Nigeria – Drei Jahre nach der Geiselnahme und zwei Wochen nach ihrer Freilassung konnten die 82 Chibok Mädchen von ihren Eltern mit Tränen, Lachen, Tanzen und Beten empfangen werden. Schweizer Vermittlungen hatten den Gefangenenaustausch ermöglicht. Medizinische Untersuchungen und Befragung durch den Geheimdienst hatten die Verzögerung verursacht. Der Präsident möchte für die heimgekehrten Mädchen ein Reintegrationsprogramm und einen Schulabschluss sehen.
Mali – Unter den fünf von Papst Franziskus ernannten Würdenträgern ist auch Jean Zerbo, der 74-jährige Erzbischof von Malis Hauptstadt Bamako. In einem Land, das von Norden her von Islamisten Gruppen bedrängt wird, hat Zerbo sich in Friedensverhandlungen engagiert und auch über die Grenzen hinaus gewirkt. Er kämpft gegen Ausgrenzung und für Versöhnung und Solidarität. Nur 2% von Malis Bevölkerung sind Katholiken. Das Konsistorium soll am 28. Juni stattfinden.
Simbabwe – In Simbabwes zweitgrößter Stadt Bulawayo haben gestern Jugendliche und Kriegsveteranen Vertreter von Zanu-PF mit Messern, Steinen und Prügeln attackiert, weil sie die Parteiführung in der Provinz nicht anerkennen. Aber auch innerhalb der Regierungspartei ist die Spaltung der rivalisierenden Konkurrenten groß, während sie sich aufstellen, um den 93jährigen Langzeitherrscher Mugabe abzulösen.
Sambia – Hakainde Hichilemas Frau hat die internationale Gemeinschaft gebeten, ihrem Mann zur Freiheit zu verhelfen. Er soll wegen Hochverrats vor Gericht erscheinen. Zivilgesellschaft und Investoren sind besorgt, dass die Erosion der Demokratie das bisher verhältnismäßig ruhige Land Sambia in eine Diktatur absinken lässt.
Libyen – Reformtreue Truppen sollen mehr als 140 rivalisierende Kämpfer und Zivilisten getötet haben. Die Soldaten waren unbewaffnet; die meisten seien hingerichtet worden. Minister und Kommandeur wurden suspendiert. UN-Sonderbeauftragter Kobler ist entsetzt. Zwar gibt es seit dem Sturz Gaddafis immer noch Konflikte, die auch den Kampf gegen die Schlepperbanden erschweren, aber es gab kürzlich auch Annäherungen.
Tunesien – Um die Wirtschaft anzukurbeln, will die Regierung den korrupten Eliten, die sich unter dem Regime von Ben Ali bereichert haben, die Strafen erlassen, in der Hoffnung, dass die Geschäftsleute wieder stärker in die heimische Wirtschaft investieren. Viele Tunesier sehen in der Amnestie einen Verrat an den Idealen des Arabischen Frühlings. Deshalb gehen sie auf die Straße. Staatschef Essebsi droht, die Armee gegen Demonstranten einzusetzen.
Kongo RDC – Vorgestern Nacht haben 100 Bewaffnete das Zentralgefängnis in Kinshasa gestürmt, den Sektenführer Nsemi und 50 Anhänger befreit und Teile der Strafanstalt zerstört. Nsemi und seine „Bundu dia Kongo“ Bewegung fordern die Wiederherstellung eines Königreiches Kongo, wie vor der Kolonialzeit. Der blutige Konflikt in der Kasai Provinz hat einen ähnlichen Hintergrund. Die wirkliche Ursache aller Proteste ist Kabilas Weigerung, endlich zurückzutreten. Die Leute meinen, dass die traditionellen Führer, Nachkommen der Könige und Zauberer, als einzige die Macht hätten, Kabila aus dem Amt zu zwingen.
Elfenbeinküste – Vier Tage haben die ehemaligen, jetzt in die Armee integrierten, Rebellen gemeutert, der zweite Aufstand in diesem Jahr. Sie forderten die versprochene „Erfolgsprämie“ von 10.000 Euro pro Soldat, hatten sie doch Präsident Ouattara zum Sieg verholfen. Besonders betroffen waren die Städte Bouaké und Abidjan, wo auch Schüsse fielen. Jetzt hat die Regierung eingelenkt. Der ausstehende Sold soll bis Ende Juni ausbezahlt sein, und die Soldaten kehren in die Kasernen zurück.
Ägypten – Kurz nach dem Papst-Besuch in Kairo hat Scheich Abd-ul Jalil in einem TV Interview Christen und Juden als „Ungläubige“ bezeichnet, weil sie den Einsichten Mohammeds nicht folgten. Stiftungsminister Mohammed Mokhtar Gomaa erteilte sofort ein Predigtverbot in Moscheen und verlangte, dass er sich bei den Christen entschuldige. Es folgten noch weitere Anzeigen gegen den Scheich wegen „Beleidigung der Religionen“. Deshalb soll er am 25. Juni vor Gericht erscheinen. Bisher gab es in Ägypten nur Prozesse gegen Christen und Muslime wegen Beleidigung des Islam; dies könnte das erste Verfahren gegen einen Muslim sein, „der das Christentum beleidigt“.
Kenia – Wütende Grundschüler haben eine wichtige Straße in Kenias Hauptstadt Nairobi mit Schulmöbeln blockiert, weil man ihre Schule abgerissen hatte. Eltern und Lehrer halfen bei der Aktion, letztere, weil sie um ihre Arbeitsstelle bangen. Mehrere Schulen wurden in den letzten Jahren abgerissen, meist weil es Streit um den Landbesitz gab. Manche korrupte Beamte haben sogar mehrfache Eigentumsurkunden für Grundstücke ausgestellt und das Geld kassiert. Der Protest konnte beigelegt werden. Vor zwei Jahren musste die Polizei mit Tränengas gegen Schulkinder vorgehen, weil sie nicht annehmen wollten, dass ein Bauunternehmer ihren Spielplatz gekauft hatte.