Südafrikanische Söldner haben möglicherweise Gaddafis Sohn Saif al-Islam geholfen, die Grenze nach Niger zu überqueren. Der Flüchtling könnte nun auf dem Weg nach Simbabwe sein, wo er vor einer Auslieferung an den ICC sicher wäre, obwohl erste Berichte davon sprachen, dass er sich selbst stellen wollte. Der in London ausgebildete Saif war höchstwahrscheinlich ausersehen, Gaddafis Nachfolger zu werden.
Der UN Sicherheitsrat beendet heute um Mitternacht den militärischen Einsatz in Libyen. Auch will er eingefrorene Konten freigeben und Maßnahmen gegen Waffenschmuggel nehmen. Internationale Experten sollen sich um die chemischen Waffen in den kürzlich entdeckten und nicht deklarierten Lagern kümmern und sie vernichten.
Muammar al Gaddafi, sein Sohn Muatassim und der frühere Verteidigungsminister Abu Bahr Junis wurden bei Sonnenaufgang an einem geheimen Ort in der Nähe von Misrata beigesetzt.
Der Tod Gaddafis gibt Libyen die Chance eines Neuanfangs nach jahrzehntelanger autokratischer Regierung. Ban Ki Moon rief das Volk zur Versöhnung und Zusammenarbeit auf, damit ein freies demokratisches Land entstehen kann.
Der amtierende Ministerpräsident Jibril räumte die Möglichkeit ein, dass Gaddafi in befreundeten afrikanischen Ländern neue Kämpfer rekrutiert und einen Aufstand vorbereitet. Mit dem Hamada Stamm im Grenzgebiet Libyen, Sudan und Tschad soll er ein Abkommen getroffen haben, dass zum gegebenen Zeitpunkt 12,000 Mann in Libyen einmarschieren.
Zurzeit als die US Außenministerin in Tripolis landete, um dem libyschen Volk Unterstützung zu zeigen und um engere Bande mit dem Übergangsrat zu knüpfen, entbrannten in Sirte neue heftige Kämpfe. Unter scharfen Sicherheitsmaßnahmen hielt sie Gespräche mit der Regierung, versicherte Verletzte und Studenten und versprach Hilfe beim Aufbau. Beim Zwischenstopp auf Malta bedankte sie sich für die tatkräftige Hilfe der kleinen Insel.
Während auf Anweisung des Übergangsrats Planierraupen unter Beifall der Umstehenden die festungsartige Resident Gaddafis in Tripolis abreißen, finden die Truppen, die nach heftigen Kämpfen Bani Walid einnehmen, 100 Leichen in einem Krankenhaus. Die Zustände seien katastrophal. Gaddafi selbst wird immer noch in Libyen vermutet, um entweder einen islamischen Staat im Süden des Landes auszurufen oder den neuen libyschen Staat durch gesäte Zwietracht zwischen den Stämmen und Parteien zu destabilisieren.
Laut des Päpstlichen Nuntius, Erzbischof Caputo, der für Malta und Libyen zuständig ist, hat die neue Regierung zu verstehen gegeben, dass sie die Katholische Kirche als „positiven Einfluss neben den muslimischen Brüdern“ sieht. Der erste offizielle Kontakt mit dem Übergangsrat gäbe „Hoffnung auf eine gute Zukunft“. Inzwischen dankte Bischof Martinelli von Tripolis der italienischen Regierung, dass die Luftwaffe des Landes 25 Verletzte aus Libyen zur Behandlung in römische Krankenhäuser transportiert hat.
Tausende, die es vorher nicht geschafft haben, nutzen heute die Kampfpause, um aus Gaddafis Geburtsstadt Sirte zu fliehen, da die humanitäre Lange immer unerträglicher wird Die Truppen des Übergangsrats planen einen neuen Großangriff. Die Kämpfe dauern schon zwei Wochen; nun wollen sie sich für den Endkampf rüsten.
In 15 Anlagen südlich von Bengasi fördert der italienische Energiekonzern ENI etwa 31,900 Barrel Öl täglich. Weitere Gebiete sollen folgen. Bis die tägliche Produktion wieder 1,6 Millionen Barrel am Tag erreicht, wie vor dem Krieg, könnte es noch ein Jahr dauern. Inzwischen hat der Angriff von Gaddafi Kriegern aus Algerien heraus auf grenznahe Städte die Angst vor einem Untergrundkrieg aufkommen lassen.