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Der Bürgerkrieg in Kongo ist nach einer Feldstudie von US-Medizinern die schlimmste humanitäre Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg. Der Konflikt im ehemaligen Zaire habe seit 1998 fast vier Millionen Menschenleben gekostet.Weitgehend unbemerkt von der Weltöffentlichkeit stürben in dem zentralafrikanischen Land jeden Monat 38 000 Menschen durch die Folgen des Krieges. Die meisten Todesfälle waren keine direkten Folgen der Gewalt, sondern wurden durch leicht vermeidbare und behandelbare Krankheiten verursacht. Jeder zweite Tod geht laut den US-Ärzten auf unsauberes Trinkwasser, Mangel an Impfstoffen und angemessener Behandlung für Fieber, Malaria sowie Atemwegsinfektionen zurück. Direkte Waffengewalt ist ihrer Untersuchung nach für jeden dritten Todesfall verantwortlich.
Tshisekedi, Präsident der Oppositionspartei UDPS, hat gestern angekündigt, daß seine Partei an den Wahlen, die in diesem Jahr stattfinden sollen, teilnehmen wird. Bisher hatte die Partei ihre Anhänger aufgerufen, den Wahlprozess zu boykottieren.
Nach ersten Teilergebnissen kann festgestellt werden: die Bevölkerung der Demokratischen Republik Kongo hat offenbar massiv für die neue Verfassung gestimmt, die das Bürgerkriegsland zu freien Wahlen im kommenden Jahr führen soll. Die unabhängige Wahlkommission gab bekannt, dass 78,5 Prozent der Wähler mit Ja und 21 Prozent mit Nein stimmten.
Die beiden Kammern des kongolesischen Parlaments haben gestern einer erneuten Verlängerung der Übergangsregierung bis zum 30. Juni 2006 beschlossen. Laut Vertrag von Sun City ist dies die letzte Verlängerungsmöglichkeit.
Der Präsident der Udps, E. Tshisekedi, hat im Namen seiner Partei am „Radio France International“ zum Boykott des Referendums über eine neue Verfassung am 18.12. aufgerufen.
Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz in der DRKongo, Mgr. Monsengwo, hat in Kinshasa in einer vor der Presse verlesenen Erklärung zu einer massiven Teilnahme am Verfassungsreferendum aufgerufen. Jeder Bürger solle nach seinem Gewissen abstimmen. Es wird vor allem auf die moralische und bürgerliche Verantwortung hingewiesen, sich an der Abstimmung zur Verfassung zu beteiligen.
In Dubie, Katanga, im Norden der Diozese Kilwa-Kasenga sind die Flüchtlingszahlen nach militärischen Auseinandersetzungen zwischen der kongolesischen Armee (FARDC) und den Mai-Mai auf rund 60.000 angestiegen. Es handelt sich um Menschen aller Altersgruppen, wie vom Ortsbischof und Hilfsorganisationen bestätigt wurde.
Olivier Kamitatu, der aus seiner Partei, der MLC ausgeschlossen worden ist, hat versichert, daß er Präsident der kongolesischen Nationalversammlung bleiben wird.
Im Norden der Provinz Katanga, wo die Armee eine Operation gegen Mai-Mai-Milizionäre gestartet hat, steigen die Flüchtlingszahlen weiter an; die Lage der Menschen wird immer schlechter, da die humanitären Organisationen wegen der unsicheren Situation nur eingeschränkt arbeiten können.
Das Parlament der Demokratischen Republik Kongo hat ein Gesetz zur Amnestierung von Kriegsverbrechen verabschiedet. Die Vorlage, Thema jahrelangen Streits, wurde am Dienstag angenommen, nachdem die Abgeordneten der Partei von Präsident Joseph Kabila unter Protest den Saal verlassen hatten. Das Gesetz schließt nämlich auch Attentate auf Präsidenten in die amnestierten Verbrechen ein. Damit werden auch die 30 Menschen amnestiert, die wegen der Ermordung von Präsident Laurent-Désiré Kabila 2001 nach einem Schauprozess zum Tode verurteilt wurden.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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