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Was als Demo gegen hohe Benzinpreise anfing, ist inzwischen eine Revolte gegen Präsident al-Bashir geworden. Das Volk auf den Straßen fordert seinen Rücktritt. Menschen sterben oder werden verhaftet; die Medien werden strengstens eingeschränkt: Internet Verbindung ist gesperrt, um Proteste einzudämmen. Alles erinnert an den „arabischen Frühling“ in 2011. Bashir nahm die schlimmsten Unruhen seit seinem Amtsantritt in 1989 ernst und flog nicht zur UNO-Vollversammlung nach New York.
Die teilweise Aufhebung von Subventionen auf Treibstoff hat in Khartum und Omdurman wilde Proteste ausgelöst. In drei Tagen sollen, laut Krankenhaus Information, 29 Menschen umgekommen sein.
Sudans Diktator al-Bashir will trotz Möglichkeit einer Festnahme wegen begangenen Kriegsverbrechen nach New York reisen, um an der UN-Vollversammlung teilzunehmen. Die Anklage geht zurück auf den Tod von über 200,000 und der Vertreibung von 2,5 Mio. Menschen im Darfur Konflikt im letzten Jahrzehnt.
Nach gemeinsamen Gesprächen hat der Präsident des Sudan, Omar Bashir, erklärt, die Erdölpipeline nicht länger blockieren zu wollen und die Abkommen von 2011 zu respektieren. Südsudans Präsident Salva Kiir seinerseits versprach, ein neues Kapitel in den gegenseitigen Beziehungen aufzuschlagen. Beide Regierungen beschuldigen einander, feindliche Rebellengruppen zu unterstützen.  
In 14 der 18 Provinzen haben Überflutungen riesige Schäden angerichtet. Am meisten betroffen ist die Hauptstadt. Es ist die schlimmste Überschwemmung seit 25 Jahren.  
Menschenrechtsgruppen im Sudan bemühen sich um eine Gesetzesänderung. Bisher können Mädchen ab dem zehnten Lebensjahr verheiratet werden. Man solle den Mädchen ihre Kindheit, Bildung und Selbstbestimmung zugestehen. In ländlichen Gegenden liegt die Rate von Kinderehen bei 39%, in den Städten bei 22%, mit steigender Tendenz wegen Unsicherheit und wirtschaftlichen Problemen. Auch in Flüchtlingslagern ist die Frühehe weit verbreitet. Frühe Schwangerschaften sind ein Hauptgrund für Geburtsfisteln, die für die jungen Frauen unsägliches Leid bedeuten.
Schon wieder bestätigen von Human Rights Watch veröffentlichte Bilder aus dem All die Wahrheit über die neuesten Kämpfe im Zentrum Darfurs, wo sudanesische Regierungstruppen und alliierte Milizen ganze Landstriche verwüsteten, etwa 2,800 Häuser verbrannten und plünderten. Es soll 42 Tote gegeben haben. Kurz zuvor waren Stämme aneinandergeraten weil jeder den vielbegehrten Saft des Akazienbaumes beansprucht. Das Gummiarabikum wird von Getränkefirmen als Stabilisator gebraucht und bringt gutes Geld. Einzelheiten über die Kämpfe gibt es nicht, da sudanesische Behörden Journalisten, Helfer und Diplomaten fernhalten.
Präsident Bashir hatte den Ölstopp angedroht, falls der Südsudan nicht aufhört, Rebellen gegen die Khartum Regierung zu unterstützen und hat die Leitung am Sonntag gesperrt. Dabei waren beide Länder erleichtert, als nach einem, vom Süden verursachten monatelangen Förderstopp das Öl wieder floss. Nord und Süd sind vom Erdölexport abhängig. Drei Viertel der Reserven liegen im Süden, müssen aber Pipelines und Raffinerien des Nordens benutzen.
Um die Provinzhauptstadt Kadugli haben sich Regierungstruppen und Kämpfer der SRF blutige Auseinandersetzungen geleistet. Die Zahl der von beiden Seiten angegebenen Opfer ist widersprüchlich. Grund für die Angriffe ist die schlechte Politik der Regierung in Khartum.
Nach dem Scheitern der letzten Gespräche haben die JEM (Justice & Equality Movement) Rebellen, bis jetzt meist in Darfur aktiv, ihren Widerstand gegen Khartum nun auf die Kordofan Provinz um die Wüstenstadt El Obeid ausgeweitet. Gerade diese Gegend ist der Hauptproduzent von Gummi Arabicum, dem Akazienharz, das für Coca Cola und Gummibärchen unentbehrlich ist. 50,000 bis 60,000 Tonnen davon braucht die Welt jährlich; das meiste kommt vom Sudan. Als die USA 1997 wegen Sudans Unterstützung von Osama bin Laden ein striktes Handelsembargo verhängten, wurde das Akazienharz ausgenommen. Im Falle neuer Kämpfe sind besonders die Getränkefirmen um die globale Lieferkette besorgt.
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