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Für die vielen Fischerdörfer entlang der hunderte Kilometer langen Küste des Tanganjika Sees, die außer einem wöchentlichen Schiffsverkehr ganz von der Außenwelt abgeschnitten waren, brachte das Handy wirtschaftliche Besserung. Die Fischer können sich jetzt über Nachfrage und Transport informieren und ihre Geschäfte planen. In Tansania wuchs die Zahl der Handykunden in acht Jahren von 300,000 auf 15 Millionen. Bei einem kaum entwickelten Bankwesen spielte Afrika die Führerrolle in mobilen Zahlungen. Dieses Know-how findet inzwischen seinen Weg zurück in die Industriestaaten.
In Morogoro, im Süden des Landes, leitet der belgische Entwicklungsingenieur Bart Weetjens das Apopo Projekt. Inspiriert von Prinzessin Diana und finanziert vom belgischen Entwicklungsministerium und privaten Sponsoren, bildet er mit seinem Team von 120 Mitarbeitern Gambia – Riesenratten als Minenräumer aus. Die Tiere werden trainiert, TNT in alten und neuen Minen zu erschnüffeln. Ihre Erfolgsrate ist 100%. Als Mitarbeiter des UN Abrüstungsbüros ist ihr Einsatzort in allen minenverseuchten Gebieten der Welt, in Afrika besonders Mosambik und Somalia. Noch liegen 60 bis 110 Millionen Personenminen im Boden von Krisengebieten und täglich werden Menschen getötet oder verstümmelt. Die Ratten arbeiten schneller und sicherer als Spürhunde und Menschen. Wegen ihrer exzellenten Riechsicherheit setzt man sie in Tansania auch ein, um Tuberkulose Bakterien zu orten. Früher als Todbringer betrachtet, sind die Ratten heute Lebensretter.
Der weltweit tiefste und zweitälteste See wird drastisch wärmer und hat bereits 26° C erreicht, was den Fischfang erheblich beeinträchtigt. Dabei sind die ärmeren angrenzenden Länder: Tansania, Burundi, Sambia und Kongo DR, für die Ernährung ihrer Bevölkerung auf die Fische vom See (etwa 200,000 Tonnen im Jahr) angewiesen.
Die UN haben Tansania gelobt, dass es 162,000 Flüchtlingen, die aus Burundi geflohen sind, die Staatsbürgerschaft gewährt hat. Es sei die großzügigste Einbürgerung, die es je gegeben hat. Andere Länder mit einem langen Flüchtlingsproblem sollten Tansania folgen, meinte ein UNO Sprecher. Bis 2000 beherbergte Tansania 680,000 Flüchtlinge von Burundi und dem Kongo, die größte Anzahl in Afrika.
Präsident Kikwete versprach in seiner monatlichen Fernsehansprache, dass die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Oktober demokratisch verlaufen, von Nominierung und Wahlkampf, Urnengang und Stimmzählung. Dass manche sich durch Stimmenkauf in einen Regierungsposten bringen, darf nie wieder geschehen, auch nicht, dass ein-Drittel des Staatshaushalts durch Bestechung und Veruntreuung verloren geht, wie es letztes Jahr geschah.
Wegen eines defekten Kabels zwischen dem tansanischen Festland und der Insel, hat Sansibar schon wochenlang keinen Strom und wird noch länger dunkel bleiben. Außer den Verkäufern von Generatoren ist die Wirtschaft lahmgelegt. Elektrizität wird im Wahljahr 2010 ein heißes Thema werden. Nur 14% der Bevölkerung Tansanias hat Zugang zu Strom, in ländlichen Gebieten nur 2%. Hier und da gibt es eine private Solaranlage für Licht und Fernsehen, an der auch Nachbarn für ein kleines Entgelt ihre Handys aufladen können.
Bei der Gründung des Serengeti Nationalparks vor 60 Jahren wurden die Massai mit ihren Herden ausgesiedelt. Nun macht man ihnen das zugewiesene Gebiet auch streitig, weil die Regierung das Land als Revier für Großwildjäger an die Vereinigten Arabischen Emirate verpachtet hat, die mit eigenem Flughafen und Handynetz das Gebiet kontrollieren. Während der Dürrekatastrophe im letzten Jahr wurden die Viehzüchter zu Tausenden vertrieben und von Wasser und Nahrung abgeschnitten. Zurzeit befasst sich eine Untersuchungskommission mit ihrer Klage.
Fluten im Kilosa Distrikt verzögern den Unterrichtsbeginn nach den Ferien, weil die Gebäude von Tausenden als Unterkunft gebraucht werden nachdem ihre Häuser durch die Fluten zerstört wurden. Etwa 33,000 Menschen sind obdachlos.
Prominente Schauspieler, Sänger, Fotographen und Umweltschützer besteigen zurzeit Afrikas höchsten Berg, den Kilimanjaro. Sie wollen auf die globale Trinkwasser Krise aufmerksam machen und Spenden für UNO Flüchtlingslager aufbringen.
Action medeor richtet ein Entwicklungs- und Forschungslabor in Daressalam ein. Dort werden einheimische Pharmazeuten das Aids Medikament unter Anleitung von erfahrenen Experten entwickeln. Man schätzt, dass fast 60 Prozent aller Aidskranken in Tansania nicht behandelt werden, weil die Medikamente nicht verfügbar oder zu teuer sind.
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