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Wegen internationalem Druck und Stopp der Finanzhilfen versuchen die Putschisten, einzulenken. Sie hatten angeblich nach der Macht gegriffen, weil sie glaubten, die Regierung hätte sich mit Angola abgesprochen, die lokalen Truppen auszuschalten. Es ist wahrscheinlich, dass ein Zusammenhang zwischen Militär und Drogenschmugglern besteht. Inzwischen hat die AU Guinea-Bissau suspendiert bis die verfassungsgemäße Ordnung wiederhergestellt ist. Coups in Guinea-Bissau sind an der Tagesordnung. Seit der Unabhängigkeit in 1974 hat noch kein Präsident die volle Amtszeit durchstanden.
Ministerpräsident Carlos Gomes Júnior, der in seiner Amtszeit merkliche Besserungen schaffte, verpasste nur knapp die absolute Mehrheit. Der frühere Präsident Kumba Yalá ist mit 23% auf Rang 2, doch das Chaos, das seine Amtszeit überschattete, gibt ihm kaum eine weitere Chance. Auch die mit Problemen behaftete Wahl und der Mord an Samba Diallo direkt danach sind Zeichen für die Instabilität des Landes. Inzwischen hat Yalá angekündigt, die Stichwahl boykottieren zu wollen.
Der letzte Amtsinhaber starb im Januar in einem Pariser Krankenhaus; sein Vorgänger kam 2009 bei einem Anschlag ums Leben. Seit der Unabhängigkeit von Frankreich in 1974 hat kein Präsident eine volle Amtszeit von fünf Jahren überstanden. Nun wurde der ruhige Wahltag in dem chronisch instabilen Land am Abend durch die Ermordung des Ex-Chefs der militärischen Aufklärung, Samba Diallo, getrübt. Guinea-Bissau kämpft mit vielen Problemen. Gefährlich ist die Entwicklung zu einem wichtigen Umschlagplatz für den Drogenhandel zwischen Südamerika und Europa. Man vermutet, dass das Militär verwickelt ist. Von Kartellen bestochen, gewähren die Behörden sicheren Transport.
Malam Bacai Sanha starb am Montag in einem Pariser Krankenhaus. Der Veteran im Unabhängigkeitskampf gegen die Portugiesen trat nach früheren gescheiterten Versuchen 2009 sein Amt an, nachdem sein Vorgänger ermordet worden war. Guinea Bissau ist eines der instabilsten Länder Afrikas und wurde immer wieder von blutigen Putschen und Drogenschmuggel geplagt.
Von Osten Venezuelas starten alte Jets und Privatmaschinen, um im Auftrag der kolumbianischen Drogenkartelle, Kokain nach Westafrika, besonders nach Mali, Sierra Leone und Guinea-Bissau zu fliegen. Im armen Guinea-Bissau wird Kokain für Europa umgeschlagen. Die Flugzeuge aus Südamerika landen auf den vielen vorgelagerten Inseln, oder werfen ihre Fracht an den Küsten über dem Meer ab. Kokain erzielt in Europa einen doppelt so hohen Preis wie in den USA. Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung schätzt, dass jährlich mindestens 50 Tonnen Kokain aus der Andenregion zum afrikanischen Brückenkopf gelangen.
Ein überaltertes System und schlecht gewartete Geräte sind vermutlich der Grund für den Zusammenbruch des staatlichen Fernsehens. Auch gibt es keine Gehälter für das Personal. Nun soll ein Team von Technikern aus Angola Abhilfe schaffen. Die wohlhabenderen Guineer haben sich Satellitenschüsseln angeschafft.
Massive Schwärme dieser gefräßigen Insekten sind in die Reisfelder von etwa 40 Dörfern eingefallen und bewegen sich weiter gegen Senegal. Schwere Regenfälle und Eingriffe von Experten konnten sie nicht aufhalten.
Die Europäische Union wird ihr Ausbildungsprogramm für die bissauischen Armee nicht fortführen. Ziel war das von Militärputschen und Drogenhandel geplagte Land zu stabilisieren. Politische Instabilität und mangelnder Respekt für die Rechtsstaatlichkeit machen eine Folgemission unmöglich.  
Meuternde Truppen nahmen Premierminister Carlos Gomes fest, versprachen aber Präsident Malam Bacai Sanha ihre Loyalität. Die Afrikanische Union verurteilte die Intervention und die regionale Staatengemeinschaft ECOWAS drohte, militärisch einzugreifen. Die USA beschuldigten zwei der Rebellengeneräle, in den Drogenhandel verwickelt zu sein.  
So nennt die Presse den aus Guinea-Bissau stammenden Joaquim Crima, der seit 20 Jahren in Russland lebt. In den Oktober Kommunalwahlen hat er sich aufstellen lassen und strebt das Amt eines Bezirkspräsidenten an. Er hat schon konkrete Pläne, in einer verarmten Region Entwicklung anzukurbeln. Trotz Annahme eines russischen Namens wird er noch häufig angegriffen, doch hat seit Alexander Puschkin kein Russe dunkler Hautfarbe weltweit so viel Aufsehen erregt.
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