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Ein Streik auf dem Ölfeld des Landes beeinflusst den weltweiten Ölpreis. Die Notierung für ein Barrel der Ölsorte Brent stieg mit über 123 US-Dollar auf ein neues 30-Monats-Hoch. Auch der Preis für West Texas Intermediate schoss mit über 108 US-Dollar je Barrel auf den höchsten Stand seit September 2008. Der Bürgerkrieg in Libyen und die unsichere Lage in Nigeria führen zu zunehmenden Ängsten vor Lieferengpässen.
Nach dem Beispiel der Elfenbeinküste hat sich Mba Obame, ein früherer Wahlverlierer, als Staatsoberhaupt erklären lassen und eine neue „aufrührerische“ Regierung gebildet. Ali Bongo Ondimba habe ihm in 2009 die Wahl gestohlen. Gabuns Innenminister beschuldigt Mba Obame des Hochverrats. Gabun hat Obames Oppositionspartei abgeschafft und will ihn für verfassungswidriges Handeln vor Gericht stellen.
Interpol hat über 140 Kinder befreit, die gezwungen waren, auf Gabuns Märkten, besonders in der Hauptstadt Libreville, zu arbeiten. Die Kinder, manche erst zehn Jahre alt, kommen aus zehn umliegenden Ländern. Sie werden zurzeit von Fachkräften betreut. Schon lange wurden Kinder von armen westafrikanischen Ländern ins ölreiche Gabun geschickt oder verkauft. Jetzt wurden 44 Kinderhändler festgenommen.
Am 1. Jahrestag seines Amtsantritts hat Präsident Ali Bongo „ethnischen Favoritismus“ und „persönliche Interessen“ unter Regierungsvertretern angeprangert. Kompetenz, nicht Clan oder Provinz sollten Kriterien sein. Auch würden bewilligte Projekte nur zögernd oder gar nicht ausgeführt. Jetzt will er selbst eingreifen. Es ist nicht klar, ob der Ministerpräsident oder nur einige Minister ausgewechselt werden.
Die Regierung hat die Errichtung von Bohrinseln vor Gabuns Küste auf unabsehbare Zeit hinausgeschoben. Sicherheit und Umwelt-Garantien seien wichtiger als sofortiger Profit. Die Verzögerung hat mit der Katastrophe im Golf von Mexico zu tun. Öl ist Gabuns Haupteinnahmequelle mit einer Produktion von 220,000 und 240,000 Barrel pro Tag.
Zahlreiche Unternehmen, die im Export von Tropenhölzern tätig sind, mussten schließen und Tausende von Arbeitern entlassen, seit die Regierung Anfang des Jahres den Export von unbearbeitetem Rohholz stark eingeschränkt hat. 70% der Baumstämme müssen im Land selbst bearbeitet werden, um einen höheren Mehrwert zu erzielen.  
Präsident Ali Ben Bongo hat in einem vornehmen Viertel in Paris eine 100 Millionen Euro Villa erstanden. Wegen den reichen Ölvorkommen hat Gabun auf Papier eines der höchsten pro-Kopf Einkommen in Afrika, aber die meisten Gabuner sind bitter arm.
Die Regierung hat ein Gesetz verabschiedet, das ab Juli 2010 den Gebrauch von biologisch nicht abbaubaren Plastikbeuteln verbietet. Die Beutel bleiben bis zu 400 Jahren intakt und gefährden vor allem Ökosysteme im Meer.  
Bei einer kürzlich durchgeführten Beamtenzählung stellte sich heraus, dass in einem Land mit nur 1,2 Millionen Einwohnern 5683 Beamte unberechtigt ein Gehalt bezogen haben. Die illegal empfangenen Gehälter kommen auf jährlich 40 Millionen Euro. Nun sollen die Täter strafgerichtlich verfolgt und die gesparten Gelder für Erziehung, Gesundheit und Soziale Dienste ausgegeben werden.
Gabun will den Mindestlohn fast verdoppeln, um den Bürgern bessere Kaufkraft zu geben und so den Lebensstandard zu heben. Obwohl Gabun im Vergleich mit Nachbarstatten gut situiert ist, will man sich doch nicht auf die schon schwindenden Ölreserven verlassen.
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