Nigeria – Lagos schließt dutzende Kirchen, Moscheen und Nachtclubs, um seine 20 Mio. Einwohner besser vor Lärm zu schützen. Umweltbeauftragte bestätigen Studienergebnisse, dass hohe Lärmpegel die Gewalttätigkeit beeinflussen und der Gesundheit schaden. Viele Bürger sind aus Angst vor Rache nicht bereit, störenden Lärm zu melden. Bis 2020 wollen die Behörden die Küstenstadt von Lärmbelästigung befreit haben.
Ägypten – Um religiösen Extremismus einzudämmen, hat Präsident al-Sisi angeordnet, dass alle Imame beim Freitagsgebet die gleiche Predigt halten müssen, die von Islam-Gelehrten verfasst wird. Nicht alle Imame und Beter sind damit einverstanden.
Äthiopien – Weil im Mai schon Examensfragen ins Internet gestellt wurden und so die Examen für 254,000 Studenten verschoben werden mussten, hat die Regierung Facebook und alle sozialen Netzwerke für die Examenszeit letzte Woche total gesperrt, angeblich, um Studenten vor Ablenkung zu schützen. Kritiker sehen in der Blockade einen gefährlichen Präzedenzfall. Da die äthiopische Regierung scharf darauf ist, die sozialen Netzwerke total zu kontrollieren, könnten Websitekontrollen und Netzwerksperrungen der Opposition häufiger werden.
Kongo-RDC – Seit Moise Katumbi seinen Posten als Gouverneur der Katanga Provinz aufgab und sich von Präsident Kabila trennte und sogar als sein Kontrahent ernannt wurde, fühlt er sich nicht mehr sicher. Diese Woche eröffnete er, dass die Regierung ihn während einer Demonstration in Lubumbashi mit Tränengas und Spritzen vergiften wollte. Ihm wird vorgeworfen, Söldner als seine eigenen Leibwächter angeheuert zu haben. Katumbi wurde zu medizinischer Behandlung nach Südafrika geflogen. Er und andere Kritiker befürchten, dass die im November fälligen Wahlen hinausgeschoben werden, so dass Kabila weiter an der Macht bleiben kann. Seit der Unabhängigkeit von Belgien hat es im Kongo noch keine einzige friedliche, demokratische Machtübergabe gegeben.
Namibia – Zum ersten Mal wurde der Massenmord an den Herero und Nama Volksgruppen von 1904 bis 1908 in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika offiziell als Völkermord bezeichnet, obwohl Bundestagspräsident Norbert Lammert diesen Ausdruck schon im Juli 2015 gebrauchte. Schätzungsweise wurden 100,000 Menschen gezielt erschossen oder in den Tod getrieben. Entschädigungsverhandlungen laufen noch, aber es soll keine Reparation geben, sondern eher eine „deutsch-namibische Zukunftsstiftung“ sowie Projekte in politischer Bildung, Jugendaustausch, sowie verbesserte Infrastruktur, besonders in der so lebensnotwendigen Wasserversorgung.
Südsudan – Trotz Waffenruhe ist die Lage noch sehr prekär. Die Menschen fliehen wieder zu tausenden aus ihren Häusern in sichere, von der UNO bewachte Gebiete. Das UN Flüchtlingshilfswerk hat die umliegenden Länder gebeten, ihre Grenzen für Schutzsuchende offen zu halten. Der Krisenstab der BRD hat entschieden, deutsche, europäische und internationale Staatsbürger mit Flugzeugen der Luftwaffe nach Uganda auszufliegen.
Kenia – Die jüngste Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai verbringt ihren 19. Geburtstag unter den Flüchtlingsmädchen in Dadaab. Sie will durch ihre Gegenwart im größten Flüchtlingscamp der Welt die Weltöffentlichkeit auf das Dilemma hinweisen, das durch die angekündigte Schließung des Lagers den Menschen bevorsteht. Malabas Hauptziel bleibt, für eine 12jährige Schulbildung für alle Mädchen einzustehen. Sie selbst will Politik, Philosophie und Wirtschaft studieren und eines Tages Premierministerin ihres Heimatlandes Pakistan werden.
Simbabwe – Der Baptisten Pfarrer Evan Mawarire, der durch seine #ThisFlag (DieseFlagge) Kampagne bereits tausende Bürger auf die Straße brachte, im Protest gegen die Korruption der Elite und die Unfähigkeit der Regierung, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu decken, wurde heute, am Vorabend des morgigen Streiks, in Polizeigewahr genommen. Der Streik letzte Woche wurde großteils durch seine Aktion motiviert.
Südsudan – Nach viertägigen blutigen Gefechten zwischen den Truppen von Präsident Kiir und Vizepräsident Machar mit mehreren hundert Toten, ist es heute still in Juba, doch die humanitäre Lage ist verheerend: keine Lebensmittel, kein Wasser und tausende Zivilisten, die in den Kirchen Schutz suchen. Der Druck von UNO und den USA auf die beiden Machthaber, den gemachten Frieden zu respektieren, ist gewaltig.
Uganda – Seit 1. Juli sollen Reisende nach Uganda ihren Visaantrag elektronisch einreichen. Die ugandische Botschaft in Berlin prüft ihn auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Der an die E-Mail des Antragstellers gesandte Ausdruck „Entry Permit“ reicht dann zur Einreise. Die Visagebühr bleibt bei 100 US Dollar.