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Britannien und Kanada weigern sich, ihre Botschafter von Abidjan zurück zu ziehen, wie es der Ex-Präsident fordert. Inzwischen haben auch die USA Sanktionen gegen Gbagbo und vier Vertraute verhängt und Vermögen eingefroren. Die finanzielle Isolierung könnte die Gruppe zum Aufgeben bewegen. Der gewählte Präsident Ouattara schlug vor, Gbagbo durch eine „Entführung“ aus dem Palast zu entfernen, denn seine starre Haltung und sein Anheuern von Söldnern aus Liberia verschärfen die Krise.
Der abgewählte aber noch amtierende Präsident Gbagbo hat sich zu Verhandlungen ohne Vorbedingungen bereit erklärt. Zwei Delegationen von ECOWAS Präsidenten binnen einer Woche waren nicht erfolgreich. Eine Machtteilung wie in Kenia und Simbabwe ist nach ECOWAS keine Option, eine militärische Intervention nur der letzte Ausweg.
Der abgewählte aber amtierende Präsident Gbagbo hat den UNO Friedenstruppen gedroht, sie wie Rebellen zu behandeln, wenn sie nicht abziehen, wie er befohlen hat. Ihre Unterstützung des Gegenkandidaten sei eine Rebellion. Inzwischen hat die EU ein Einreiseverbot gegen Gbagbo und 18 seiner Vertrauten verhängt. Auch sollen Konten in der EU überprüft und Gelder eventuell eingefroren werden.
Trotz Aufforderung vom abgewählten Präsidenten Gbagbo, sich zurück zu ziehen, weil die fremde Einmischung ihm unerwünscht ist, werden die 10,000 Friedenstruppen das Land nicht verlassen. Ban Ki Moon besteht darauf, dass sie ihr Mandat weiter erfüllen. Inzwischen gibt es immer wieder Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Anhängern des neugewählten Präsidenten Ouattara. Die Wirtschaftsmetropole Abidjan ist gelähmt: es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel; Geschäfte, Büros und Schulen bleiben geschlossen. Die internationale Gemeinschaft will einen blutigen Konflikt und Bürgerkrieg vermeiden.
Die Anhänger der beiden Präsidenten, Gbagbo und Ouattara, lieferten sich heftigen Schusswechsel in den Straßen der Metropole, besonders als Ouattaras frühere Rebellen den staatlichen Fernsehsender besetzen wollten. Die meisten Demonstrationen gehen gegen Gbagbo, der von der staatlichen Armee unterstützt wird. Es gab mehrere Tote; im Stadtzentrum waren Explosionen zu hören. Tausende Ivorer, meist Frauen und Kinder, sind aus Angst in Nachbarländer geflohen.
Die Religionsführer des Landes haben alle Gläubigen vom 13. Bis 18. Dezember zu einem sechs-tägigen Beten und Fasten für den Frieden eingeladen. Sie appellieren an die Bürger, nicht auf Drohungen und Provokationen einzugehen und sich diskriminierender Äußerungen – ob ethnisch, religiös oder nationalistisch – zu enthalten.
Dieser Ausschluss soll andauern bis der demokratisch gewählte Oppositionskandidat Ouattara vom bisherigen Präsidenten das Amt übernommen hat. Der UN Sicherheitsrat hat den Wahlsieg bestätigt, doch Gbagbo, unterstützt durch die Armee, wiedersetzt sich dem internationalen Druck und bleibt in seiner Residenz, währen Ouattara, beschützt von UNO Friedenstruppen, von einem Luxushotel aus seine Amtsgeschäfte abwickelt.
Vertreter der westafrikanischen Staatengemeinschaft treffen sich in Abuja, um einen Bürgerkrieg zu verhindern. Mbeki ist erfolglos abgereist. Die beiden Präsidenten, jeder mit seinem eigenen Kabinett, streiten weiter um die Macht. Die UNO evakuiert zivile Mitarbeiter nach Senegal und Gambia. Menschen fliehen aus Angst in Nachbarländer. Lebensmittel werden knapp und Preise steigen. Internationale Staatschefs drängen den bisherigen Präsidenten Gbagbo, zurückzutreten. Es gibt auch Sanktionsdrohungen. Der Erzbischof von Abidjan hat die Vermittlung der Kirche angeboten. Westerwelle hat den Afrika Beauftragten Walter Lindner gesandt. Es geht um ein genaues Lagebild und Wege aus der Krise.
Im Auftrag der AU versucht Südafrikas ex-Präsident Thabo Mbeki, die verfahrene Situation nach der umstrittenen Stichwahl zu lösen. Beide Kandidaten haben sich als Präsident vereidigen lassen. Nun soll Mbeki vermitteln, während sich wütende Anhänger beider Führer in den Straßen von Abidjan blutige Kämpfe liefern. Der UN-Generalsekretär forderte die Ivorer zu Ruhe und Besonnenheit auf. Es drohen Bürgerkrieg und Spaltung.
Die Wahlkommission hat die Oppositionspartei Ouattaras mit 54% der Stimmen zum Sieger erklärt, doch das Verfassungsgericht legt Widerspruch ein. Der amtierende Präsident Gbagbo hat die Veröffentlichung bis zuletzt zu verhindern versucht, weil er keine Niederlage annehmen will. Während sich die Lage zuspitzt, hat das Militär die Grenzen geschlossen und internationale Medienkontakte abgeschnitten. Christliche und muslimische Verantwortungsträger und die internationale Gemeinschaft rufen zur Einigung auf.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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