Komoren – Unter den Komoreninseln zwischen Mosambik und Madagaskar hat Mayotte mit besseren Schulen, Krankenhäusern und Lebensbedingungen eine magische Anziehungskraft. Geographisch gehört Mayotte zu den Komoren, politisch jedoch zu Frankreich, weil die Bewohner so abstimmten. Fast täglich versuchen Flüchtlinge der anderen ärmeren Komoreninseln Anjouan, Moheli und Grande Comore nach Mayotte zu gelangen, in kleinen, oft überladenen Booten und meist bei Nacht, um der Küstenwache zu entgehen. Keiner hat die Ertrunkenen im Indischen Ozean gezählt; Schätzungen reichen von 10,000 bis 50,000.
Südsudan – Laut einer von FAO und UNICEF veröffentlichten Erklärung leben im Krisenstaat „30,000 Menschen unter extremen Bedingungen und sind von Hungertod bedroht“. Tausende weitere sind am Rand der Hungersnot. Am stärksten betroffen sind die Menschen im ölreichen, umkämpften Unity State, wo sich die Lage enorm verschlechtert hat und Hilfsorganisationen sich zurückziehen mussten. 3,9 Mio. sind bereits Opfer der Krise; alle vereinbarten Waffenruhen sind bisher gescheitert.
Kongo-Brazzaville – Am 25. Oktober sollen die Bürger über zwei Verfassungspunkte abstimmen: keine Begrenzung von Amtszeiten und Alter. Das gäbe Sassou-Nguesso weitere Jahre an der Spitze. Die Bürger wehren sich, doch Proteste werden durch Tränengas erdrückt. Nun decken sie sich ein, weil sie in den nächsten Tagen noch mehr Gewalt erwarten.
Simbabwe – Nach der Aufregung um den Löwen Cecil geht es jetzt um einen deutschen Hobbyjäger, der im Süden Simbabwes womöglich den größten Elefanten erlegt hat. An seinen Stoßzähnen zu messen, könnte das Tier 60 Jahre alt gewesen sein. Laut Veranstalter war es eine legale Jagd, für die der Großwildjäger 53,000 Euro bezahlt hatte. Tierschützer sind entsetzt.
Senegal – Der Afrikabeauftragte der Kanzlerin hält sich in diesen Tagen in Dakar auf. Hauptthema ist die weitere Zusammenarbeit im Gebiet der ländlichen Elektrifizierung und Energie-Effizienz. Durch die Möglichkeit, kostengünstige und saubere Energie zu produzieren, kann das Land zum Klimaschutz beitragen und seinen Bürgern bessere Entfaltungschancen bieten.
Mali – Bis jetzt haben deutsche Soldaten in Bamako an der Ausbildung malische Streitkräfte mitgewirkt. Nächstes Jahr soll Bundeswehrpersonal im gefährlichen Norden eingesetzt werden, um unter der UN-Minusma Truppe aufzuklären, wo sich in diesem weiten Wüstenterrain die Terrorgruppen aufhalten. Da Mali eine Drehscheibe für die Flüchtlingsroute aus Afrika ist, wäre eine dauerhafte Befriedung des Landes äußerst wichtig.
Sambia – Präsident Lungu hatte am vergangenen Sonntag alle Sambier zu einem Gebets – und Fasttag aufgerufen. Bars blieben geschlossen und Fußballstadien waren leer. Der Fall des Kwacha, bedingt durch die sinkenden Kupferpreise, hat das Land in extreme wirtschaftliche Engpässe gebracht. Lungu appellierte an Bürger mit „genialen Ideen“ vorzutreten. Alt-Präsident Kaunda bat öffentlich um Gottes Segen für seinen bedrängten Nachfolger.
Südafrika – Eine für nächstes Jahr geplante Erhöhung der Studiengebühren löste eine Welle von Studentenprotesten aus. Auch Eltern und Dozenten befürchten eine Benachteiligung der ärmeren Studenten. Die Unis in Johannesburg, Kapstadt und Grahamstown sind vorübergehend geschlossen; andere wollen folgen. Inzwischen wurden 20 randalierende Studenten festgenommen.
Burundi – Endlich ist die Afrikanische Union bereit, gegen die wachsende Gewalt in Burundi anzugehen. Sanktionen gegen die Verantwortlichen, Reisesperren, Einfrieren von Konten und – sollte sich die Situation verschlimmern – der Einsatz einer Friedenstruppe sind geplant. Auch soll die Zahl der Menschenrechtsbeobachter und Militärexperten erhöht werden. Seit April, als Präsident Nkurunziza seine dritte Amtszeit ankündigte, gab es über 130 Morde und mindestens 90 Fälle von Folter.
Tunesien – Das war die Reaktion von Ilario Antoniazzi, kath. Erzbischof von Tunis, auf die Verleihung des Friedensnobelpreises an vier äußerst engagierte Tunesier. Das Dialog Quartett überbrückte die Gräben zwischen Islamisten und den Oppositionspolitikern. Tunesien ist das einzige Land, das als funktionierende Demokratie durch den „arabischen Frühling“ kam. Wie zerbrechlich der Friede jedoch ist, zeigt sich an wiederholten Attentaten und Bedrohungen von Extremisten. Doch das Volk hat sich für den Dialog entschieden, und immer öfter wird die Kirche um ihre Meinung zu Vergebung und Zusammenleben gefragt.