Über 200 Flüchtlinge, die vor der Insel Malta aus Seenot gerettet wurden, sind nach der neuen Regelung mit Libyen von der italienischen Marine nach Tripoli gebracht worden, bevor sie um politisches Asyl ansuchen konnten. Damit werden auch die Streitigkeiten zwischen Malta und Italien über Rettungsaktionen und Zuständigkeit für die Migranten enden.
Vor einigen Tagen saßen in Beida libysche Autoritäten und Katholiken an einem Tisch. Libyen habe so seine Toleranz gegenüber nicht-muslimischen Religionen zeigen wollen, meinte der apostolische Vikar in Tripolis. Man müsse die positive Kraft des Islam nützen, um alle Formen von Fundamentalismus loszuwerden. Die Religionsfreiheit ist größer als in anderen muslimischen Ländern. Die zwei Kirchen in Libyen – in Tripolis und Bengasi – sind besonders aktiv in der Betreuung von Flüchtlingen aus subsaharischen Ländern, die entweder dort Arbeit und Frieden suchen oder auf der Durchreise nach Europa sind.
General Gaddafi, zurzeit Vorsitzender der AU, rief den Kontinent auf, die Integration voranzutreiben. Seine Vision von einer Pan-Afrikanischen Regierung hatte schon beim AU Gipfel im Februar Spannungen ausgelöst. Jetzt haben sich über 60 AU Minister in Tripoli versammelt, um Gaddafis detaillierten Entwurf zu hören. Unter anderem soll es eine Armee, eine Währung und einen Reisepass geben. Mit Libyen befreundete Länder äußern sich positiv. Andere sind besorgt um ihre Staatshoheit; wieder andere sehen die Spaltung des Kontinents als zu tief um so schnell überwunden werden zu können.
Ein Boot mit 250 afrikanischen Migranten ist vor Libyens Küste gesunken. Man spricht von 21 Toten und 20 Geretteten. Im selben Gebiet sollen zwei weitere Schiffe mit 300 Menschen gekentert sein. Es wird befürchtet, dass mindestens 500 Menschen ertunken sind. Jährlich versuchen Zehntausende, übers Meer nach Europa zu gelangen. Italien und Libyen planen nun eine gemeinsame Küstenpatrouille, um den Migrantenstrom zu stoppen.
Gaddafi besucht nach seiner Aussöhnung mit dem Westen zum ersten Mal seit 1985 den Kreml. Es geht um Erdöl, Gas und Waffen, besonders ein russisches Luftabwehrsystem. Russland interessiert sich sehr für Gaddafis Angebot, der russischen Kriegsflotte eine Marinebasis im Mittelmeer zur Verfügung zu stellen.
Britische Wissenschaftler und libysche Geologen, unterstützt von Satellitenaufnahmen und fossilen Untersuchungen, fanden Hinweise auf ein ausgedehntes Netz von Flüssen quer durch die Sahara, durch das Homo Sapiens vor 120 000 Jahren gewandert sein könnte. Der Nil sei also nicht die einzige Verbreitungsroute gewesen. Heute geht weniger als ein mm Regen dort nieder, und Libyen hat nicht einen einzigen ständigen Fluss.
Nach einem Besuch im Hafen von Tripolis üben nun russische Kriegsschiffe im Mittelmeer. Ein Küstenschutzschiff der Ostseeflotte wird dann an der Küste von Somalia eingesetzt, um die Schifffahrt am Horn von Afrika zu sichern.
Der italienische Premier Berlusconi hat in Benghazi ein Abkommen unterzeichnet, durch das Libyen über 25 Jahre jährlich 200 Millionen Dollar, überwiegend in Form von Investition in Infrastruktur, erhalten soll, um Kolonialschuld zu tilgen und 40 Jahre Missverständnis aufzuräumen. Libyen wäre so das erste afrikanische Land, das von den früheren Kolonialherren Entschädigung erhält. Es könnte ein Präzedenzfall werden.
Ein Treffen von 200 traditionellen afrikanischen Königen und Herrschern in Benghasi - dem ersten seiner Art - hat Präsident Ghadafi den Titel "König der Könige" verliehen. Ghadafi ermahnte sie, für die Einheit Afrikas zu kämpfen.
Sayf al-Islam Ghaddafi, Sohn und möglicher Nachfolter des Präsidenten, will sich aus der Politik zurückziehen. Obwohl er offiziell kein politisches Amt innehalte, spielte er im Prozess der Normalisierung der Beziehungen Libyens mit dem Westen eine wichtige Rolle.