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Der 200 Mio. Dollar teure Hauptsitz in Addis Abeba wurde von China gebaut und finanziert und am Samstag, während der Jahresversammlung, der AU übergeben. Das beeindruckende Gebäude soll Ausdruck der „Freundschaft Chinas zu den afrikanischen Völkern“ sein. Kritiker sehen das anders.
Bei dem Überfall in der nordöstlichen Afar Region sollen auch zwei weitere Reisende schwer verletzt worden sein. Ein weiterer sei entkommen. Rebellen von Äthiopien und Eritrea bevorzugen Afar als Versteck. Dort werden auch die häufigen Grenzstreitigkeiten ausgetragen. Das Gebiet ist Risiko-reich, aber auch durch den in der Danakil -Senke gelegenen Erta Alé Vulkan mit brodelndem Kratersee, in dessen Nähe die Touristen überfallen wurden, geologisch faszinierend.
Human Rights Watch berichtet von Tausenden Menschen in der Gambella Region, die von ihrem Land vertrieben und in neue Siedlungen verfrachtet werden, wo es nicht genügend Nahrung, Ackerland und Versorgungsleistungen gibt. Das Land soll an ausländische Investoren verpachtet werden. Addis Abeba weist die Vorwürfe zurück. Die Umsiedlungspolitik geschehe im Einvernehmen mit örtlichen Behörden und der betroffenen Bewohner. Das Villagization Programm wird aber gerade in den Gebieten durchgeführt, die für Massenverpachtung vorgesehen sind. Von 2008 bis 2011 hat die äthiopische Regierung 3,6 Mio. ha Land (was der Größe der Niederlande entspricht) verpachtet.
Geothermie ist eine Ideallösung für Länder entlang des Ostafrikanischen Grabens, eine Gegend, die vulkanisch sehr aktiv ist und wo 200 Grad heißer Wasserdampf knapp 1000m unter der Erdoberfläche ist. Die bisherige Versorgung mit Wasserkraft ist in Dürreperioden gefährdet, und mit Diesel erzeugter Strom ist teuer und umweltschädlich, wogegen Erdwärme zuverlässig emissionsfreien Strom liefert. Nach guten Erfahrungen in Kenia ist auch Äthiopien interessiert. Unter andern fördert auch Deutschland die Entwicklung. Das Ziel der Partnerschaft ist, bis 2020 weiteren 100 Millionen Afrikanern Zugang zu sauberem Strom zu verschaffen.
Nach Angaben der Welthungerhilfe ist die Versorgungslage für 4,8 Millionen Äthiopier kritisch. In den betroffenen Regionen ist der Viehbestand um 50% geschrumpft. 200.000 Somalier sind vor der extremen Hungersnot nach Äthiopien geflohen.  
Großbritannien hat dem von extremer Dürre geplagten Land 61 Mill. Dollar in Nahrungshilfsmittel gegeben, genug um 1,3 Mill. Menschen über drei Monate zu verpflegen. Es ist die schlimmste Trockenheit in einem Jahrzehnt und streckt sich von Äthiopien über Somalia, Eritrea bis in den Norden von Kenia. Um den etwa 10 Millionen Menschen zum Überleben zu verhelfen, ruft die UNO alle wohlhabenden Staaten zu großzügigen Spenden auf.
Der indische Ministerpräsident Singh ist zurzeit auf einer sechstägigen Afrika Tour. Auf dem 2. Indien-Afrika Gipfel in Addis Abeba wurde ein Abkommen über die Einrichtung von 14 Weiterbildungszentren in verschiedenen Regionen Afrikas unterzeichnet. Auch erwartet man auf der Reise neue Kredite von insgesamt 600 Millionen Dollar. Indien sucht die Kooperation, weil auch China großes Interesse an den Rohstoffen und Agrarflächen von Afrika hat. Indiens Hoffnung auf einen dauerhaften Sitz im UN-Sicherheitsrat könnte durch die Unterstützung afrikanischer Länder eine bessere Chance haben.
Anlässlich des gestrigen Weltwassertages sollten Petitionen an äthiopische Botschaften in der EU und den USA übergeben werden. 400 Organisationen haben durch ihr Unterzeichnen ihre Sorge um acht indigene Völker Äthiopiens und etwa 300,000 Kenianer am Turkana-See ausgedrückt, die durch den Bau von Afrikas höchstem Staudamm, dem Gibe III am Omo-Fluss ihrer Existenz beraubt werden. Die äthiopische Regierung solle den Bau suspendieren, bis annehmbare Alternativen für die Betroffenen gefunden werden können. Wenn das Wasser im Omo-Tal aufgestaut und ihr Land an Außenstehende gegeben wird, können sie nicht überleben.
Die Woyanne Junta verkauft immer noch große Landstriche an fremde Investoren, obwohl Nahrungsmittel für den eigenen Bedarf knapp sind. In Cambella sind Beamte bedroht und kurzerhand entlassen worden, weil sie gegen die Übernahme von Ländereien durch indische Teekonzerne und die Zerstörung unersetzbarer Wälder protestiert hatten.
Bei dem AU Gipfel in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, auf dem wegen den Unruhen die meisten Staatschefs vom Norden Afrikas fehlen, warnte UN Generalsekretär Ban Ki Moon die politischen Führer, sie „sollten auf ihr Volk hören“. Durch Internet und Mobiltelefon informiert, wollen sie ihre Rechte einfordern. Nicht viele der versammelten Despoten sind froh über solche Aussichten, denn gute Regierungsführung, verantwortliche Finanzverwaltung und Respekt für Menschenrechte lassen in vielen AU Staaten zu wünschen übrig.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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