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Am 27 Juni sollen die ersten demokratischen Wahlen seit Erlangung der Unabhängigkeit in 1958 stattfinden. Guinea hat eine lange Geschichte von Militärregierungen, erst Conte und nach seinem Tod Camara. Der Chef der Übergangsregierung, Konate, will dem ein Ende setzen. Die meisten Menschen im Land leben in Armut, obwohl das Land mit reichen Ressourcen gesegnet ist.
Ein Jahr nach dem Staatsstreich tritt eine Übergangsregierung unter dem Ministerpräsidenten Jean-Marie Doré ihr Amt an, um das Land zur Demokratie zu führen. Nur fünf Mitglieder des 34-köpfigen Kabinetts sind von der Militärjunta. Hauptaufgabe ist die Vorbereitung von freien Wahlen im Juni dieses Jahres.
In Guineas zweitgrößten Stadt N`Zerekore gab es am Freitag Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen, in denen 29 Menschen starben. Es ist nicht klar, ob die Wiedereröffnung einer Moschee der Grund war. Die Einwohner der Stadt sind meist Christen, wogegen die Muslime im Umfeld wohnen. Nur zehn Prozent der Bevölkerung ist christlich.
Das durch Putsche und Krisen zerrüttete Land hat jetzt einen Übergangspremier aus der Opposition ernannt, Jean-Marie Dore, der Guinea bis zu den in sechs Monaten geplanten ersten demokratischen Wahlen seit 1958 regieren soll. Der frühere Präsident, Hauptmann Camara, der sich noch von den Verletzungen bei dem Attentat im Dezember erholt, hat vorübergehend auf sein Amt verzichtet und bleibt „in Rekonvaleszenz“ außer Landes, während die Akteure versuchen, das Land durch die heikle Übergangszeit zur Demokratie zu führen.
Der in einem Attentat verletzte Staatschef Camara flog nach seiner medizinischen Behandlung in Marokko nun nach Burkina Faso, dessen Präsident mit ihm und seinem Vizepräsidenten Konaté über die Zukunft Guineas beriet. Konaté hatte vor Kurzem die Opposition aufgerufen, sich mit der Regierung auf einen gemeinsamen Ministerpräsidenten zu einigen. Er will auch freie Wahlen anstreben. Der UNO Generalsekretär begrüßt die Initiativen des Interim Staatschefs. Camara kam 2008 in einem Militärputsch an die Macht. Bei einer Demonstration im September wurden im Stadion von Conakry 156 Menschen umgebracht.
Nach dem gescheiterten Attentat auf den Staatschef Camara kommt die Hauptstadt Conakry nicht zur Ruhe. An eine baldige Rückkehr des verletzten Camara aus Marokko ist nicht zu denken, was die Spannungen in der militärischen Elite noch steigert. Kirchenleute vermuten, dass Interessen der Drogenhändler hinter dem Attentat stehen könnten, da Camara, trotz aller Mängel, sich energisch für die Bekämpfung krimineller Gruppen eingesetzt hätte, die sein Land als Zentrum des Kokainhandels nutzen.
Simon Mann, der 2004 mit Duzenden andern Söldnern in Simbabwe verhaftet wurde, letztes Jahr nach Guinea ausgeliefert und dort zu 34 Jahren Haft verurteilt wurde, soll jetzt ein freier Mann werden. Man warf ihm vor, den Sturz von Präsident Teodoro Obiang geplant zu haben. Grund für seine Begnadigung sei sein Gesundheitszustand.
Human Rights Watch berichtet, dass der Überfall auf das Sport Stadion in Conakry, wo sich am 28. September Demonstranten versammelt hatten, um gegen die Pläne des Junta Chefs zu protestieren, der sich erneut zur Wahl stellen wollte, vorsätzlich war. Soldaten, vermutlich von der Präsidentengarde, blockierten die Ausgänge, feuerten in die Menge und vergewaltigten Frauen. Lokale Quellen sprachen damals von 157 Toten und 1200 Verletzten. Nun hat die EU Sanktionen gegen das Militärregime in Guinea beschlossen, wie Waffenembargo, Einreiseverbote und Blockierung von Geldern.
Putschpräsident Camara will eine Kommission einsetzen, um die Massaker im Stadion von Conakry zu untersuchen. Der französische Aussenminister Bernard Kouchner schob die Verantwortung Camara selbst zu, da vor allem seine Präsidentengarde an den Greueltaten beteiligt war. Menschenrechtsorganisationen berichten, dass Camara in seiner Heimatregion ehemalige Kämpfer aus den Konflikten in Sierra Leone und Liberia rekrutiert und befürchten einen Bürgerkrieg.  
Putsch-Präsident Capt. Camara will die politische Krise durch die Bildung einer nationalen Übergangsregierung lösen, an der alle politischen Parteien beteiligt sind. Die Afrikanische Union hatte Sanktionen angedroht, wenn Camara nicht bis Mittel Oktober auf eine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen verzichtet.  
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