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Die UN warnt vor der "schlimmsten Hungersnot" weltweit. Wegen andauernder Kämpfe konnten die Bauern in vielen Teilen des Landes ihre Äcker nicht bewirtschaften. Es wird immer schwieriger, Nahrungsmittel zu den Notleidenden zu bringen. Ein UN-Hubschrauber mit Hilfsgütern ist in der Nähe von Bentiu abgestürzt. Die Rebellen weisen Beschuldigungen zurück, ihn abgeschossen zu haben.  
Der Chefredakateur von "Radio Bakhita" wurde drei Tage lang inhaftiert und alle Sendungen gestoppt, nachdem der kirchliche Sender der Erzdiözese Juba über neue Kämpfe in Bentiu berichtet hatte. Trotz eines Waffenstillstands flammen die Auseinandersetzungen zwischen Anhängern von Präsident Kirr und seinem Gegenspieler Riek Machar immer wieder auf. Radio Bakhita ist eine der wichtigsten Sender im Südsudan. Seit dem Ausbruch der Feindseligkeiten vor neun Monaten versucht die Regierung immer wieder unabhängige Journalisten einzuschüchtern.   
Internationale Hilfsorganisationen sind bestürzt über den Mord von sechs Mitarbeitern, die der Ethnie der Nuer angehören und von einer Miliz der "Maban Selbstverteidigungsstreitkräfte" im Nordosten des Landes umgebracht wurden. Der Abzug des UN-Personals aus der Region gefährdet die Versorgung von 100.000 Flüchtlingen. Nach UN-Angaben sind über 4 Millionen Menschen von einer Hungersnot bedroht.  
Frauengruppen der verfeindeten Dinka und Nuer Ethnien trafen sich in der Stadt Bor in einem Lager der Friedenstruppe UNMISS zu Gesprächen über Versöhnung und die Notwendigkeit, ethnische Vorurteile zu überwinden. Bor war Schauplatz von Massakern im Dezember und Januar. Ob die Konfliktparteien Friedensgespräche in Addis Abeba wieder aufnehmen werden ist noch unklar.  
Der Regen hat eingesetzt, aber die meisten Felder liegen brach, weil die Menschen zu Hunderttausenden in UN-Flüchtlingslagern Schutz suchen vor den mordenden und plündernden Truppen von Kiir und Machar, die seit Dezember ihren Machtkampf austragen. Zur Erntezeit sind dann die Felder leer, und etwa 4 Mio. Menschen sind vom Hunger bedroht. Hilfsorganisationen treffen schon Vorbereitungen, aber so viele Menschen aus der Luft zu ernähren –Straßen sind rar, schlecht und unsicher – ist ein riesiges und teures Unterfangen. Die Republik Südsudan begeht heute den 3. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit vom Sudan.
Die langjährigen politischen Rivalen, Präsident Kiir und sein früherer Vize Machar, wollen die Waffen schweigen lassen und binnen 60 Tagen eine Übergangsregierung bilden. Seit der Eskalation des Machtkampfes Mitte Dezember sind Tausende umgekommen und eine Million auf der Flucht. Das Abkommen, nach mehrfach gescheiterten Waffenruhen, ist unter Druck des äthiopischen Präsidenten Desalegn zustande gekommen.
Im norwegischen Oslo findet heute eine internationale Geberkonferenz für den Südsudan statt. Durch die blutigen Gefechte zwischen dem Präsidenten und seinem früheren Vize ist das junge Land in Chaos versunken. Es droht eine ernste Hungersnot und unvorstellbares Elend für fast fünf Millionen Menschen. Vertreter von 40 Staaten und 50 Organisationen suchen eine Lösung aus der Krise, mehr Fördermittel und ein besseres Umfeld, diese an die Betroffenen heranzubringen. Sofort benötigt werden 800 Mio. Dollar.
Der Waffenstillstand zwischen Kiir und Machar fing kurz nach Unterzeichnung an zu bröckeln. Es folgten weitere Gefechte. Für die Flüchtlinge in provisorischen Lagern, die über schlammige Straßen und bombardierte Flugzeug-Landepisten nicht mehr erreicht werden können, ist der Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft die einzige Rettung. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) und OXFAM sind bereits aktiv und bitten um weitere Hilfe, um die neue Hungerkatastrophe abzuwenden. Neben Nahrungsmitteln sollen auch Saatgut und Fischernetze für einen Neustart verteilt werden.
Zum ersten Mal seit Beginn der Kämpfe wollen sich Präsident Kiir und Machar heute in Addis Abeba treffen, um über einen Frieden zu verhandeln. Amnesty International wirft beiden „gezielte Angriffe“ auf die Zivilbevölkerung und unvorstellbare Gräueltaten vor. Ban Ki Moon, so wie US-Außenminister Kerry vor ihm, hatte starken Druck auf die Kriegsherren ausgeübt, während die Nachbarstaaten Vermittlung und Unterstützung angeboten haben.
Die Konfliktparteien haben sich in Addis Abeba geeinigt, zwischen 7. Mai und 7. Juni die Waffen ruhen zu lassen, damit zu Beginn der Regenzeit die Farmer ihre Felder bestellen können. Die Konsequenz eines totalen Ernteausfalls ist nicht auszudenken. Auch sind Hilfskorridore aus Äthiopien, Kenia und Sudan geplant, um die Bevölkerung des landumgebenen Südsudan zu versorgen. Trotz der erwarteten Entspannung sind in den letzten 72 Stunden 11,000 Südsudanesen über die äthiopische Grenze geflohen, als Regierungstruppen die Rebellenhochburg Nasir eroberten.
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