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Die Kameruner gingen am Wochenende zur Wahl. Der 78jährige Paul Biya, seit fast 30 Jahren im Amt, wird wahrscheinlich neuer Staatschef. Aus dem gefeierten „Erneuerer“ von 1982 wurde „der große Abwesende“, der sich kaum um Staatsgeschäfte kümmert. Mit einer zersplitterten Opposition, ernüchterndem Wahlbetrug und allgemeinem Desinteresse kann kaum einer Änderung erwartet werden.
Die Regierung hat den Mobilfunkbetreiber MTN aufgefordert, den SMS Dienst einzustellen, der sich in Nordafrika als mächtiges Instrument der Protestbewegung herausstellte. Erst kürzlich hat MZN in Kamerun die Möglichkeit geschaffen, über SMS an Twitter Nachrichten zu kommen, und wenig Kameruner wussten darum. Nun soll die Bevölkerung gegen die Regime stürzenden Volksaufstände abgeschirmt werden, bevor sie die 20-Jahre alte Regierung von Paul Biya bedrohen.
Der kamerunische Sprecher der Umweltorganisation Guy Bertrand beschwerte sich, dass wegen der wachsenden Palmölplantagen des Agro-Industriekonzerns Socapalm Menschen von ihrem Land vertrieben werden. Die ausgehandelten Jobs für verlorenes Land sind kaum spürbar, weil die lokale Bevölkerung meist nur als Plantagearbeiter angeworben wird, ohne Rechte und soziale Absicherung.
Ein internationales Forscherteam hat entdeckt, dass der gefährlichste Malaria-Erreger von Gorillas in Westafrika kommt. Könnte man rausfinden, warum der Gorilla, selbst Träger des Erregers, nicht krank wird, wäre das ein großer Schritt auf dem Weg, einen effektiven Impfstoff zu entwickeln. Noch tötet Malaria pro Jahr weltweit etwa eine Million Menschen, die Hälfte davon Kinder.
Nach dem neuen Abkommen zwischen Kamerun und der EU darf kein illegal geschlagenes Tropenholz nach Europa kommen. Ähnliche Vereinbarungen zum Schutz des Regenwaldes gibt es schon mit dem Kongo und Ghana. Auch mit Liberia und Gabun wird verhandelt, sowie mit asiatischen Ländern wie Indonesien, Malaysia und Vietnam. Ab Mitte 2012 muss für jede Holzlieferung in die EU eine Genehmigung vorliegen, die die legale Herkunft nachweist.
Der Vorschlag der FAO, marodierende Elefanten mit Pfeffer Sprays von den Feldern zu jagen, kommt bei den Bauern nicht gut an. Die Tiere seien unberechenbar und hätten ein zu gutes Gedächtnis; sie könnten Rache üben. Im Durchschnitt erleidet jeder kamerunische Bauer durch Einfall von Elefanten jährlich eine Einbuße seiner Ernte von über 500 Dollar.
Behinderte haben einen Verein gegründet, der den etwa zwei Millionen Behinderten im Land zu mehr Recht und Respekt verhelfen soll. Erster Erfolg ist die Verabschiedung eines Gesetzes, das Behinderten mehr Schutz bei der Arbeit bietet. Nächstes Ziel ist ein Pass für jeden, so dass er bei den Wahlen im kommenden Jahr seine Meinung geltend machen kann.
Mit Hilfe der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) wurde eine hochmoderne Anlage zur Herstellung von Generika eröffnet,die Medikamente gegen Malaria, Magen- und Darmkrankheiten und Antibiotika herstellt. Fachpartner für die notwendige Produktions- und Fertigungstechnologie ist ein renommierter indischer Generikaproduzent.  
Auf Grund des ständig steigenden Weltmarktpreises für Weizen werden die Bagette der kamerunischen Bäcker immer kleiner und hohler zum großen Ärger der Konsumenten. Zur Lösung des Problems schlägt das Wirtschaftsministerium vor, zur Bagetteherstellung zukünftig statt importiertem Weizen einheimische Süßkartoffeln und Maniok zu verwenden.  
In keinem afrikanischen Land sprechen und lernen so viele Menschen Deutsch wie in Kamerun: etwa 300,000. Das kommt nicht von der kurzen Zeit, als Kamerun deutsches Schutzgebiet war, sondern vom französischen Schulsystem mit Deutsch als Fremdsprache. Die Fakultät hat guten Zulauf, weil Studenten Jobs als Deutschlehrer oder im diplomatischen Dienst sehen. Auch lockt Deutschland als Wirtschaftsland. Akademiker schätzen die präzise und klare Sprache; sie können auch die Zensur in Kamerun umgehen. Es gibt regen deutsch-kamerunischen Austausch und sogar schon einen kleinen Verein deutschsprachiger Schriftsteller in Afrika.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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