Für die 62 Toten der Welle der Xenophobie, darunter versehentlich 21 Südafrikaner, sollen Gedenkfeiern gehalten werden. Präsident Mbeki trifft sich mit Kirchenführern und Angehörigen der Opfer in Pretoria. Die Gewalttaten gegen Ausländer im Mai waren das größte Blutvergießen in Südafrika nach Ende der Apartheid in 1994.
Obwohl laut südafrikanischem Gesetz Flüchtlinge Anspruch auf medizinische Versorgung haben, ist es für die meisten schwer, Hilfe zu bekommen, berichtet der UNHCR. Chronisch Kranke und besonders Aids Patienten sind gefährdet, wenn eine langwierige Behandlung abgesetzt wird.
100 von 4000 Flüchtlingen im Soetwater Lager bei Kapstadt, die von der Fremdenfeindlichkeit betroffen sind, drohten mit Massenselbstmord im Meer, sollten sich die humanitären Bedingen nicht verbessern. Rettungsboote suchten umsonst nach vier Vermissten. Man vermutet, dass die Drohung die Behörden zur Aktion zwingen sollte.
Beim Besuch des nigerianischen Präsidenten Yar’Adua in Kapstadt hat Mbeki sein ernstes Bedauern ausgedrückt für die Angriffe auf fremde Staatsbürger in seinem Land. Auch sollen Hindernisse für einen regeren Handel mit Nigeria aus dem Weg geräumt werden.
Der Erzbischof von Johannesburg machte einen dringenden Appell an alle katholischen Pfarreien, Zentren des Willkommens und Sammelstellen für notwendige Hilfsgüter zu werden. Er dankte allen Südafrikanern, die auf hervorragende Weise versuchen, dem Fremdenhass mit Nächstenliebe entgegen zu wirken.
Die meist betroffenen Regionen in den fremdenfeindlichen Auseinandersetzungen um Johannesburg, Pretoria und Kapstadt haben um die Ausrufung des Notstands gebeten. Das würde Gelder zur sofortigen Versorgung der Flüchtlinge freigeben und der örtlichen Behörde die Hilfsorganisation ermöglichen. Die Schutzsuchenden jedoch würden es vorziehen, von UNO Personal betreut zu werden.
In einem Schreiben an den Erzbischof von Johannesburg hat der Vatikan seine Anteilnahme am Los der bedrängten Flüchtlinge ausgedrückt. Die Kirche sei solidarisch mit den Vertriebenen, Verletzten, Toten und Trauernden und hofft, dass durch die Hilfe aller Menschen guten Willens eine dauernde Lösung gefunden werden kann.
Die seit zehn Tagen anhaltende fremdenfeindliche Gewalt geht weiter und hat auch die Hafenstadt Durban erreicht. Menschen fliehen vor dem grölenden Mob. Weil die Kirchen den Flüchtlingen Schutz bieten, werden auch diese angegriffen. Man nimmt an, dass zwischen 3 und 5 Millionen Ausländer in Südafrika leben und arbeiten, um Armut und Gewalt in ihren Heimatländern zu entgehen.
Die Welle der Fremdenfeindlichkeit hält an. Es gab 12 Todesopfer und viele Verletzte. Die Millionen Immigranten aus ärmeren Nachbarländern, die seit Ende der Apartheid in Südafrika Arbeit und Schutz gesucht haben, werden vielfach als Sündenböcke für soziale Probleme wie Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und die hohe Kriminalität angesehen.
Bei Übergriffen auf Mitbewohner in der Alexandra Township bei Johannesburg, gab es Tote und Verletzte. Die Innenministerin will herausfinden, warum nur Ausländer afrikanischen Ursprungs Zielscheibe der Ausschreitungen sind. Die Betroffenen kamen meist von Simbabwe, Malawi und Mosambik.