logo Netzwerkafrika
Ghana – Zehn Jahre lang hatten Kriminelle aus Ghana und der Türkei in einem baufälligen Haus in Accra eine falsche US Botschaft betrieben und gegen hohe Zahlungen – bis zu $6000 – illegale Visa und Ausweise ausgestellt. Weil sie lokale korrupte Beamte bestochen hatten, konnten sie so lange ungehindert agieren. Jetzt kam der Schwindel ans Licht; mit Hilfe der Polizei vor Ort und internationalen Partnern konnte der Ring ausgehoben werden. Auch eine falsche niederländische Botschaft flog aus. Es ist nicht klar, wie viele Menschen im vergangenen Jahrzehnt mit gefälschten Dokumenten auch in die Schengen Region ausgereist sind.
Sudan – Mit 6 Jahren wurde der sudanesische Junge Deng Adut von Milizen entführt, mit 9 trug er eine Waffe (AK47) und mit 14 gelang ihm die Flucht. Als Analphabet und traumatisierter Teenager kam er nach Australien, brachte sich die Sprache bei und studierte Jura. Heute ist er ein erfolgreicher Strafverteidiger in Sydney und hat für seine vorzügliche Arbeit mit afrikanischen Migranten gerade den NSW Australier des Jahres Preis entgegen genommen. Er ist auch unter den Nominierten für die im Januar anstehende „Australier des Jahres“ Auszeichnung.
Nigeria – Das Abgeordnetenhaus hat einstimmig einen Antrag angenommen, der die Autoritäten im Bundesstaat Jigawa auffordert, die Übernahme von 15.000 ha Land durch die chinesische Lee Gruppe für eine Zuckerrohrplantage zu verhindern. Durch die Landnahme würden 10.000 Bewohner in 35 Dörfern enteignet. Die Lee Gruppe hat bereits große Flächen in anderen Staaten in Nord-Nigeria übernommen.
Ghana – Ghana gilt als Afrikas Musterdemokratie; alle bisherigen Präsidenten absolvierten zwei Amtszeiten und übergaben das Amt verfassungsgemäß. Diesmal könnte es kritisch werden. Amtsinhaber Mahama ist volksnah, hat Fortschritte im Bildungs – und Gesundheitswesen gebracht und Straßen gebaut. Aber die anhaltende Wirtschaftskrise, besonders die vielen Stromausfälle, verbreiteten Unmut in der Bevölkerung und könnten seinem stärksten Gegner Nana Akufo-Addo von der Neuen Patriotischen Partei (NPP) eine Chance geben. Es wird keine Personenwahl geben. Gewinnen wird, wer die Wirtschaft auf Vordermann bringt.
Libyen – Nach monatelangen Kämpfen sollen regierungstreue Truppen das letzte Viertel der Küstenstadt erobert haben. Die Dschihadisten hatten 2014 die Heimatstadt Gaddafis eingenommen und dort ihre Hochburg eingerichtet. Sirte war das letzte größere von IS kontrollierte Gebiet in Libyen. Eine unabhängige Bestätigung der Rückeroberung steht noch aus.
Kongo-RDC – Die von der kath. Kirche initiierten politischen Gespräche sind am 2. Dezember gescheitert, weil Präsident Kabilas Anhänger sich zurückgezogen haben. Die einflussreiche kongolesische Bischofskonferenz CENCO hatte sich bemüht, zwischen Kabila und der großen Oppositionskoalition „Rassemblement“ zu vermitteln, um Unruhen am 19. Dez. zu verhindern. Es ist der letzte Tag von Kabilas Amtszeit, aber, statt zu gehen, schiebt er die Wahlen immer weiter hinaus. Diese Taktik hat schon viel Blutvergießen verursacht und könnte zu einer „unkontrollierbaren Situation“ führen.
Sudan – Seit der Unabhängigkeit des Südsudan sind die Menschen im südlichen Grenzgebiet Bombenangriffen von Khartum, sowie Hunger und Krankheit ausgesetzt. Die Nuba-Berge liegen im muslimisch geprägten Sudan, aber die Menschen dort fühlen sich dem Südsudan mehr verbunden. Tausende sind geflohen, etwa 1,3 Mio. bleiben – die Hälfte von ihnen Kinder. Wenn sie nicht von den Bomben getroffen werden, sterben sie vor Hunger und an Krankheit. Der Konflikt erhielt letzte Woche neue Aufmerksamkeit durch die Konferenz bei den „Sternsingern“ in Aachen.
Südafrika – Ein Startup in Johannesburg schickt sich an, erstmals die Produktion von Smartphones in Afrika aufzunehmen. Die Firma Onyx Connect will mit einem Kapital von 10 Mio. Euro einen Standort in Johannesburg aufbauen. Bis jetzt kamen die meisten Geräte aus China, Indien und Vietnam. Jetzt kann ein südafrikanisches Gerät für nur etwa 30 Euro gebaut werden. Dazu werden willkommene Arbeitsplätze geschaffen.
Kenia – Während Ärzte und Pflegepersonal für faire Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen streiken, sind etwa 100 geistig Behinderte aus dem Mathari Krankenhaus in Nairobi entkommen. Eine Operation ist im Gange, sie einzufangen. Inzwischen gehen Polizisten mit Tränengas gegen die in den Straßen protestierenden Ärzte vor.
Gambia – Wenn trotz Raffinessen und Unterdrückungen des autoritären Staatschefs Jammeh der Oppositionskandidat die Wahl gewinnt und der Amtsinhaber seine Niederlage einräumt, grenzt das an ein Wunder. Der Wahlsieger Adama Barrow, ein erfolgreicher Geschäftsmann, hat Demokratie und Rechtsstaatlichkeit versprochen. Als erstes will er alle politischen Häftlinge freilassen. Auch will er großzügig in die Landwirtschaft investieren. Den jungen Leuten will er Perspektive bieten, damit sie nicht aus dem Land verschwinden. Barrow will auch den von Jammeh vollzogenen Austritt aus dem Internationalen Strafgerichtshof rückgängig machen.
­