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Während die Staatsanwaltschaft im Rahmen der Untersuchungen in die blutige Gewalt das Einfrieren von Vermögen von 14 Islamisten (9 davon Muslimbrüder) angeordnet hat, gehen die Unruhen auf den Straßen zwischen Mursis Anhängern und Gegnern weiter. Allein in der letzten Nacht soll es 7 Tote und 260 Verletzte gegeben haben.
In der Stadt Arisch auf der Sinai-Halbinsel hat eine Terrorgruppe den Anschlag verübt, be dem es Tote und Verletzte gab. Die instabile Sicherheitslage mit Entführungen und Pipeline Explosionen hat sich seit Mursis Sturz verschlechtert. Unzufriedenen Beduine und radikale Islamisten werden verantwortlich gemacht.
Der Interim Präsident Mansur hat endlich einen Premier ernennen können, Hazem al-Beblawi, der ökonomische und diplomatische Erfahrung hat. Auch hat er einen Plan für eine neue Verfassung mit höchstmöglicher Beteiligung, Abstimmung und Parlaments – und Präsidentschaftswahlen vorgelegt. Die Muslimbrüder, wütend über die 50 Toten beim Sturm auf das Polizeipräsidium und den Haftbefehl gegen zehn ihrer Anführer, lehnen den Plan und jeden Versöhnungsversuch ab. Sie kämpfen für Mursis Rückkehr. Die Christen, die gegen den gestürzten Präsidenten waren, sind sehr gefährdet. Auf der Sinai Halbinsel wurden ein koptischer Geistlicher und ein Geschäftsmann ermordet.
Nach dem Sturz von Staatschef Mursi ist Adli Mansur, Präsident des Verfassungsgerichts, als Übergangspräsident vereidigt worden. Die Armee kündigte die Einsetzung einer Übergangsregierung sowie Neuwahlen an. Mursi steht unter Hausarrest. Führende Mitglieder der Muslimbruderschaft wurden verhaftet.
Seit seiner Ernennung vor einer Woche gab es Proteste von allen Seiten. Er konnte sein Büro nie betreten. Jetzt tritt er zurück, weil er der Welle der Empörung nicht entgegen treten konnte. Er soll als Mitglied der Gamaa al-Islamiya in 1997 für den Mord an 58 ausländischen Touristen in Luxor mitverantwortlich gewesen sein.
Unter den zehn von Mursi neuernannten Regionalpolitikern gehören sieben der Muslimbruderschaft an, darunter der Gouverneur von Luxor. In mehreren Teilen des Landes kam es zu gewalttätigen Protesten. Der Tourismus Minister trat zurück. Es sei ihm nicht möglich den Tourismus in Luxor wieder zu beleben, wenn ein früheres Terrormitglied die Region regiere.
Diesmal ist es ein islamistischer Kleriker, der in Kairo zu elf Jahren Haft und Arbeitslager verurteilt wurde, weil er während gewaltiger Proteste eine Bibel öffentlich zerfetzte und verbrannte. Blasphemie ist in Ägypten strafbar.
Präsident Mursi will nicht von Krieg sprechen, erklärte aber, dass „alle Optionen offen sind“, wenn durch den Bau des äthiopischen Staudamms am Blauen Nil die Wasserversorgung seines Landes gefährdet wird. Mehr als die anderen Länder der Region ist Ägypten mit seinem Wüstenklima und einer schnell wachsenden Bevölkerung vom Nilwasser abhängig. Kritiker sehen in Mursis aggressiver Rhetorik eine willkommenen Gelegenheit, die Aufmerksamkeit des Landes von den ernsten politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen abzulenken.
Zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt hat der Präsident solch eine Genehmigung erteilt. Das koptisch-orthodoxe Gotteshaus soll im Norden des Landes errichtet werden und den Aposteln Petrus und Paulus geweiht sein. Der Antrag soll schon vor 17 Jahren gestellt worden sein. Die Genehmigung wurde vom koptischen Papst Tawadros II. begrüßt.
Nicht wissend, dass es eine live-Sendung war, haben Politiker in einem Krisengepräch mit Präsident Mursi militärische Drohungen und Aktionen vorgeschlagen, um Äthiopien vom Bau der Talsperre über den Blauen Nil abzuhalten. In Ägypten, Äthiopien und dem Sudan hat diese versehendliche Veröffentlichung eine Welle von Spott und Wut ausgelöst.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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