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Bei Zusammenstößen zwischen Bürgern und Sicherheitskräften gab es Tote und Verletzte. Von der lange verschobenen Wahl erhoffte man eine Überwindung der Teilung des Landes, die seit dem Bürgerkrieg in 2002 besteht. Jetzt droht sich die Differenz noch zu verschärfen Die beiden Kandidaten, der amtierende Gbagbo im Süden und Ouattara im rebellischen Norden, waren bei der ersten Runde nahe beieinander. Nun werden in einer angespannten Atmosphäre die ersten Teilergebnisse der Wahl erwartet.
Von einem euro-afrikanischen Treffen in Abidjan aus haben die Bischöfe an den französischen Präsidenten Sarkozy, der gerade den Vorsitz der G-20 übernommen hat, einen mahnenden Brief geschrieben. Einen Teil der Menschheit „in Armut, Abhängigkeit und Verzweiflung zu halten“ könne nur zu Frustration führen. Soziale Entwicklung sei notwendig für Schaffung und Erhalt des Friedens.
Der sechs Mal aufgeschobene Urnengang hat am Sonntag friedlich und unter hoher Wahlbeteiligung stattgefunden. Nun hoffen die Menschen auf eine Wiedervereinigung des Landes, das seit dem Bürgerkrieg in zwei Teile gespalten ist, und auf eine Gesundung der Wirtschaft, besonders des Kakaosektors. Die Elfenbeinküste beliefert zwei-Drittel des Weltmarktes, aber durch die informelle Kriegswirtschaft über acht Jahre ist das Kakaogeschäft nahe dem Ruin. 9,500 Friedenstruppen und etliche Hundert französische Soldaten sind in Alarmbereitschaft.
Nach monatelangen Verhandlungen einigten sich die Regierung und andere politische Parteien auf eine endgültige Wählerliste. Seit 2005 sollen Wahlen abgehalten werden. Der neue Termin ist nun der 31. Oktober 2010.
Präsident Laurent Gbagbo hat kurz vor den Wahlen Regierung und Wahlkommission aufgelöst, was die längst fälligen Wahlen wieder in Frage stellt. Die Kommission habe das Wählerverzeichnis gefälscht. Premier Soro wurde mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Die Opposition ist erbost und ruft zu Demonstrationen auf.
Der UN Beauftragte spricht von beachtlichem Fortschritt in den Vorbereitungen für die Präsidentschaftswahlen, die schon in 2005 fällig waren, aber immer wieder verschoben werden mussten. Neben dem Disput über die Wählerlisten ist auch der Zeitplan für die Wiedervereinigung des Landes noch ein Hindernis.
Trotz Waffenembargo rüsten Regierung und Rebellen wieder auf, gerade einen Monat vor den Präsidentschaftswahlen. Einnahmen vom Export von Kakao sollen für den Waffenkauf verwendet werden. Auch soll das Nachbarland Burkina Faso Waffen an die Rebellen liefern. Der Bürgerkrieg Anfang dieses Jahrzehnts hatte das Land gespalten, aber in 2007 gab es ein Friedensabkommen. Die großen ethnischen und religiösen Differenzen zwischen Nord und Süd machen ein Zusammenleben immer noch schwierig.
Die gestern in Aachen von Südwind vorgestellte Studie über den Kakao Weltmarkt deckt eine Reihe Missstände auf. Da Westafrika (Elfenbeinküste und Ghana) mit 70% der größte Erzeuger ist, ist Afrika besonders von den niedrigen und schwankenden Preisen betroffen. Nach einer Studie sind Hundert Tausende von Kindern in den Plantagen beschäftigt. Zwei Drittel von ihnen werden verletzt, besonders durch Macheten und zu schweres Tragen. Geplant sind Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit, um faire Bedingungen für Herstellung und Handel von Schokolade zu schaffen.
Die Firma Trafigura, die im August 2006 für das Abladen von giftigem Schlamm in der Elfenbeinküste verantwortlich war, hat sich nun einer Sammelklage mit etwa 30.000 Klägern zu stellen. Sie ist bereit, Entschädigung zu zahlen. Voriges Jahr erhielt die Elfenbeinküste schon 150 Millionen Euro für Umweltschäden. Trotzdem bestreitet Trafigura, von der Gefahr der Giftladung gewusst zu haben. BBC Newsnight jedoch hat nun Beweise aufgedeckt, dass das Risiko der Firma wohl bekannt war.
Der US Friedenskorps, besorgt um die Sicherheit der freiwilligen Helfer, hat das Programm zeitweilig eingestellt und das Personal nach Senegal geschickt. Über 40 Jahre hat sich die Organisation für Landwirtschaft, Gesundheit und Erziehung und gegen Wüstenbildung eingesetzt.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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