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Die Bootkatastrophe am letzten Wochenende auf dem Albertsee war viel schlimmer als vermutet. Über 250 Menschen kamen um, als die völlig überladene Fähre sank. Es waren meist kongolesische Flüchtlinge, die von Uganda auf dem Weg in die Heimat waren. Nur einige Tage zuvor war eine Kampagne gestartet, dass auf allen Gewässern des Kongo Schwimmwesten getragen werden sollten, doch die meisten Schiffe haben keine oder zu wenige.
Bosco Ntaganda, auch „Terminator“ genannt, steht seit gestern vor dem ICC in Den Haag, wo er sich für schwere Kriegsverbrechen verantworten muss. Er soll seinen Truppen befohlen haben, Zivilisten zu töten und zu vergewaltigen und Kinder in den Kriegsdienst zu zwingen. 15 Jahre lang hat er sich an verschiedenen Rebellionen im Ostkongo beteiligt, zuletzt an der Gruppe M23. Das Gericht muss non prüfen, ob die vorliegenden Beweise für einen Strafprozess ausreichen Ntaganda weist alle Vorwürfe zurück.
Die saftigen Bergweiden und das kühle Klima im Osten des Landes ließen belgische Missionare schon vor Jahrzehnten dort Käsereien einrichten. Auch hunderte Kleinbauern produzierten den Goma Käse (ähnlich wie Gouda). Dann kam der Krieg und zerstörte alles. Nun kehren die Menschen langsam in die Masisi Berge zurück, auch der Experte Andre Ndekezi, der wieder eine Käserei einrichten will und, wie früher mit den Missionaren, nicht nur Gouda, sondern auch Camembert und Mozzarella produzieren will.
Ein Blitzeinschlag in der drittgrößten Stad des Landes verursachte ein Feuer, das Häuser im weiten Umkreis zerstörte und eine Explosion in einem Waffen-Depot auslöste. 20 Menschen kamen um; weitere 50 wurden verletzt. Der Chef der UN-Friedensmission versprach Hilfe. Mbuji-Mayi, Hauptstadt der Kasai Provinz, ist auch Zentrum der Diamanten-Förderung.
Wahrscheinlich ein technisches Problem verursachte den Absturz einer der beiden ersten im Kongo eingesetzten Drohnen kurz vor der Landung in Goma. Sie waren von MONUSCO erstmals benutzt, um die Konfliktgebiete im östlichen Kongo und die Grenzen zu Ruanda und Uganda zu überwachen. Der Absturz ist ein Rückschlag für die Bemühungen, durch Luftaufklärung die Rebellen-Gruppen aufzuspüren und zu bekämpfen.
Der MONUSCO-Chef Martin Kobler berichtete vor dem UN-Sicherheitsrat, dass es „glaubhafte Informationen“ gäbe, dass die M23 Rebellen trotz des am 10. Dezember unterzeichneten Friedensabkommens noch immer Kämpfer rekrutieren und in der Ituri Region im Nordosten des Kongo aktiv sind. Es dürfe kein Wiedererstarken der M23 und anderer Rebellen-Gruppen geben. Kobler resümierte die Aufgabe der UN – Stabilisierungsmission: nicht zu reagieren sondern zu handeln, nicht abzuschrecken sondern zu verhindern und nicht nur Frieden zu wahren, sondern Frieden zu schaffen.
Nach den zurückgeschlagenen Rebellen-Attacken auf Ziele in der Hauptstadt Kinshasa am Jahresende, haben jetzt auch die Mai Mai Kata Katanga Rebellen die zweitgrößte Stadt Lubumbashi angegriffen, wurden aber in einem 8-stündigen Gefecht zurückgedrängt. Die Rebellen kämpfen schon länger um ein unabhängiges Katanga, das mit Kupferminen und den größten Kobaltvorkommen der Welt die reichste Provinz der DR Kongo ist.
Nichtregierungsorganisationen machen eine ugandische Rebellengruppe für ein Massaker in zwei Dörfern in der Nähe von Beni verantwortlich, bei dem 21 Menschen den Tod fanden. Die seit neun Jahren aktiven 'Allied Democratic Forces- National Army for the Liberation of Uganda' (ADF-NALU) ist die einzige islamistische Rebellengruppe in der Region  
Zum ersten Mal in der Geschichte der UNO-Missionen überfliegen unbemannte Überwachungs-Drohnen das Kriegsgebiet im Osten des Landes. Sie sollen Rebellen aufspüren und auch deren Nachschub aus Nachbarländern untersuchen. Von ihrer Basis in Goma haben die Drohnen eine Reichweite von 250 km. Die gesammelte Information soll, auch nach dem Sieg über die M23, den kongolesischen Regierungstruppen helfen, die andern Rebellen zu entwaffnen.
Gestern erhielt der Gynäkologe Denis Mukwege in Stockholm den Alternativ Nobelpreis, „Right Livelihood Award“ für seinen Einsatz für Tausende Frauen, Opfer sexueller Gewalt. In dem von ihm gegründeten Panzi Krankenhaus in Bukavu, am Südufer des Kivu Sees hat er bereits 40,000 Frauen geholfen. Zugleich protestiert er weltweit gegen diese Kriegsstrategie. Er benennt Verantwortliche und Ursache, besonders den Kampf um die Bodenschätze. Deshalb ist auch sein Leben bedroht. Letztes Jahr entkam er nur knapp einem Bombenanschlag. Als Teil der Behandlung erhalten die Frauen auch psycho-soziale Betreuung und Hilfe zu einem Neueinstieg ins Leben.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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