Gerhart Baum, ehemaliger UN-Sonderbeauftragter für den Sudan, hält den Widerstand der sudanesischen Regierung gegen Soldaten der UNO und der Afrikanischen Union in Darfur für nicht hinnehmbar. Die Lage eskaliere von Tag zu Tag, deshalb müssten die deutsche Regierung und die internationale Gemeinschaft mehr Druck machen.
Die Regierung hat die UN-Resolution 1706, die einen Einsatz von UN-Truppen in Darfur vorsieht, als nicht legitim zurückgewiesen. Sie verlangt jetzt auch den Abzug der Friedenstruppen der Afrikanischen Union bis Ende September, wenn sie Teil der UN-Truppen werden sollen. Die Zusammenziehung von Truppen in Darfur und erste Bombenangriffe auf Dörfer deuten auf eine neue Offensive hin, bei der die Regierung keine ausländischen Beobachter wünscht.
Ökumenisches Treffen beklagt Situation im Südsudan
Eine ökumenische Versammlung des 'Allafrica Councils of Churches (AACC)' in Nairobi äußerte sich besorgt über die gewaltsamen ethnischen Konflikte im Südsudan, so wie den Mangel an öffentlichen Diensten und die schleppende Umsetzung des Friedensabkommens.
Das Parlament hat den Resolution des UN-Sicherheitsrat, die AU-Friedenstruppen in Darfur durch UN-Soldaten zu ersetzen, als eine Verletzung der nationalen Souveränität abgelehnt.
Bischöfe kritisieren Umsetzung des Friedensabkommens
In einem Schreiben an Präsident Bashir kritisert die sudanesische Bischofskonferenz die schleppende Umsetzung des Friedensabkommens. Eine gemeinsame Verwaltung der Hauptstadt, die Vereinbarungen über Abeyi und die Schaffung unabhängiger Kommissionen wurden nicht verwirklicht. Die Bischöfe beklagen Verwüstungen durch die Armee im Südsudan und fordern einen legalen Status für die Kirche in der neuen Verfassung. Zum ersten mal seit 22 Jahren konnten sich die Bischöfe aus dem Norden und Süden in ihrem eigenen Land treffen.
Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Günter Nooke, wird während seines einwöchigen Aufenthalts Gespräche mit der Regierung in Khartum führen und Darfur und Südsudan besuchen. Die Bundesregierung hat bisher für humanitäre Hilfe in Darfur 60 Million Euro gegeben.
Präsident George Bush empfing den Anführer der Rebellengruppe SLA, Minni Minnawi, im Weißen Haus und forderte ihn auf, mit den anderen Gruppen ein Bündnis zu schließen. Die SLA hat mit der Regierung in Khartum ein Friedensabkommen geschlossen, das die anderen Gruppen in Darfur ablehnen.
Eine Rebellengruppe 'Front der nationalen Rettung' (NRF) behauptet in einer Erklärung, ganz Nord-Darfur unter seine Kontrolle gebracht zu haben. Die Gruppe setzt sich aus Elementen der Bewegungen zusammen, die sich weigern, den Waffenstillstand vom Mai 2005 zu akzeptieren. Bei Angriffen sind in Darfur mindestens acht Personen getötet worden, darunter vier Mitarbeiter von Hilfsorganisationen.
Auf einer Geberkonferenz in Brüssel haben die USA 116 Millionen Dollar, die EU 30 Millionen zusagt, um die Friedenstruppen der Afrikanischen Union in Darfur zu unterstützen. Trotz eines Friedensabkommen im Mai wird die Sicherheitssituation dort immer prekärer. Die Regierung in Khartum weigert sich weiterhin, eine UN-Friedenstruppe ins Land zu lassen.
Bei blutigen Gefechten zwischen Rebellengruppen in Darfur sind über 80 Menschen umgekommen. SLA-Rebellen sind gespalten über ein Friedensabkommen mit der Regierung und verschiedene Gruppen bekämpfen sich seitdem. Durch den Rückzug einiger Hilfsorganisationen hat sich die Versorgungslage weiter verschlechtert.