logo Netzwerkafrika
Weil in Saudi Arabien die Zahl der Arbeitslosen ständig steigt, wurden 50,000 illegale Arbeitsmigranten, meist aus Äthiopien, in ihre Heimat zurückgeschickt, nachdem sie Hass, Haft und Gewalt erfahren hatten. Die Massenrückführung – es folgen noch 30,000 - belastet auch die äthiopische Regierung: noch mehr Arbeitslosigkeit, die Kosten des Heimtransports (10 Flugzeuge per Tag) und der Verlust der Rücküberweisungen, mit denen die Gastarbeiter ihre Familien versorgten. Nicht wenige unter ihnen wollen demnächst wieder zurück nach Saudi Arabien, diesmal legal. Ausbeutung und Gewalt in der Fremde seien eher zu ertragen als die Armut daheim.
Unverheiratete Männer des Bodi oder Me’en Stammes können sich an einem rituellen Wettbewerb beteiligen, um als Held gekrönt zu werden. Sechs Monate lang werden sie mit Milch und Rinderblut genährt. Dann zeigen sie ihre angeschwollenen Körper der Öffentlichkeit. Der Gewinner bleibt ein gefeierter Held für den Rest seines Lebens.
Die letzten 450 äthiopischen Juden sind von Gondar nach Israel ausgeflogen worden. Im Rahmen des Programms 'Operation Dove's Wings' kamen insgesamt 8000 Mitglieder der Falash Mura Gemeinschaft nach Israel. Seit der Gründung des Staates Israel 1948 sind ungefähr 90.000 äthiopische Juden dorthin ausgewandert.  
Das schwedische Unternehmen H&M, zweitgrößter Textilkonzern der Welt, baut in Äthiopien eine neue Fabrik. Grund sind die schnell wachsenden Lohnkosten in China und die Nähe zu den europäischen Märkten. Die Produktionskosten für Textilien sind in China doppelt so hoch wie in Äthiopien.  
In den Tagen vor den Eid al-Fitr Feierlichkeiten gab es bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Demonstranten und Polizei mehrere Tote. Die Muslime, die 35% der 85 Millionen Äthiopier ausmachen, beschweren sich, dass die Regierung sie benachteiligt und die Wahlen des Islamischen Nationalrats beeinflusst.  
Äthiopien hat begonnen, einen Teil des Blauen Nils umzuleiten, um an der 4,7 Mrd. Dollar Talsperre zu bauen, die schon für manche Konflikte mit den Ländern stromabwärts gesorgt hat. Der Sudan und besonders Ägypten klagen, dass ihre historischen Rechte auf Nilwasser verletzt würden. Äthiopien, das mit dem Blauen Nil das meiste Wasser (85%) stellt, besteht auf der Fertigstellung des Grand Renaissance Stausee, der 6,000 Megawatt Strom für Äthiopien und Nachbarländer produzieren wird. Die Versorgung von 160 Mio. Anrainern des Nils mit genügend Wasser bleibt eine Sorge der Regierungen der Region.
Die äthiopische Aktivistin Bogaletch Gebre erhielt den belgischen King Baudouin Preis für ihre Kampagne gegen die weibliche Beschneidung. Ihre Organisation "Kembatti Mentti Gezzimma" (KMG) konnte in vielen Teilen Äthiopiens die traditionelle Praxis von 100% auf 3% reduzieren.  
In einem staubigen Vorort von Addis Abeba werden „SoleRebels“ (Sohlen Rebellen) hergestellt. Das Besondere: alte Autoreifen und lokale Materialien werden per Hand zu modischen, hochwertigen Schuhen verarbeitet. Mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet, sind sie in den Modemetropolen von New York bis Tokio sehr begehrt. Die Chefin, Tilalum Alemu, war 25 Jahre alt, als sie die Firma vor sieben Jahren gründete. Ihre 300 Beschäftigten - in Zulieferung und Produktion - erfreuen sich eines fairen Gehalts und persönlicher Förderung. 70,000 Paar Schuhe haben inzwischen das Werk verlassen, 99% für den Export, und der Boom geht weiter.
Der überraschende Tod des Regierungschefs Meles Zenawi, der sein Land zu einer der meist florierenden Wirtschaften Afrikas machte, Friedenstruppen nach Somalia schickte, dem Südsudan eine Pipeline zum Golf von Aden versprach und auch in andern Nachbarländern mitmischte, macht die Zukunft der Region ungewiss. Während manche einen Zerfall fürchten, sehen andere eine Chance für die Demokratie, die unter Zenawi mit seinen Zwangsumsiedlungen, Hinrichtungen, vollen Gefängnissen und Verfolgung von Journalisten nicht möglich gewesen wäre.
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde das verstorbene Oberhaupt der orthodoxen Kirche, Abune Paulos, in Addis Abeba beigesetzt. Der vier Tage später verstorbene Premierminister Meles Zanawi wird am 2. September bestattet. Beide hatten ihre Führungspositionen nach dem Sturz des Diktatur Mengistus 1991 übernommen und eng zusammengearbeitet.  

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

­