos nach dem Sturz Muammar Gaddafis in dem nordafrikanischen Land für die Gruppe Islamischer Staat gekämpft haben sollen. Dies war die erste Gruppe von 320 mutmaßlichen IS-Dschihadisten, die vor Gericht gestellt und verurteilt wurden. Der IS hatte 2015 die Stadt Sirte an der Zentralküste erobert und dort eine Hochburg errichtet, bevor er im darauffolgenden Jahr von Kräften vertrieben wurde, die der damals in Tripolis ansässigen Regierung der nationalen Eintracht treu waren. Die Angeklagten waren Palästinenser, Sudanesen und Libyer. Alle befanden sich seit Dezember 2016 in Haft und wurden der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie des Mordes für schuldig befunden.
Südafrika gewährt Putin diplomatische Immunität
Die südafrikanische Ministerin für internationale Beziehungen und Zusammenarbeit (Dirco), Naledi Pandor, hat eine Bekanntmachung veröffentlicht, die Beamten, die am BRICS-Gipfel im August teilnehmen, diplomatische Immunität gewährt. Die Entscheidung ist insofern von Bedeutung, als der Internationale Strafgerichtshof einen internationalen Haftbefehl gegen Präsident Wladimir Putin wegen angeblicher Kriegsverbrechen Russlands im laufenden Krieg mit der Ukraine erlassen hat. Als Unterzeichner des Römischen Statuts ist die südafrikanische Regierung rechtlich verpflichtet, den Russen bei seiner Ankunft im Land zu verhaften. Die Ministerin für internationale Beziehungen, Naledi Pandor, erklärte jedoch, dass sowohl für das BRICS-Ministertreffen als auch für den BRICS-Gipfel, die im Juni und August stattfinden sollen, Immunität gewährt wurde.
Eritreischer Staatschef landet in Russland
Der eritreische Präsident Isaias Afwerki ist auf Einladung von Präsident Wladimir Putin zu einem viertägigen offiziellen Besuch in Moskau gelandet; auch der Außen- und der Kulturminister nehmen an der Reise teil. Eritrea und Russland unterhalten herzliche Beziehungen - und Eritrea ist eines der wenigen Länder, die gegen UN-Resolutionen gestimmt haben, in denen Russlands Einmarsch in die Ukraine verurteilt wird. Präsident Isaias, der kürzlich von einem offiziellen Besuch in China zurückgekehrt ist, regiert Eritrea, seit es 1993 die Unabhängigkeit vom benachbarten Äthiopien erlangte. Das Land, ein Einparteienstaat und eine stark militarisierte Gesellschaft, liegt in einem strategisch wichtigen Gebiet am Horn von Afrika - und hat noch nie nationale Wahlen abgehalten.
Panikkäufe
Das Büro des neuen Präsidenten hat die Öffentlichkeit aufgefordert, keine Panikkäufe zu tätigen, da die Treibstoffsubventionen erst Ende Juni auslaufen werden. Einige Leute haben Videos ins Internet gestellt, die zeigen, dass Tankstellen die Preise bereits erhöht haben, in einigen Fällen um mehr als 200 %. Einige Fahrer privater Busse, auf die viele Nigerianer angewiesen sind, um sich fortzubewegen, waren ebenfalls nicht in der Lage, ihre Fahrzeuge zu betanken. Dies hat dazu geführt, dass die Menschen an wichtigen Bushaltestellen in der Hauptstadt Abuja und der größten Stadt des Landes, Lagos, festsitzen. Trotz seines Ölreichtums ist Nigeria nicht in der Lage, genügend Rohöl zu raffinieren, um den einheimischen Bedarf zu decken. Daher importiert das Land Erdölprodukte, die dann zu einem von der Regierung festgelegten Preis verkauft werden.
Gleichgeschlechtliche Ehen erhalten Rechtsstatus
Nach der bahnbrechenden Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, gleichgeschlechtliche Ehen, die außerhalb Namibias geschlossen wurden, anzuerkennen, hat sich im ganzen Land eine Welle des Widerstands formiert, da sich die homosexuellenfeindliche Stimmung religiöser und politischer Führer zu Protesten gegen das Gerichtsurteil vereinigt. Es ging um die Anträge einer deutschen Frau, die in Deutschland eine namibische Frau geheiratet hatte, und eines südafrikanischen Mannes, der in Südafrika, dem einzigen Land des Kontinents, das gleichgeschlechtliche Ehen erlaubt, einen namibischen Mann geheiratet hatte. In einem Urteil vom vergangenen Dienstag erklärten vier Richter, dass die Verweigerung der offiziellen Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen, die außerhalb Namibias geschlossen wurden, durch das Innenministerium gegen die verfassungsmäßigen Rechte auf Gleichheit und Würde verstößt.