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Die Abwesenheit des Ministerpräsidenten bei wichtigen politischen Ereignissen haben Gerüchte über Meles Zanawis prekären Gesundheitszustand verstärkt. Da die Medien nicht über seine Gesundheitszustand berichten, gibt es inoffizielle Spekulationen über die mögliche Nachfolge Meles, der das Land seit 21 Jahren regiert.  
Premier Meles Zenawi soll sich in einer „kritischen Situation“ in einem Brüsseler Krankenhaus befinden, ein Bericht, den die Regierung in Addis Abeba dementiert. Zenawi hat zum ersten Mal beim AU-Gipfel am Wochenende in seiner Hauptstadt gefehlt; er wurde zuletzt öffentlich bei dem G20 Treffen im Juni in Mexiko gesehen. Meles Zenawi führt sein Land seit 1991, hat es mit großzügigen Geldzuwendungen geschafft, zweistellige Wachstumsraten zu erzielen, aber hält eine eiserne Hand über sein Volk. Unter dem Anti-Terror Gesetz wurden kürzlich 24 Männer zu hohen Haftstrafen verurteilt, darunter der berühmte Blogger Eskinder Nega und der Oppositionspolitiker Andualem Arage, die jeweils 18 Jahre und lebenslang erhielten.
Die aus 54 afrikanischen Ländern bestehende AU ist zehn Jahre alt, aber riesige Probleme warten auf Lösung: die Lage in Mali, im Südsudan und in Guinea-Bissau. Dazu sollen Gespräche über verbesserte Handelsbeziehungen stattfinden. Die im Januar misslungene Wahl eines Kommissionschefs muss wiederholt werden und könnte einen Machtkampf hervorrufen. Während der Woche tagen Minister und Experten; die Staatschefs kommen am Wochenende dazu.
Camper, die einen Sack Müll in den aktiven Lavasee des Erte Ala Vulkans im afrikanischen Grabenbruch warfen, staunten nicht wenig, als in Sekundenschnelle die Lava brodelte und glühende Fontänen nach oben schossen. Wissenschaftler halten es für möglich, dass auf diese Weise eine volle Eruption ausgelöst werden kann.
Zehn Tausende werden von der Regierung gewaltsam aus dem Omo Tal verdrängt, weil staatliche Zuckerrohrplantagen entstehen sollen. Über längere Zeit wurden die Bewohner eingeschüchtert und ihrer Herden beraubt. Der Gibe III Damm, der für die Bewässerung genutzt werden soll, wird, wenn fertig gestellt, Afrikas größter Damm und der viertgrößte weltweit sein. Er ist von Anfang an sehr umstritten, weil er nicht nur Äthiopiern im Omo Tal, sondern auch Kenianern um den Turkana See das nötige Wasser für ihre Lebensgrundlage nimmt.
Letzte Woche haben die 700 Teilnehmer am 22. Wirtschaftsforum für Afrika in Addis Abeba das enorme Potenzial Afrikas und die positiven Veränderungen gewürdigt, waren sich aber auch einig, dass noch zu viele Millionen Menschen Hunger leiden. Die Nahrungsunsicherheit birgt die Gefahr von Konflikten. Obwohl Mengen von landwirtschaftlichen Produkten erzeugt werden, gibt es zu wenige Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung, Lagerung und Vermarktung. Wichtig ist, die vielen Kleinbauern mit Mitteln und Wissen zu befähigen, vom Land zu leben; dann könnte auch die Wertschöpfungskette ausgebaut werden.
Belachew Girma, früher drogenabhängig und Zuhälter, ist jetzt Lachweltmeister (Rekord 3 Std. und 6 Min.) und Betreiber der ersten Lachschule Afrikas, nachdem er die heilende und befreiende Wirkung das Lachens entdeckt hatte. Er bietet den Waisen und Straßenkindern in Addis Abeba kostenlose Lachtherapien an und unterrichtet einmal pro Woche ehrenamtlich an Schulen. Sonst lässt er sich sein ansteckendes Lachen gut bezahlen, in seinen Seminaren und auf Tournee, besonders in Europa und Amerika.
Bewaffnete haben einen öffentlichen Bus im Westen des Landes angegriffen und 19 Männer erschossen. Das Motiv ist nicht bekannt, könnte aber mit einer Serie von Konflikten zwischen Gemeinden in der Gambella Region zu tun haben.
Im Gebiet den Tana Sees soll mit deutscher Mithilfe ein UNESCO Biosphärenreservat entstehen. Die 5,000qkm große Region mit 3,000 qkm Seefläche ist das Quellgebiet des Blauen Nils und wichtig für seine Artenvielfalt und sein Kulturlandschaftserbe. Unter den vielen Tieren überwintern Zugvögel von Europa; viele der 37 Inseln im See beherbergen wertvolle äthiopisch-orthodoxe Kirchen und Klöster. Die Bewahrung von Natur und Kultur soll der verarmten Bevölkerung langfristig durch Ökotourismus neue Einnahmequellen schaffen.
Der 200 Mio. Dollar teure Hauptsitz in Addis Abeba wurde von China gebaut und finanziert und am Samstag, während der Jahresversammlung, der AU übergeben. Das beeindruckende Gebäude soll Ausdruck der „Freundschaft Chinas zu den afrikanischen Völkern“ sein. Kritiker sehen das anders.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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