In dem Versuch, Vertrauen zurück zu gewinnen, hat Präsidentin Joyce Banda ihr altes Kabinett entlassen und eine neue Regierung gebildet. Anstoß gab der bewaffnete Angriff auf den Finanzdirektor Paul Mphwiyo, der die Korruption in Regierungskreisen stoppen wollte. Auch war der Druck von Geldgebern gewachsen. Norwegen hatte seine Hilfe bereits eingestellt. Andere EU-Länder würden folgen. Malawi ist für 40% der Staatseinnahmen auf Entwicklungsgelder angewiesen.
Präsidentin Joyce Banda hatte sich schon letztes Jahr zum Verkauf des von ihrem Vorgänger angeschafften zu teuren Jets entschlossen. Die Regierung stimmte zu. Von dem Erlös in Höhe von 15 Mio. Dollar soll Mais gekauft und der Gemüseanbau gefördert werden. 10% der 13 Mio. Einwohner Malawis sind in diesem Jahr von Lebensmittelknappheit bedroht. Ihrem angeordneten Sparkurs folgend, reist Frau Banda künftig mit Linienmaschinen.
10% der 13 Mio. Einwohner sind vom Hunger bedroht, weil die Maisernte – erst wegen Dürre, dann wegen Überschwemmung - ausgefallen ist. Zur Zeit, als es noch Subventionen für Saatgut und Kunstdünger gab, war die Nahrungssicherheit keine Frage. Jetzt lebt jeder zweite Malawier von weniger als 1 Dollar pro Tag.
Die Opposition kritisiert die kontroverse Übereinkunft zwischen Malawis Regierung und Südkorea, 100,000 junge Malawier als Wanderarbeiter in koreanische Fabriken und auf Farmen zu schicken. Die malawische Arbeitsministerin verteidigt die Entscheidung als gerechtfertigte Arbeitsbeschaffung. Laut neuerer Forschung gehen 80% der Schulabgänger wieder in ihre Dörfer zurück, weil es an Arbeitschancen oder Mitteln zur Selbstbeschäftigung fehlt.
Vor dem Kornmarkt in Lilongwe stehen Tausende tagelang, um ihr Grundnahrungsmittel, Mais, zu kaufen. Viele schlafen vor Ort oder lassen sich von Familienmitgliedern ablösen. Zwei magere durch Dürre verursachte Ernten und 30,000 Tonnen verdorbenes Getreide in der strategischen Reserve, zwingen Malawi, Mais von Sambia zu importieren. Da sich der Preis mehr als verdoppelt hat, können viele Arme ihn nicht kaufen. Nach ersten Schätzungen soll die kommende Ernte reichlich sein.
Bei ihrem letzten Besuch ins Heimatland ihrer beiden Adoptivkinder wurde Madonna heftig kritisiert. Nur weil sie Schulprojekte finanziere, hätte sie keinen Anspruch auf Sonderbehandlung. Die Pop-Diva würde ihre Entwicklungsleistungen hochspielen und erwarte dafür „ewige Dankbarkeit“. Beobachter vermuten, dass der Missmut von Präsidentin Banda auf die Entlassung ihrer jüngeren Schwester aus Madonnas Schulprojekt zurückzuführen ist.
Etwa 1,5 Mio. Malawier und 60,000 Anrainer in Tansania sind für Nahrung, Transport und andere Bedürfnisse von Afrikas drittgrößtem See abhängig. Weil die Spannungen eskalierten und keine Einigung erzielt werden konnte, haben beide Länder das Forum früherer afrikanischer Staatschefs, unter dem Vorsitz von Joachim Chissano, um Vermittlung gebeten. Eine Entscheidung soll bis Ende März fallen. Die vor einiger Zeit entdeckten Öl – und Gasvorkommen unter dem See haben den jahrzehntelang schlafenden Konflikt wieder neu entfacht.
Norwegen stellte Malawi 600,000 Dollar zur Verfügung, um Bildungsprogramme gegen Hexerei durchzuführen, denn Vergewaltigungen, um das Opfer angeblich von Dämonen zu befreien, häufen sich dort. Im Nachbarland Tansania wurde einer Albino-Frau ein Arm abgehackt, um ihn für okkulte Zwecke zu verkaufen. Im Kampf gegen diese Bräuche fordert Südafrika von Medizinmännern schon länger eine offizielle Zulassung und befähigt sie durch medizinische Schulungen, ihren Teil zu Hygiene und Aidsbekämpfung beizutragen.
Joyce Banda war von Anfang ihrer Amtszeit an sicher, dass ein armes Land wie Malawi sich kein Präsidentenflugzeug leisten könne. Jetzt steht der 14-Sitzer Jet vor der Versteigerung. Der Kauf des Privatjets durch ihren Vorgänger Mutharika hatte Proteste ausgelöst und Geber ihre Fördermittel kürzen lassen. Jetzt will Frau Banda den Erlös für die Grundversorgung von Malawis Armen nutzen.
Die Vorsitzende des Internationalen Währungsfonds, Christine Langarde, würdigte bei ihrem Besuch in Malawi die Schritte, die Joyce Banda zur Stabilisierung der Wirtschaft unternommen hat, besonders die Abwertung der Landeswährung Kwacha. Nur dürfe Malawi sich nicht zu sehr auf die Landwirtschaft verlassen, die zurzeit ein Drittel der Staatseinnahmen ausmacht, besonders durch den Export von Tabak.