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Nigeria – Nach einem religiösen Gewaltausbruch mit 55 Toten in Kaduna, sollte die aufgeheizte Lage so deeskaliert werden. Die Kämpfe zwischen den muslimischen Hausa und den christlichen Adara brachen auf einem Markt aus. Im Bundesstaat Kaduna, wo die beiden Volksgruppen aufeinander treffen, kommt es immer wieder zu Gewalt, weil Viehhirten und Bauern Land beanspruchen. Präsident Buhari, der keine Ruhe in der Region schaffen konnte, wie versprochen, muss um seine Wiederwahl nächstes Jahr bangen.
Kamerun – Nach 36 Jahren an der Macht kann der 85-jährige Paul Biya mit 71% der Stimmen weitermachen. Die Wahl war überschattet von militärischer Gewalt, Manipulation und Boykott, besonders in den anglophonen Gebieten. Dort wurden Schulen überfallen, Kinder entführt, Personal gefoltert und ermordet und Häuser angezündet. Ein Priesteranwärter wurde unweit von Bamenda nach dem Gottesdienst vor seiner Kirche von Soldaten erschossen. Biya lehnt jeden Dialog ab; er will den Konflikt mit Waffen lösen.
Äthiopien – Der reformfreudige Abiy Ahmed wusste, dass einige der Soldaten, die letzte Woche sein Gelände betraten, ihn umbringen wollten. Er gab den Befehl, Liegestützen zu machen, und machte selbst mit. Es gab Gelächter, und die Lage war momentan entschärft. Das Wort ging um: „Er verschwand, bevor wir ihn fassen konnten.” Abiy entging bereits bei einem Rallye im Juni einem Anschlag.
Komoren – Seit dem Referendum im Juli ist die Lage in dem zwischen Mosambik und Madagaskar liegenden Inselstaat angespannt. Präsident Assoumani hatte nämlich die Rotation des Amtes zwischen den drei Hauptinseln Anjouan, Grande Comore und Moheli abgeschafft, sehr zum Ärger von Anjouan, die den nächsten Präsidenten stellen sollte. Die Rebellion eskalierte in den letzten Tagen, wurde aber von der Armee zerschlagen. Armut und Aufruhr sind endemisch. Seit der Unabhängigkeit von Frankreich in 1975 gab es 20 Putsche oder Putschversuche. Die vierte Insel, Mayotte, entschied sich, französisch zu bleiben.
Nigeria – Eine Boko Haram Splittergruppe hatte im März drei muslimische Rote-Kreuz Mitarbeiterinnen als Geiseln genommen. Sie arbeiteten aufopfernd als Hebammen im labilen Bundesstaat Borno. Zwei von ihnen wurden im Stil einer Hinrichtung im September und Oktober ermordet. Khorsa war 25, Liman 24 Jahre alt. Von den Jihadisten veröffentliche Videos zeigen dass die Frauen im weißen Hijab mit gefesselten Händen sich hinknien mussten und aus nächster Nähe von hinten erschossen wurden. Bevölkerung und Regierungskreise sind bestürzt und erschrocken. Das Schicksal der dritten Frau und eines Schulmädchens ist ungewiss.
Ägypten – Jedes Jahr geraten schätzungsweise 12 Mio. Zugvögel auf ihrem Flug in die Überwinterungsquartiere in Fangnetze, die 700 km von der libyschen Grenze bis Gaza entlang Ägyptens Mittelmeerküste gespannt sind. Von Singvögeln bis Wildenten, alle landen als Delikatessen auf Tellern. Greifvögel werden auch lebend an Golfstaaten verkauft. Die Zahlen sind rückläufig, nicht wegen verminderter Wilderei, sondern weil immer weniger Vögel ankommen. Bei der 14. UN-Biodiversitäts-Konferenz im ägyptischen Badeort Sharm El Sheikh im November wollen Umweltschützer die Regierungsdelegationen bedrängen, die Jagd auf Vögel zu beenden.
DR Kongo – Die Kinshasa Regierung hat mit zwei internationalen Konsortien aus China und Spanien einen Vorvertrag für den 14 Mrd. Dollar „Inga 3“ Staudamm am Kongo Fluss abgeschlossen, der 11.000 Megawatt Strom – so viel wie acht Atomkraftwerke – produzieren soll. Der Prozess stagniert schon seit Jahrzehnten. In 2013 stieg die Weltbank aus. Nur 10% der Bevölkerung hat Zugang zu Strom; Städte, Fabriken und Bergwerke brauchen Elektrizität dringend. Auch Nachbarländer, bis Südafrika, warten auf Lieferung.
Äthiopien – Die kürzliche Kabinettumbildung machte die Regierung nicht nur kleiner – von 28 auf 20 – sondern auch weiblicher. Die Hälfte der Kabinettmitglieder sind nun Frauen, die zum Teil Schlüsselressorts wie Frieden, Handel und Industrie und, zum ersten Mal, Verteidigung halten. Regierungschef Abiy Ahmed meint „Frauen sind weniger korrupt als Männer“ und Schaffer von Frieden und Stabilität. Ahmed hat seit seinem Amtsantritt mehrere Reformen eingeleitet und Frieden mit dem verfeindeten Nachbarn Eritrea gestiftet, doch in Addis Abeba und manchen Landesteilen sind ethnische Kämpfe wieder ausgebrochen.
DR Kongo – Pierre Kompany kam 1975 als Flüchtling vom Kongo nach Belgien, ist seit 2006 politisch aktiv, seit 2014 im Regionalparlament und wurde jetzt mit großer Mehrheit zum Bürgermeister von Ganshoren, Brüssel, gewählt. Bekannter als er sind seine beiden Söhne: Vincent Kompany ist Kapitän der English Premier League, Manchester, und Francois spielt für die belgische Seite KSV Roeselare. Beide sind stolz auf ihren Vater.
Südafrika – Pik Botha, letzter Außenminister der Apartheidära und Kabinettsmitglied unter Mandela, starb 86-jährig in Pretoria. Botha nannte Nelson Mandela einmal „Retter“; er selbst wurde oft als „ein guter Mann, der für eine schlechte Regierung arbeitet“ bezeichnet. Für seine Unterstützung in der Zeit des Übergangs wird er in Erinnerung bleiben.
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