Nachrichten aus Afrika
Afrika wichtigste Explorationsregion – Probleme im eigenen Land
Petrobras, ein halbstaatliches brasilianisches Mineralölunternehmen, will Afrika zu seiner wichtigsten Entwicklungsregion außerhalb Brasiliens machen. Die Ivory Coast hat Petrobras den „roten Teppich“ für die Erkundung tiefer und ultratiefer Gewässer vor ihrer Küste ausgerollt, das Land gab dem Unternehmen den Vorzug beim Kauf von neun Offshore-Explorationsblöcken. Im Jahr 2023 erwarb das Unternehmen eine Beteiligung an einem Offshore-Ölfeld in Südafrika und Anfang 2024 eine Beteiligung an Feldern im Inselstaat São Tomé und Príncipe. Nigeria, Angola und Namibia haben auch Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Riesen bekundet hätten. Petrobras ist ein Eckpfeiler der brasilianischen Wirtschaft. Die Regierung Lula will aber durch neue Steuerpläne dem Staatskonzern Milliarden entziehen.
Ruanda verlässt Zentralafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft
Ruanda kündigte seinen Austritt aus der Wirtschaftsgemeinschaft Zentralafrikanischer Staaten (ECCAS) an und warf seinem Nachbarn, der Demokratischen Republik Kongo (DRK), vor, den Block mit Unterstützung bestimmter Mitgliedstaaten zu instrumentalisieren“. Ruanda hatte erwartet, bei einem Treffen am Samstag in Äquatorialguinea die Führung des 11-köpfigen Blocks zu übernehmen. Stattdessen beschloss der Block, dass Äquatorialguinea diese Rolle weiterhin ausüben soll, was das ruandische Außenministerium als Verletzung seiner Rechte verurteilte. CEEAC oder ECCAS wurde am 18. Oktober 1983 Libreville (Gabun) gegründet. Die Gemeinschaft umfasst knapp 140 Millionen Menschen. Mitgliedstaaten sind: Angola, Äquatorialguinea, Burundi, Gabun, Kamerun, Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Ruanda, São Tomé und Príncipe, Tschad, Zentralafrikanische Republik.
Ehemaliger Finanzminister per Interpol gesucht
Der ehemalige Finanzminister Ken Ofori-Atta, wurde auf die Liste der „Red Notice“ von Interpol gesetzt, da er angeblich sein öffentliches Amt zur persönlichen Bereicherung genutzt hat. Gegen Ofori-Atta, dessen Aufenthaltsort nach wie vor unklar ist, wird wegen einer Reihe von Verträgen im Zusammenhang mit Erdöleinnahmen, Stromlieferungen und der Beschaffung von Krankenwagen ermittelt. Gegen ihn wird auch wegen eines umstrittenen nationalen Kathedralenprojekts ermittelt, das Dutzende Millionen Dollar an öffentlichen Geldern verschlungen hat, aber kaum mehr als ein Loch im Boden ist. Die neue Regierung von Präsident John Mahama hat sich an die Fersen ehemaliger Regierungsmitglieder geheftet, um sie für ihre Amtszeit zur Rechenschaft zu ziehen. Der Generalstaatsanwalt untersucht derzeit 33 Fällen von Korruption und damit zusammenhängenden Straftaten gegen ehemalige Regierungsmitglieder.
Wagner-Söldner gehen - Afrika Corps bleibt
Die Wagner-Gruppe hat angekündigt, sich aus Mali zurückzuziehen. Die russische Söldnergruppe ist dort seit 2021 tätig und arbeitet mit dem Militär zusammen, um islamistische Kämpfer zu bekämpfen. Der Rückzug von Wagner aus Mali bedeutet jedoch nicht, dass das Land ohne russische Kämpfer dasteht. Die russischen Söldner werden unter dem Banner des Afrika-Korps bleiben, einer separaten, vom Kreml unterstützten paramilitärischen Gruppe. Das Afrikakorps soll seine Operationen auf die Umgebung von Bamako konzentrieren und sich „von Zeit zu Zeit an Luftangriffen gegen dschihadistische Kräfte“ beteiligen.
Ehemaliger sambische Präsident Lungu starb
Sambias ehemaliger Präsident Edgar Lungu ist im Alter von 68 Jahren gestorben. Lungu führte Sambia von 2015 sechs Jahre lang an und verlor die Wahl 2021 mit großem Vorsprung gegen den derzeitigen Präsidenten Hakainde Hichilema. Nach dieser Niederlage zog er sich aus der Politik zurück, kehrte aber später in die Politik zurück. Er hatte Ambitionen, erneut für das Präsidentenamt zu kandidieren, doch Ende letzten Jahres untersagte ihm das Verfassungsgericht die Kandidatur mit der Begründung, er habe die gesetzlich zulässige Höchstzahl von zwei Amtszeiten bereits erreicht.
Abschaltung von X
Tansania hat beschlossen, den Zugang zur Social-Media-Plattform X zu sperren, weil dort pornografische Inhalte verbreitet werden können, teilte der Informationsminister mit. Die Inhalte verstießen gegen die „Gesetze, Kultur, Sitten und Traditionen“ des Landes. Tansanier haben berichtet, dass der Zugang zu X in den letzten zwei Wochen eingeschränkt wurde, nachdem die politischen Spannungen zugenommen hatten und das Polizeikonto gehackt worden war.
USA Einreiseverbot und Beschränkungen für 19 Länder
Präsident Donald Trump hat ein Markenzeichen seiner ersten Amtszeit wiederbelebt. Er kündigte an, dass Bürger aus 12 Ländern nicht mehr in die Vereinigten Staaten einreisen dürfen und Bürger aus sieben weiteren Ländern mit Einschränkungen rechnen müssen. Einige, aber nicht alle, 12 Länder standen auch in Trumps erster Amtszeit auf der Liste der verbotenen Länder. Das neue Verbot umfasst Afghanistan, Myanmar, Tschad, die Republik Kongo, Äquatorialguinea, Eritrea, Haiti, Iran, Libyen, Somalia, Sudan und Jemen. Für Besucher aus Burundi, Kuba, Laos, Sierra Leone, Togo, Turkmenistan und Venezuela gelten verschärfte Beschränkungen.
Personal wird ausgetauscht
Die Universität von Simbabwe (UZ) hat angekündigt, streikende Dozenten durch Teilzeitkräfte zu ersetzen, die nur 5,50 US-Dollar pro Stunde verdienen, wovon 40 % - umgerechnet 2,20 US-Dollar - in Landeswährung gezahlt werden und der Einkommenssteuer unterliegen. Der Austauschprozess hat bereits begonnen. Die UZ-Dozenten hatten etwa einen Monat lang gestreikt, um bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen zu fordern. Die streikenden Dozenten hatten mit ansehen müssen, wie ihre Gehälter von einem Höchststand von 3.000 US-Dollar auf 250 US-Dollar gesunken waren. Es ist zu erwarten, dass die Spannungen angesichts dieser jüngsten Entwicklung eskalieren werden, da die Gewerkschaften und die Betroffenen im Bildungsbereich sich gegen das wehren, was viele als einen gezielten Angriff auf die akademischen Arbeitskräfte ansehen.
Am meisten vernachlässigten humanitären Krisen
Der Norwegischen Flüchtlingsrats (NRC) veröffentlichte seinen Bericht über die „Most Neglected Crises“. Die afrikanischen Länder führen erneut die Liste der weltweit am meisten ignorierten Krisen an. Von 34 untersuchten Ländern waren dem NRC-Bericht zufolge die „unsichtbarsten“ Länder: Kamerun, Äthiopien, Mosambik, Burkina Faso, Mali, Uganda, Iran, die Demokratische Republik Kongo, Honduras und Somalia. „Gebermüdigkeit“ und zunehmende nationalistische Politik in den traditionellen Geberländern veranlassen die reichsten Länder dazu, die Mittel für die Auslandshilfe zu reduzieren. Auch die mangelnde Nähe zu Notfällen beeinträchtigt die Aufmerksamkeit „Zu viele Krisen auf dem Kontinent bleiben im Verborgenen - sie werden ignoriert, weil sie keine Schlagzeilen machen oder weil sie für die internationalen Partner nicht von unmittelbarem strategischem Interesse sind“, so der Bericht. Vollständiger Bericht „The world's most neglected displacement crises in 2024”
Neuer Premierminister löst die Regierung auf
Premierminister Kamil Idris hat, nur einen Tag nach dem Amtseid, die geschäftsführende Regierung des Landes aufgelöst. Er sagte nicht, wann eine neue Regierung ernannt werden würde. Im April 2023 stürzte der Sudan in einen Bürgerkrieg, als die Spannungen zwischen dem Militär und der abtrünnigen Gruppe der Rapid Support Forces in der Hauptstadt Khartum und anderen Teilen des Landes in einen offenen Krieg ausarteten. Mindestens 24.000 Menschen sind den Berichten zufolge getötet worden, die Zahl dürfte jedoch weitaus höher liegen. Mehr als 14 Millionen Menschen wurden vertrieben und aus ihren Häusern gezwungen, darunter über 4 Millionen, die in die Nachbarländer strömten. An mindestens fünf Orten ist eine Hungersnot ausgerufen wurden, wobei das Epizentrum in der zerstörten Region Darfur liegt.