Länder
Rückzug aus Finanzierung Flüssigerdgasprojekt
Großbritannien hat seine Pläne aufgegeben, mehr als 1 Milliarde US-Dollar für das Flüssigerdgasprojekt des französischen Energiekonzerns TotalEnergies bereitzustellen. Auch die Niederlande werden sich nicht mehr an der Finanzierung des LNG-Projekts beteiligen. Das ursprünglich im Jahr 2020 unterstützte Projekt hatte zum Ziel, Mosambik als wichtigen LNG-Exporteur nach Europa und Asien zu etablieren. Die Entscheidung der britischen Regierung fällt in eine Zeit wachsender internationaler Kritik an der Rolle von TotalEnergies im Norden Mosambiks. Vom Europäischen Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte (ECCHR) wurde gegen TotalEnergies eine Klage eingereicht. Der Ölkonzern soll Beihilfe zu Kriegsverbrechen, Folter und Verschleppungen in der Nähe der Projektanlagen begangen haben. Die Klimaschutzorganisation Friends of the Earth lobte die Entscheidung der Regierung und verwies auf Schätzungen, wonach das Gas aus diesem Feld während seiner Lebensdauer rund 4,5 Milliarden Tonnen Treibhausgasemissionen verursachen könnte – mehr als die jährlichen Emissionen aller 27 EU-Länder zusammen.
Einführung bahnbrechender HIV-Präventionsspritzen
Südafrika, Eswatini und Sambia haben mit der ersten öffentlichen Verteilung von Lenacapavir begonnen, einer revolutionären HIV-Präventionsspritze. Lenacapavir wird zweimal jährlich verabreicht und senkt das Risiko einer HIV-Übertragung nachweislich um mehr als 99,9 %. Die Einführung, die von globalen Gesundheitsbehörden unterstützt wird und auf Regionen mit der weltweit höchsten HIV-Infektionsrate abzielt, ist ein wichtiger Fortschritt in der HIV-Prävention, auch wenn Befürworter einen breiteren Zugang und niedrigere Preise fordern. Die Nachbarländer Sambia und Eswatini erhielten 1.000 Dosen. In den Vereinigten Staaten kostet das Medikament 28.000 Dollar pro Person und Jahr. Generika von Lenacapavir sollen ab 2027 in mehr als 100 Ländern für etwa 40 US-Dollar pro Jahr erhältlich sein, dank Vereinbarungen von Unitaid und der Gates Foundation mit indischen Pharmaunternehmen. Laut Daten von UNAIDS 2024 leben etwa 52 % der weltweit 40,8 Millionen Menschen mit HIV im östlichen und südlichen Afrika.
Uran für den freien Verkauf
Das Militärregime von Niger kündigte an, Uran von Somair – einer Tochtergesellschaft des französischen Großkonzerns Orana, bevor das Regime das Unternehmen im Juni verstaatlichte – auf den internationalen Markt zu bringen. General Abdourahamane Tiani bekräftigte „das legitime Recht Nigers, über seine natürlichen Reichtümer zu verfügen und sie nach den Regeln des Marktes in völliger Unabhängigkeit an jeden zu verkaufen, der sie kaufen möchte“. Der russische Energieminister Sergei Tsivilev erklärte im Juli, Moskau wolle in Niger Uran abbauen. Seit die Junta 2023 durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen ist, hat sich Niger an Russland gewandt, das über das weltweit größte Arsenal an Atomwaffen verfügt, um Hilfe im Kampf gegen die dschihadistischen Aufständischen in dem westafrikanischen Land zu erhalten.
JNIM-Blockade löst Fluchtwelle aus
In den letzten zwei Wochen sind Tausende Malier nach Westen in Richtung mauretanische Grenze geflohen, da eine mit Al-Qaida verbundene JNIM-Blockade weiterhin ganze Gemeinden von der Außenwelt abschneidet. Die meisten, denen es gelungen ist, Mauretanien zu erreichen, sagen, dass sie nicht die Absicht haben, zurückzukehren, und verweisen dabei auf die unerbittliche Gewalt, die die Region seit 2012 heimgesucht hat.
Asyl für Präsidentschaftskandidaten aus Guinea-Bissau
Nigeria hat dem Präsidentschaftskandidaten aus Guinea-Bissau, Fernando Dias, Asyl gewährt, nur wenige Tage nachdem ein Staatsstreich die Bekanntgabe der Ergebnisse der jüngsten Wahlen verhindert hatte. Der 47-Jährige, der als Kandidat der Partei für sozialen Wandel antrat, stand nach „Drohungen gegen ihn” unter besonderem Schutz in der nigerianischen Botschaft. Dias war der wichtigste Herausforderer von Umaro Sissoco Embaló, der eine zweite Amtszeit als Präsident anstrebte und nach der Machtübernahme durch das Militär das Land verlassen hat. Die Lage in der Hauptstadt Bissau bleibt weiterhin angespannt.
US-Gruppe verklagt Apple wegen Konfliktmineralien
Die in den USA ansässige Interessenvertretung IRAdvocates, hat in Washington Klage gegen Apple eingereicht und wirft dem iPhone-Hersteller vor, Mineralien zu verwenden, die mit Konflikten und Menschenrechtsverletzungen in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) und Ruanda in Verbindung stehen, obwohl Apple dies bestreitet. In der Klage wird behauptet, dass drei chinesische Schmelzwerke – Ningxia Orient, JiuJiang JinXin und Jiujiang Tanbre – Coltan verarbeitet haben, das laut Ermittlern der UNO und von Global Witness durch Ruanda geschmuggelt wurde, nachdem bewaffnete Gruppen Minen im Osten der DRK eingenommen hatten, wodurch das Material mit der Lieferkette von Apple in Verbindung gebracht wird. Weiter heißt es in der Klage, eine 2025 veröffentlichte Studie der Universität Nottingham habe Zwangs- und Kinderarbeit an kongolesischen Standorten festgestellt, die mit Apple-Zulieferern in Verbindung stehen. Die kongolesischen Behörden sagen, dass bewaffnete Gruppen im Osten der DRK die Gewinne aus dem Mineralienhandel zur Finanzierung des Konflikts verwenden, der Tausende Menschen das Leben gekostet und Hunderttausende vertrieben hat.
Gestürzter Präsident von Guinea-Bissau in Brazzaville
Der ehemalige Präsident Umaro Sissoco Embalo ist in die Republik Kongo nach Brazzaville gereist. Embalo hatte zunächst im benachbarten Senegal Zuflucht gesucht, nachdem eine Gruppe von Militäroffizieren vor der Veröffentlichung der vorläufigen Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen erklärt hatte, sie habe die „vollständige Kontrolle” über Guinea-Bissau übernommen. Die wahren Motive für den Putsch bleiben unklar, es kursieren Spekulationen und Verschwörungstheorien, darunter auch die, dass er mit Embalo's Segen durchgeführt wurde. Der Putsch hat eine Welle internationaler Verurteilung ausgelöst, regionale Führer und die Vereinten Nationen forderten die neuen Militärführer Guinea-Bissaus auf, die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen und den Wahlprozess zu Ende zu führen.
Friedensabkommen „illegitim“
Der kongolesische Friedensnobelpreisträger Dr. Denis Mukwege hat den laufenden Friedensprozess zwischen Kinshasa und den M23-Rebellen, der darauf abzielt, die Kämpfe im Osten der DR Kongo zu beenden, als „illegitim, prekär und unfähig, dauerhaften Frieden zu garantieren“ bezeichnet. Mukwege wies auf die seiner Meinung nach „räuberische Dynamik“ ausländischer Akteure hin, die darauf aus sind, sich die riesigen Bodenschätze der Region anzueignen. Mukwege wurde 2018 für seinen Einsatz zur Beendigung sexueller Gewalt als Kriegswaffe mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Neueste Entführung
Eine Braut, zehn Brautjungfern, ein Baby und zwei Frauen wurden während eines nächtlichen Überfalls auf das Dorf Chacho im Bundesstaat Sokoto entführt. Chacho war bereits im Oktober Ziel eines Überfalls von Banditen gewesen, die 13 Menschen entführten. Das Lösegeld wurde gezahlt. Nun wiederholt sich die Situation.
KI zum Unterrichten lokaler Sprachen in Schulen
Seit Mali im Jahr 2023 eine neue Verfassung verabschiedet hat, gibt es im Land 13 Amtssprachen. Obwohl Französisch nicht mehr zu dieser Liste gehört, ist die Sprache der ehemaligen Kolonialmacht nach wie vor allgegenwärtig, auch in den Klassenzimmern. Die malischen Behörden hoffen, dass künstliche Intelligenz dies ändern kann, indem sie den Schülern hilft, Lesen und Schreiben in den lokalen Sprachen zu lernen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Bildungsministerium RobotsMali hinzugezogen, ein KI-Unternehmen, das mehr als hundert Geschichten in Bambara, der am weitesten verbreitete Sprache des Landes, produziert hat. Nachdem Mali 1960 die Unabhängigkeit von Frankreich erlangt hatte, gab es mehrere Versuche, den Französischunterricht durch Sprachen wie Bambara zu ersetzen. Diese scheiterten jedoch wiederholt, vor allem aufgrund fehlender Ressourcen und mangelnden politischen Willens

