Äthiopien ist dafür bekannt, den größten Rinderbestand in Afrika zu haben, der eine Fülle von Ressourcen liefert, die die lokale Wirtschaft seit jeher unterstützen. Unter diesen Ressourcen haben Häute und Felle eine entscheidende Rolle gespielt, insbesondere in der Lederindustrie. Der Aufstieg moderner Gerbereien und Lederfabriken hat jedoch zu einem beunruhigenden Paradoxon geführt: Während Lederprodukte wie Jacken, Taschen und Schuhe auf dem Markt florieren, wird ein erheblicher Teil der Häute und Felle verschwendet. Dies bedeutet nicht nur einen Verlust an wertvollen Materialien, sondern trägt auch zur Umweltver-schmutzung bei. Ein Künstler, der das Potenzial dieser weggeworfenen Materialien erkannt hat, ist Lemma Guya. Er behauptet: „Kunst sollte nicht nur Schönheit widerspiegeln, sondern auch die Probleme unserer Zeit ansprechen. Indem wir Abfall in Kunst verwandeln, können wir den Wandel inspirieren“. Er ist ein Pionier der Porträtmalerei auf der Tierhaut. Seine Arbeiten, für die er hauptsächlich Ziegenhaut und Ölfarbe verwendet, haben den Begriff Lemmismus erhalten.