logo Netzwerkafrika
Verärgert über Gaddafis Vorschlag, Nigeria in zwei Staaten - einen muslimischen und einen christlichen - aufzuteilen, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, hat Nigeria seinen Botschafter von Libyen zurück gerufen. Seine Aussage sei verantwortungslos. Obwohl die Gewalt, die dieses Jahr schon Hunderte Menschenleben kostete, zwischen den beiden religiösen Gruppen ausbrach, sind die eigentlichen Gründe eine komplexe Mischung von politischen, sozialen und wirtschaftlichen Differenzen.
Bei einer Gedenkfeier zu Mohammeds Geburtstag in Bengasi hat der libysche Führer Gaddafi zu einem heiligen Krieg gegen die „ungläubige und abtrünnige“ Schweiz aufgerufen. Seit der Festnahme von Gaddafis Sohn in der Schweiz, und der Vergeltungsmaßnahme gegen zwei Schweizer Geschäftsleute in Libyen vor zwei Jahren sind die diplomatischen Beziehungen abgebrochen. Dazu kommt die Verärgerung über das Minaretten Verbot nach dem Referendum im November 2009.
Human Rights Watch (HRW) hat Libyen gewarnt, von der Sperrung verschiedener Websites, einschließlich „You Tube“, abzusehen. Diese waren die Zeichen eines spürbaren Fortschritts in der freien Meinungsäußerung. Nun scheint die Regierung zu den dunklen Tagen der totalen Medienkontrolle zurück kehren zu wollen. Doch auf die Dauer ließe sich der Fluss elektronischer Informationen nicht aufhalten, meinte der HRW Sprecher.
Human Rights Watch berichtet, dass sich die Menschenrechtslage in Libyen leicht verbessert hat, besonders in Bezug auf freie Meinungsäußerung, obwohl Missbrauch durch Sicherheitskräfte immer noch die Norm ist. Doch können die begrenzten Änderungen nicht Schritt halten mit den Bemühungen Gaddafis, Libyen aus der internationalen Isolation zu holen und dem Land ein moderneres Image zu geben.
In seiner Ansprache vor der UNO Vollversammlung, gab Libyens Revolutionsführer vor, „im Namen von 1000 afrikanischen Königreichen“ zu sprechen wenn er 5.26 Billionen Euro Entschädigung für die Kolonialzeit verlangt. Er kritisierte den UNO Sicherheitsrat, lobte aber Amerikas Präsidenten Obama.
Am 1 September kam Gaddafi durch einen Putsch zur Macht und hat seitdem sieben US Präsidenten, fünf deutsche Bundeskanzler und sechs britische Premiers überdauert. Während Tripolis das Jubiläum feiert, rufen Oppositionelle im Ausland zum Umsturz auf. Auf dem angegliederten AU Gipfeltreffen suchen die Staats- und Regierungschefs Lösungen für die Konflikte in Somalia, im Sudan und in der Region der Großen Seen.
Der erste Abschnitt der 2000 km langen Nordafrika Straße, die Tunesien mit Ägypten verbinden soll, wurde vom italienischen Premier eröffnet. Das Projekt ist Teil des Freundschaftspakts zwischen Libyen und Italien, der vor einem Jahr unterzeichnet wurde und die ererbten Dispute aus der Kolonialzeit beenden sollte.
Etwa 75 Migranten kamen um, als sie in einem Schlauchboot von Libyen nach Italien unterwegs waren. Man vermutet Hunger, Durst und Treibstoffmangel als Ursachen des Unglücks. Fünf Überlebende, darunter ein Kind, wurden von dem treibenden Boot gerettet.
Vertreter von WHO untersuchen zurzeit einen Bericht über den Ausbruch der Pest in der Stadt Tubruq nahe der ägyptischen Grenze. Frühzeitig entdeckt, kann die befürchtete Krankheit mit Antibiotika geheilt werden. Außer in Afrika, gab es in den letzten Jahren gelegentliche Fälle in einigen asiatischen Ländern und in den USA.
Die sofortige Abschiebung der Bootflüchtlinge durch die italienische Regierung nach Libyen wurde vom Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) und der katholischen Friedensbewegung „Pax Christi“ scharf verurteilt. Sie gebe den Flüchtlingen nicht einmal Gelegenheit, ihre Schutzbedürftigkeit überprüfen zu lassen. Auch sei ihre Sicherheit in Libyen nicht garantiert, da dieses Land die Genfer Konvention nicht unterzeichnet hat.
­