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„Le Président“, die neueste Produktion des Filmemachers Jean-Pierre Bekolo, erzählt die Geschichte eines Greises, der nach 42 Jahren amtsmüde in einem stagnierten Land regiert. Da der Film eine Parodie des kamerunischen Staatschefs Biyah ist, der seit 30 Jahren an der Macht klebt, darf er als politisch gefährlich im Land seiner Herkunft nicht gezeigt werden. Dafür aber in Paris und Berlin.
Die 7-köpfige Familie, drei Erwachsene und vier Kinder, die im Februar beim Besuch des Waza-Nationalparks im Norden von Kamerun entführt wurde, ist wieder frei, wohlauf und zurück in Frankreich. Die Islamistengruppe Boko Haram hatte sich zur Entführung bekannt und die Familie wahrscheinlich in Nigeria gefangen gehalten. Wie sie frei kam, ist nicht bekannt. Es soll kein Lösegeld bezahlt worden sein. Boko Haram hatte wohl die Freilassung von in Frankreich und Kamerun inhaftierten Islamisten gefordert.
Die Eltern, ein Onkel und vier Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren wurden von sechs Bewaffneten auf Motorrädern gekidnappt und über die Grenze nach Nigeria verschleppt. Der Vater ist Mitarbeiter der französischen Firma GDF Suez in Yaoundé und hatte mit seiner Familie den Nationalpark Waza im Norden besucht. Vermutliche Täter sind Mitglieder von Boko Haram. Französische Staatsbürger sind seit der Einmischung Frankreichs in Mali besonders gefährdet.
Arbeitslose Jugendliche haben angefangen, in allen Städten des Landes für ein kleines Entgelt Blumen und Ziersträucher anzupflanzen und erreichen so, dass auch schäbige Gelände und Straßenränder sowie Touristenziele attraktiver werden.
Unterstützt von mehreren internationalen NGOs protestieren die Menschen gegen die Abholzung von 70,000 Hektar Regenwald durch die US-Firma Herakles im Südwesten des Landes inmitten von vier artenreichen Naturschutzgebieten, um eine riesige Palmölplantage zu errichten. Nach der Urwaldzerstörung, dem Landraub und Verstoß gegen Menschenrechte soll das Palmöl auf keinen Fall ein Nachhaltigkeitssiegel erhalten. Noch konnten die Pläne nicht gestoppt werden, aber das Ringen um einen Kompromiss geht weiter. Die Bewohner fühlen sich gestärkt durch das Interesse und die Rückendeckung der internationalen Gemeinschaft.
Die islamistische Terrorsekte Boko Haram erstrebt, nach eigenen Angaben, nicht nur den Sturz der nigerianischen Regierung und die Einführung der Scharia, sondern wirkt auch über die Grenzen hinaus. Kamerun, Tschad und Niger sind besonders betroffen. Geschlossene Grenzen erschweren die Versorgung im Landesinnern und lähmen den Handel. Boko Haram rekrutiert dort auch Mitglieder, die den fanatischen Kampf weitertragen. Die kamerunische Regierung wehrt sich vehement gegen das „Dogma des Hasses“, das alles zerstören will, was die Werte der Gesellschaft ausmacht.
Von der Wirtin, die ihren Tufu (Maisbrei) auf Bananenblättern serviert, bis zum Umweltminister, der die Rückkehr zu traditionellen Verpackungen begrüßt, die Kampagne läuft. Hauptgrund ist die Angst vor Weichmachern in der Plastikfolie. Ein Chemieprofessor an der Universität von Jaunde hat als erster im Land vor Bisphenol A (BPA) gewarnt. Immer mehr Länder klären über gesundheitliche Risiken auf, verbieten BPA-haltige Produkte oder schränken deren Produktion ein.
Die Kameruner gingen am Wochenende zur Wahl. Der 78jährige Paul Biya, seit fast 30 Jahren im Amt, wird wahrscheinlich neuer Staatschef. Aus dem gefeierten „Erneuerer“ von 1982 wurde „der große Abwesende“, der sich kaum um Staatsgeschäfte kümmert. Mit einer zersplitterten Opposition, ernüchterndem Wahlbetrug und allgemeinem Desinteresse kann kaum einer Änderung erwartet werden.
Die Regierung hat den Mobilfunkbetreiber MTN aufgefordert, den SMS Dienst einzustellen, der sich in Nordafrika als mächtiges Instrument der Protestbewegung herausstellte. Erst kürzlich hat MZN in Kamerun die Möglichkeit geschaffen, über SMS an Twitter Nachrichten zu kommen, und wenig Kameruner wussten darum. Nun soll die Bevölkerung gegen die Regime stürzenden Volksaufstände abgeschirmt werden, bevor sie die 20-Jahre alte Regierung von Paul Biya bedrohen.
Der kamerunische Sprecher der Umweltorganisation Guy Bertrand beschwerte sich, dass wegen der wachsenden Palmölplantagen des Agro-Industriekonzerns Socapalm Menschen von ihrem Land vertrieben werden. Die ausgehandelten Jobs für verlorenes Land sind kaum spürbar, weil die lokale Bevölkerung meist nur als Plantagearbeiter angeworben wird, ohne Rechte und soziale Absicherung.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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