Nachrichten aus Afrika
El-Fasher nächstes Gaza?
El-Fasher kann ein zweites Gaza werden, weltweite Aufmerksamkeit ist gering und die Berichterstattung begrenzt. Seit April 2024 wird die Stadt El-Fasher, Hauptstadt des Bundesstaates Nord-Darfur, von der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF) belagert. Seit mehr als 500 Tagen sind fast 300.000 Zivilisten eingeschlossen, während über 780.000 Menschen gewaltsam vertrieben wurden. Der Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung ist fast vollständig unterbrochen. Die Unterernährung von Kindern erreicht alarmierende Ausmaße, und Familien sind gezwungen, sich von „Elumbaz“ zu ernähren – einem Nebenprodukt aus Baumwollsamen und Erdnüssen, das normalerweise als Viehfutter verwendet wird. El-Fasher ist nach wie vor die letzte große Hochburg der Regierung in Nord-Darfur, und die paramilitärischen Angriffe der RSF haben das Flüchtlingslager Abu Shouk verwüstet, indem sie mit Drohnenangriffen und Artilleriefeuer wahllos Marktplätze, Infrastruktur und Zivilisten ins Visier genommen haben. Die Belagerung durch die RSF kann nur beendet werden, wenn ihre externen Unterstützer, insbesondere die Vereinigten Arabischen Emirate, ihre Unterstützung zurückziehen.
Kobalt-Exportverbot durch Quoten ersetzt
Die Demokratische Republik Kongo wird ihr Verbot für Kobalt-Exporte ab dem 16. Oktober aufheben und die weltweite Versorgung durch die Einführung jährlicher Exportquoten regulieren. Bergbauunternehmen dürfen bis Ende 2025 bis zu 18.125 Tonnen Kobalt ausführen, wobei für 2026 und 2027 jährliche Obergrenzen von 96.600 Tonnen gelten. Die DR Kongo, die im vergangenen Jahr etwa 70 % der weltweiten Kobaltproduktion stellte, hatte im Februar die Exporte ausgesetzt, nachdem die Preise auf ein Neunjahrestief gefallen waren. Diese Maßnahme wurde im Juni verlängert, was große Produzenten wie Glencore und die chinesische CMOC Group dazu veranlasste, Force-Majeure-Erklärungen abzugeben. Die Umstellung auf ein Quotensystem erfolgt vor dem Hintergrund eskalierender Konflikte im Osten der Demokratischen Republik Kongo, wo laut Regierung die illegale Ausbeutung von Bodenschätzen die Gewalt durch die M23-Rebellen schürt.
Infrastrukturinvestitionen in den USA
Ägyptens reichster Mann, Nassef Sawiris, der auch Eigentümer des englischen Fußballclubs Aston Villa ist, will bis zu 50 Milliarden Dollar in US-Infrastrukturprojekte investieren und konsolidiert seine börsennotierten Holdinggesellschaften in Abu Dhabi.
Wahl über Verfassungsreferendum
Das Referendum über die Verfassung Guineas könnte nach vier Jahren unter einer Militärjunta eine Rückkehr zur Zivilregierung bedeuten. Eines der Schlüsselelemente der vorgeschlagenen Verfassung ist, dass sie dem Militärführer des Landes, General Mamadi Doumbouya, die Kandidatur für das Präsidentenamt ermöglichen würde, was nach guineischem Recht derzeit verboten ist. 6,7 Millionen Menschen sind wahlberechtigt; das Referendum muss eine Wahlbeteiligung von mindestens 50 % erreichen, um angenommen zu werden. Trotz reichhaltiger natürlicher Ressourcen leidet laut dem Welternährungsprogramm mehr als die Hälfte der 15 Millionen Einwohner Guineas unter „beispielloser Armut und Ernährungsunsicherheit“.
Vertrag zum Schutz der Weltmeere
Am Freitag wurde ein Abkommen zur Regulierung der Weltmeere geschlossen, das Marokko als 60. Nation unterzeichnete. Der Weltmeere-Vertrag ist der erste Rechtsrahmen zum Schutz der marinen Biodiversität in internationalen Gewässern, die fast 2/3 der Ozeane und fast die Hälfte der Erdoberfläche ausmachen. Diese Gebiete, die außerhalb der Hoheitsgewalt eines einzelnen Landes liegen, sind anfällig für Bedrohungen wie Überfischung, Klimawandel und Tiefseebergbau. Allerdings ist die Stärke des Pakts ungewiss, da einige der weltweit größten Akteure – die USA, China, Russland und Japan – ihn noch nicht ratifiziert haben.
Was bestimmt Abstimmungsverhalten?
Sierra Leone, eines der ärmsten Länder Westafrikas, hat kürzlich im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gegen die Verlängerung der Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran gestimmt. Analysten vermuten, dass diese Entscheidung die starke Abhängigkeit des Landes von britischer Entwicklungshilfe widerspiegelt, was Fragen darüber aufwirft, wie wirtschaftliche Abhängigkeit die Außenpolitik in gefährdeten Ländern beeinflusst. Sierra Leone gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt und liegt auf dem Human Development Index auf Platz 185 von 193. Rund 25 % der 8,8 Millionen Einwohner leben in extremer Armut, und das Pro-Kopf-BIP des Landes beträgt 874 US-Dollar. Sierra Leone, bis 1961 eine ehemalige britische Kolonie, hat in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von Krisen durchlebt. Der Bürgerkrieg von 1991 bis 2002 forderte zwischen 50.000 und 200.000 Menschenleben und hinterließ bleibende Spuren, darunter zerstörte Infrastruktur und generationenübergreifende Traumata. Das Land wurde außerdem schwer vom Ebola-Ausbruch 2014 getroffen, und 2017 forderten Schlammlawinen Hunderte von Todesopfern.
Zunehmende Spannungen mit Frankreich
Frankreich hat zwei malischen Diplomaten aufgefordert das Land zu verlassen, und seine Zusammenarbeit mit Mali im Bereich der Terrorismusbekämpfung ausgesetzt, nachdem ein französischer Delegierter in Bamako verhaftet worden war. Paris fordert die Freilassung des Diplomaten und bezeichnet die Verhaftung als „ungerechtfertigt“, während Mali weiterhin ausländische Mächte beschuldigt, das Land inmitten seiner anhaltenden Sicherheitskrise zu destabilisieren.
Predigten müssen genehmigt werden
Der Gouverneur des Bundesstaates Niger, Mohammed Umar Bago, hat erklärt, dass Geistliche ihre Predigten nun zur Genehmigung durch den Staat vorlegen müssen, um „volks- und regierungsfeindliche“ Botschaften einzudämmen“. Kritiker sagen, dass dadurch die Religions- und Glaubensfreiheit verletzt sei.
USA Gesetzentwurf zur Aufhebung der Sanktionen
Ein neuer umfassender Gesetzentwurf, der im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten eingebracht wurde, sieht die Aufhebung der seit fast 25 Jahren gegen Simbabwe verhängten Sanktionen vor und könnte eine grundlegende Wende in der Politik Washingtons gegenüber Harare bedeuten.
Überfall während der Taufe
Bei einem bewaffneten Angriff einer Gruppe von Motorradfahrern im Westen Nigers 22 Zivilisten getötet. Die Angreifer eröffneten das Feuer auf Dorfbewohner, die an einer Taufzeremonie teilnahmen, und töteten dort 15 Menschen. Anschließend verließen sie die Gegend und töteten in der Nähe weitere sieben Zivilisten. Die Region Tillabéri im Westen Nigers, die an Mali und Burkina Faso grenzt, ist mit bewaffneter Gewalt vertraut. Insbesondere dschihadistische Gruppen sind in diesem Gebiet sehr aktiv, und die nigerianischen Streitkräfte haben Mühe, die Angriffe verschiedener dschihadistischer Bewegungen einzudämmen.