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Ein mit 1,300 Soldaten besetzter Zug fuhr bei Gizeh auf einen Güterzug auf. 19 Menschen kamen ums Leben; über 100 wurden verletzt. Der Zugführer hielt trotz Warnung an seiner stark überhöhten Geschwindigkeit fest. Erst im November starben über 50 Menschen, meist Kinder, in einem Unglück bei Kairo.
Aus Anlass des koptischen Weihnachtsfestes, trafen sich Hunderte von Christen und Muslimen in einer evangelischen Kirche in Kairo. Sie waren nach dem Freitagsgebet in Prozession von der Moschee dorthin gezogen. Als zwei Tage vorher in der Georgskirche ein Brand ausbrach, war es ein junger Muslim, der über den Lautsprecher der Moschee um Hilfe gerufen hat, so dass die Feuerwehr schnell zur Stelle war und den Schaden begrenzen konnte.
Nach blutigen Straßenschlachten zwischen Anhägern und Gegnern des Präsidenten, hat Mursis Fernsehansprache noch mehr Wut und Hass ausgelöst. Er gehe nicht von dem geplanten Referendum über den islamistisch geprägten Verfassungsentwurf ab; für die Gewalt im Land seien nur seine Gegner verantwortlich.
Ein Gericht in Kairo will sieben koptische Christen „in absentia“ zum Tode verurteilen, weil sie an dem umstrittenen Schmähfilm „Unschuld der Muslime“ mitgewirkt haben. Nach seinem Erscheinen im Internet im September sorgte der Streifen für gewaltsame Proteste. Die Angeklagten sind gebürtige Ägypter und leben alle außer Landes.
Proteste gegen Mursis Erlass, dass seine Entscheidungen bis zu einer neuen Verfassung unanfechtbar sind, gehen weiter und nehmen an Heftigkeit zu. Es gab bereits ein Todesopfer und etwa 60 Verletzte in Straßenkämpfen zwischen Mursis Anhängern und Gegnern. Er selbst will sich mit den streikenden Richtern und Anwälten treffen. Oppositionspolitiker und Friedensnobelpreisträger El Baradei befürchtet, dass so viel gebündelte Macht einen Bürgerkrieg auslösen könnte.
In Kairo wird der erste katholische Fernsehsender – Salam – geplant, und soll Ende des nächsten Jahres Programme ausstrahlen, anfangs nur zwei Stunden täglich. Später will man auch mit katholischen Sendern in andern Ländern zusammenarbeiten.
Die Stiftung „Pro Oriente“ berichtet von koptischen Christen, die nach Todesdrohungen ihre Heimat in Rafah im nördlichen Sinai, dem einzigen Grenzübergang zum Gazastreifen, verlassen und in El-Arisch Zuflucht suchen mussten. Trotz der Zusicherung von Präsident Mursi leben viele Christen in Panik, besonders da es schon ähnliche Ereignisse nahe Alexandrien und in der Giza Provinz gab.
Präsident Mursi hat die Gefangenen begnadigt, die während und nach den Unruhen, die zum Sturz Mubaraks führten, inhaftiert wurden. Etwa 1,000 Demonstranten könnten davon profitieren. Mörder jedoch sind von der Amnestie ausgenommen. Die Geste wird als „einer der wichtigsten Siege der Revolution“ bezeichnet.
Präsident Mursi hat drei Kopten, darunter zwei Frauen, in den Kreis seiner engsten Ratgeber ernannt. Er erfüllt damit ein Wahlversprechen und will die Ängste der koptischen Christen vor einer islamisch geprägten Regierung besänftigen.  
Präsident Muhammed Mursi hat zwei hochrangige Militärs, Feldmarschall Mohamad Hussein Tantawi und Stabschef Sami Annan, aus ihrem Amt entlassen und die Posten mit eigenen Kandidaten besetzt. Auch hob er die im Juni vom Militärrat verabschiedeten Verfassungsveränderungen auf. Politische Beobachter sehen darin einen entscheidenden Schritt im Machtkampf zwischen der Armee und den regierenden Muslimbrüdern.  

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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