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In Südkordofan hat die sudanesische Luftwaffe wieder ein Krankenhaus angegriffen. Als Bomben über dem Dorf Farandalla abgeworfen wurden, trafen zwei das „Ärzte ohne Grenzen“ Krankenhaus.
Als Salah al-Nur den Gräueln des Bürgerkrieges in seiner Heimat Darfur entfloh, träumte er, nach Schulabschluss Fußballtrainer zu werden. Die jahrelange Flucht brachte ihn nach Israel, wo er vom Tellerwäscher zum Koch und Chefkonditor aufstieg, fließend hebräisch sprach und sich eine Wohnung leisten konnte. Seinen Fußballtraum verwirklichte er, in dem er mit Hilfe des Klub Inter-Mailand eine Mannschaft von Flüchtlingskindern trainierte. Dann kam die Aufforderung, sich im Auffanglager Holot in der Wüste zu melden: Wellblechbaracke statt Wohnung; Appell statt Arbeit. Seine israelischen Freunde engagierten eine Anwältin, die Entscheidung anzufechten und Salahs Fußballschützlinge schrieben einen rührenden Bittbrief an den Richter.
Apostasie und Ehebruch werden der 27-jährigen Ärztin Meriam Yahya Ibrahim vorgeworfen. Nach Angaben der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ stehen der jungen Frau nach der Geburt ihres Kindes 100 Peitschenhiebe und die Hinrichtung bevor. Als Kind einer orthodoxen Christin wuchs sie in einer christlichen Familie auf und ist mit einem Christen verheiratet, doch da ihr Vater muslimischer Sudanese ist, gehört sie rechtlich zum Islam und ist nicht gültig verheiratet. Seit Februar ist sie mit ihrem 20 Monate alten Sohn in Haft. Universitätsstudenten, westliche Botschaften und sudanesische Aktivisten wehren sich lautstark gegen den eklatanten Eingriff in die persönliche Freiheit der Bürger.
Die sudanesische Luftwaffe hat das einzige Krankenhaus in den Nuba Bergen gezielt bombardiert, berichtete der emeritierte Bischof von El Obeid. Patienten und Besucher flohen in Panik. Das katholische Krankenhaus „Mother of Mercy“ behandelt jährlich 150,000 Menschen. Bei der Staatenteilung blieb das Bundesland Südkordofan beim Norden, fühlt sich aber dem Süden zugehörig. Die Nuba sind die größte nichtarabische Volksgruppe im Sudan, und die SFR-Rebellen sind in ständigem Kampf gegen Khartum. Zivilisten flüchten oft in die Nuba Berge; solche, die im Südsudan Sicherheit suchten, gelangten dort in einen neuen Krieg.
Dass Sudans Regierungschef Bashir, neben einigen andern Autokraten, nicht zum EU –Afrika Gipfel in Brüssel geladen war, ist Grund für die Anschuldigung. Die selektive Einladung zu dem wichtigen Treffen von 90 Ländern zweier Kontinente trage nicht zur Einheit bei. Simbabwes Präsident, der widerwillig eingeladen war, bleibt dem Treffen demonstrativ fern, weil seine Frau nicht mitreisen darf. Er plädierte, dass auch andere AU-Länder den Gipfel meiden, doch weder AU noch EU ist beeindruckt.
Die Entdeckung des Skeletts eines jungen Mannes, das auf 1,200 Jahre v. Chr. zurückgeht, beweist, dass es auch damals schon Krebs auf dem Kontinent gab, nicht erst im Zuge der Modernisierung. Es gab schon früher archäologische Beweise, aber dieser Fund einer Wissenschaftlerin der Durham Universität ist umso wertvoller, weil das ganze Skelett erhalten ist und so der Verlauf der Krankheit verfolgt werden kann.
Etwa 200 Studenten organisierten einen Marsch an der Universität in Khartum, um gegen die vom Drahtzieher Bashir organisierte Grausamkeit in der unruhigen Darfur Region zu demonstrieren, wo in den letzten Wochen wieder Dutzende umkamen. Sie sind auch verbittert wegen den durch die Kämpfe und verminderten Ölexporte verursachten Kürzungen ihrer Subventionen.
Im Blue Nile State müssen Menschen wieder fliehen vor den Kämpfen zwischen SAF (Sudanese Armed Forces) und der SPLM-N (Sudan People’s Liberation Movement-North). Ein weiterer Grund ist die Nahrungsmittelknappheit. Die meisten Flüchtlinge sind Frauen und Kinder.
Steigende Preise lassen Menschen in Khartum zu billigeren Alternativen greifen, denen sie attraktive Namen geben. Der billigste Imbiss ist eine geschälte Banane im Brötchen = „Ein Gigabyte“, das billigste monatliche Internet Angebot. Etwas teurer, aber schon sehr beliebt, ist das „Sound System“, ein mit Rinderohren belegtes Sandwich. Brot ist Grundnahrungsmittel; man spart an der preisgünstigen Füllung. Inzwischen schließen aber immer mehr Bäckereien wegen Mehlknappheit ihre Tore.
Schon zum vierten Mal hat das Komitee der Ibrahim Stiftung keinen möglichen Empfänger gefunden: einen afrikanischen Staatschef, der in den vergangenen drei Jahren regulär ausgeschieden ist und während seiner Amtszeit sein Land in jeder Weise vorangebracht hat. Auch wurde der Ibrahim Index of African Governance vorgestellt, in dem 52 Länder nach humanitärer Entwicklung, Wirtschaft, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit gruppiert werden. An der Spitze ist Mauritius; das Schlusslicht bildet Somalia. Eine gute Nachricht: zurzeit leben 94 % der afrikanischen Bevölkerung in Ländern, die seit 2000 eine gesamte Besserung der Staatsführung erfahren haben.
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