Nachrichten aus Afrika
Steigender Meeresspiegel
Der Generalsekretär der UN, Antonio Guterres, hat vor der Bedrohung gewarnt, die der steigende Meeresspiegel für Hunderte von Millionen Menschen in niedrig gelegenen Küstengebieten und kleinen Inselstaaten darstellt. Länder wie Bangladesch, China, Indien und die Niederlande sowie Großstädte wie Bangkok, Buenos Aires, Jakarta, Lagos, London, Los Angeles, Mumbai, Maputo, New York und Shanghai seien bedroht. Die Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels bedrohen den Weltfrieden und die internationale Sicherheit.
Der „digitale“ Bus
Seit November fährt im Norden Liberias ein gelber Bus von Schule zu Schule, um Schülern den Umgang mit Computern beizubringen. Gründer des Projekts ist Jeremiah Lloyd Cooper, ein 36 jähriger IT- Techniker, der sich extrem gedemütigt fühlte, als er sich nach seinem Schulabschluss ohne Computerkenntnisse für ein IT Studium angemeldet hatte. Deshalb ist es sein Traum, Kindern frühzeitig Computerkenntnisse zu vermitteln. Das Projekt wird vom Entwicklungsfond UNDP der UNO finanziert. Das mobile Computerlabor wird von Schülern mit Begeisterung aufgenommen und soll auch Frauen erreichen. Laut Weltbank ist Liberia eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt, auch im Internet. Nur 26% seiner Bürger nutzten es im Jahr 2020, verglichen mit 70% in Südafrika und 90% in Australien.
Notstand x 2
Erst vor wenigen Tagen hat Präsident Ramaphosa wegen der akuten Stromknappheit – Stromausfälle bis zu 10 Stunden am Tag – den Notstand ausgerufen. Jetzt musste er für 7 der 9 Provinzen den Katastrophenalarm erklären. Mitten im südafrikanischen Sommer gab es einen Kälteeinbruch mit heftigen Regenfällen. Die Überflutungen, die auch Nachbarländer betreffen, setzten Häuser unter Wasser, spülten Fahrzeuge weg, zerstörten Straßen und Brücken und forderten mehrere Menschenleben. Da der Boden kein weiteres Wasser mehr aufnehmen kann, sind weitere Überschwemmungen zu befürchten. Die Regierung organisiert Bereitstellung von Notunterkünften und Lebensmitteln für die Obdachlosen und plant einen großangelegten Wiederaufbau. Durch Ausrufen des Katastrophenfalls kann sie zusätzliche finanzielle Mittel aus ihrem Haushalt freisetzen.
Nach Gesprächen Streit beigelegt
Ein Streit innerhalb der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche wurde beigelegt. An den Gesprächen nahmen neben Ältesten, die mit der Versöhnung der rivalisierenden Gruppen beauftragt waren, auch hochrangige Regierungsvertreter, darunter Premierminister Abiy Ahmed, teil. Die abtrünnigen Geistlichen haben nun ein Entschuldigungsschreiben an die Synode gerichtet, und es wird erwartet, dass sie wieder aufgenommen werden. Der Streit begann, als die abtrünnigen Erzbischöfe Dutzende von Bischöfen ohne Wissen der Kirche ernannten und der Synode vorwarfen, dass es ihr an Vielfalt fehle und sie es versäumt habe, die Gläubigen in ihrer Muttersprache zu erreichen.
Größtes Schiff enthüllt
Im Hafen von Mwanza am Viktoriasee hat Tansania das größte lokal gebaute Frachtschiff in der Region der Großen Seen schwimmen lassen. Es soll den Transport zwischen den ostafrikanischen Ländern, die sich den See teilen, erheblich verbessern. Es wird 1.200 Passagiere, 400 Tonnen Fracht und 20 Fahrzeuge transportieren können. Baukosten sind 46.6 Mio. US$. Das Schiff ist bis zu 82% fertiggestellt. Bei der Veranstaltung sagte Tansanias Staatssekretär im Ministerium für Arbeit und Verkehr, Gabriel Migire, der Bau des Schiffes sei eine Initiative, um den Handel zwischen den Regionen am Rande des Sees größer und effizienter zu machen.
Ausbruch des Marburg-Virus
Die Behörden haben den Ausbruch des Marburg-Virus gemeldet, einer hoch ansteckenden Krankheit aus der gleichen Virusfamilie, die auch Ebola verursacht. Es wird vermutet, dass neun Menschen in der westlichen Provinz Kie Ntem an dem viralen hämorrhagischen Fieber gestorben sind. Um zwei Dörfer herum wurde die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Dies ist der erste Ausbruch in dem Land und der dritte in Westafrika. In Ghana wurde letztes Jahr ein Fall bestätigt, in Guinea im Jahr zuvor. Das Virus wird von Flughunden auf den Menschen übertragen und breitet sich durch die Übertragung von Körperflüssigkeiten zwischen Menschen aus.
Wimpy Kid-Bücher verboten
Die Regierung hat die Verwendung von 16 Titeln einer beliebten Kinderbuchserie "Diary of a Wimpy Kid"- in Schulen verboten, weil sie angeblich für LGBTQ-Rechte eintreten. Die Reihe verstoße gegen die Traditionen, Bräuche und Kulturen des Landes, so die Behörden. Schulen, die diese Bücher verwenden, müssen mit disziplinarischen und rechtlichen Maßnahmen rechnen, darunter auch mit dem Entzug ihrer Zulassung.
Bargeldkrise - ein Segen für Anbieter von mobilem Geld
Zwei Monate nach der Ankündigung, 200-, 500- und 1.000-Naira-Scheine durch neue Scheine zu ersetzen, ist der Wert der mobilen Geldtransaktionen um ein Viertel auf 2,5 Billionen Naira (5,4 Milliarden US-Dollar) gestiegen. MTN Nigeria Communications, eine Sparte von Afrikas größtem Mobilfunkunternehmen, setzt 224.000 Agenten ein, um Menschen zu ermutigen, mobile Geldbörsen mit der alten Währung zu eröffnen. Nur 40 % der Nigerianer haben Zugang zu einem Bankkonto. Pendler, Gemeindemitglieder, die in den Kirchen den Zehnten geben, Autofahrer an Tankstellen, sowie Händler bekommen die Bargeldknappheit am meisten zu spüren.
Kenianer setzen auf Fischzucht
Das Land hat mit Klimaschwankungen zu kämpfen. Unbeständiges Wetter ist Alltag: Fluten zerstören Ernten; schlimme Dürren sind keine Seltenheit, und so brechen Einkommen weg. Seit 2019 unterstützt die Regierung des Bezirks Kirinyaga Bauern bei der Fischzucht. Der Bezirk übernimmt die Kosten für die Teichfolie und zahlt im ersten Jahr das Futter für die Jungfische. Ein Fischteich ermöglicht bei starken Regenfällen Wasser zu sammeln und einen Teil davon zur Bewässerung zu nutzen. Ein Bauer hat, seit er mit der Fischzucht begonnen hat, seine Kaffeeernte auf 2.000 kg pro Jahr mehr als verdoppelt, und sein Gesamteinkommen verdreifacht. Die Fischereibehörde hat nach eigenen Angaben bisher etwa 20 landwirtschaftliche Gruppen und mehr als 1.350 Personen unterstützt.
Krise der orthodoxen Tewahedo-Kirche
Mehr als 40 % der Äthiopier gehören der orthodoxen Tewahedo-Kirche an, eine der größten und ältesten in Afrika. Doch nun kam es zu einer Spaltung in ihren Reihen, nachdem drei Bischöfe ihr eigenes Patriarchat mit dem Namen "Oromia and Nations and Nationalities Synod" gründeten und sich so von der Mutterkirche abgespalten haben. Die Heilige Synode als offizielle Vertretung erklärte die Gruppe für "illegal". Dieser Schritt führte zu wochenlangen Unruhen, Spaltungen und Gewalt in einigen Regionen. Die Regierung hat Kundgebungen verboten und die sozialen Medien eingeschränkt. Der ökumenische Weltkirchenrat (ÖRK) äußerte sein "Bedauern" über die Entwicklung. Er rief Äthiopiens politische Führer auf, die äthiopisch-orthodoxe Tewahedo-Kirche in ihrem Bestreben zu unterstützen, Einigkeit und Frieden unter ihren Mitgliedern zu schaffen.