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Senegal – Im Zusammenhang mit Anti-Terror Einsätzen nach den Attacken auf Luxus Hotels in Mali und Burkina Faso wurden seit dem Wochenende in Dakar und Umgebung 900 Menschen verhört und 520 wegen allerlei Delikten verhaftet. Man befürchtet, dass die Terror-Gruppe AQIM (Al-Qaida im Islamischen Maghreb) auch im Senegal und in der Elfenbeinküste zuschlagen könnte. Washington hatte gewarnt, dass die Großstädte Dakar und Abidjan im Visier der Terroristen seien. Bisher gilt Senegal als eines der stabilsten Länder in der Region.
Simbabwe – Schon seit 2005 konnten keine Straftäter hingerichtet werden, weil sich trotz Ausschreibungen niemand um den Job des Henkers beworben hat. So sitzen 117 Verurteilte in den Todeszellen. Die in 2013 verabschiedete Verfassung sieht die Todesstrafe nur für Männer zwischen 21 und 69 Jahren vor. Die Todeskandidaten plädieren nun für eine Abänderung ihres Urteils auf Lebenszeit. Vize Präsident Emmerson Mnangagwa ist total gegen die Todesstrafe; er selbst saß schon mal im Todestrakt und entkam nur, weil er unter 21 Jahre alt war.
Uganda – Nachdem die Philippinen, Äthiopien und Indonesien die Anwerbung von Hausangestellten gesperrt haben, darf auch in Uganda nicht mehr rekrutiert werden, nachdem bekannt wurde, dass die Frauen von den Saudis äußerst schlecht behandelt, ja als Sklaven gehalten wurden. Sieben Frauen, die es geschafft haben, von ihren Arbeitgebern wegzulaufen, wurden jetzt nach Entebbe geflogen, andere sind noch im Schutz der Botschaft in einem Unterschlupf in Riyadh.
Südafrika – Die Bürgermeisterin der Kleinstadt Uthukela in KwaZulu-Natal gewährt 16 Mädchen ein Hochschulstipendium, solange sie Jungfrauen bleiben. Sie sollen sich so ganz ihrem Studium widmen können. Auch sei die Gefahr einer HIV-Infektion und ungewollter Schwangerschaften gebannt. Die Mädchen müssen sich regelmäßig einem Jungfräulichkeitstest unterziehen. Frauenrechtsgruppen sind entsetzt: Die Förderbedingungen seien diskriminierend und gehen zu weit. Sie verstoßen gegen die Verfassung und verletzen die Würde und Rechte der jungen Frauen.
Nigeria – Der nigerianische Präsident muss, wenn er sein Land retten will, mit der massiven Korruption aufräumen, die in den letzten Jahren die Entwicklung erstickte und der islamistischen Miliz Boko Haram zur Entstehung und zum Wachstum verholfen hat. Korruption radikalisiert, da sie das Vertrauen in die legitime Autorität des Staates zerstört. Der Aufstand der Boko Haram Terrorgruppe im Nordosten Nigerias und angrenzenden Ländern mit 17.000 Toten und täglich neuen Angriffen ist noch längst nicht vorbei.
Tunesien – Etwa 600 Personen, denen man Vandalismus und Gewalt vorgeworfen hatte, wurden festgenommen. Die Lage hat sich etwas beruhigt. Premier Essid drückte Verständnis für den Missmut der Bevölkerung aus, und Präsident Essebsi machte fremde Kräfte für das Chaos verantwortlich. Diese könnten nicht ertragen, dass Tunesien als einziges Land es geschafft hat, den Weg zur Demokratie zu beschreiten. Der IS scheut keine Mühe, Angst und Unsicherheit zu verbreiten und den Menschen alle Perspektiven zu nehmen.
Ägypten – Fünf Jahre nach dem Aufstand auf Kairos Tahrir Platz besteht die Gefahr, dass das Volk sich wieder wehrt. Der Sturz von Mubarak in 2011 und der Aufstieg von al-Sisi seien nur eine „Verjüngung der Diktatur“. Streiks, massive Arbeitslosigkeit, brodelnder Unmut sind günstige Bedingungen für eine neue Welle von Protesten. Um das Land am 25. Januar ruhig zu halten, gab es im Vorfeld Drohungen, Verhaftungen Hausdurchsuchungen – eine wahre Terrorherrschaft. Heute ist das Militär in Kairo und in andern Städten aufgezogen, und auf dem Tahrir Platz stehen Schützenpanzer.
Libyen – Vor zwei Tagen wurde die durch UN-Vermittlung gebildete Regierung „der nationalen Einheit“ bekannt gegeben. Das Kabinett mit 32 Ministern wird zwischenzeitlich von dem Geschäftsmann Fayez al-Sarraj geleitet. Das Problem ist, dass die beiden rivalisierenden Parlamente ihre Anerkennung verweigern. Die Zerstrittenheit Dutzender bewaffneter Milizen seit dem Sturz von Machthaber Gaddafi hat den IS-Kämpfern in die Hände gespielt. Sie konnten sich im Land festsetzen und ihren Einfluss ausbreiten. Ihre letzten großen Angriffe waren auf das Ölterminal in Ras Lanuf und auf die Polizeischule in Sliten, wo 50 Menschen umkamen.
Sudan – Der Chef des sudanesischen Geheimdienstes NISS hat erklärt, dass der Sudan keinen IS-Milizen oder andern Extremisten erlaubt, Sudan als Durchgangsland nach Libyen zu benutzen. Berichte, dass junge Sudanesen unter IS in Libyen kämpfen und dass Rebellen in Darfur ihre Waffen von Libyen beziehen, bekräftigt den Entschluss, die eigenen Interessen zu schützen. Dass die umstrittene RSF(Rapid Support Force), die zur Bekämpfung von Aufständen gegründet wurde, in Darfur sowie in den Provinzen Blue Nile und Südkordofan Menschenrechte massiv verletzt, will Khartum nicht wahrhaben.
Senegal – Während eine wachsende Zahl afrikanischer Staatschefs Verfassungsänderungen vornehmen, um ihre Amtszeit zu verlängern und ihren Machtbereich auszudehnen, macht Senegals Macky Sall das Gegenteil. Er hat den Antrag gestellt, die Amtszeit des Präsidenten auf zwei Mal 5 Jahre zu beschränken. Er selbst wurde 2012 für 7 Jahre gewählt, ist aber bereit, nächstes Jahr seine erste Amtszeit zu beenden. Im Ganzen soll es 15 Reformen gegen, darunter erweiterte Machtbefugnis der Nationalversammlung und des Verfassungsrats. Er will Afrika ein Zeichen setzen, dass macht kein Selbstzweck sei.
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