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Die Machtkämpfe in der Folge der 2010 Präsidentschaftswahlen führten zur Schließung aller Universitäten. Im September soll der Studienbetrieb für die 61000 Studenten der fünf staatlichen Universitäten nach einer zwei-jährigen Pause wieder aufgenommen werden.  
Gewalttätigkeiten zwischen Anhängern von Regierungschef Ouattara und Gefolgsleuten des ehemaligen Präsidenten Ggagbo sind an der Tagesordnung. Ggagbos Partei Front Populaire Ivoirien (FPI) macht die Regierung verantwortlich für Angriffe auf Parteibüros in Abidjan und Cocody. Die Regierung beschuldigt Pro-Ggabo Milizen, hinter den jüngsten Angriffen auf Polizeistationen und das Gefängnis in Dabou zu stecken. Die UN-Friedensmission ONUCI verlangt von der Regierung eine Aufklärung der Vorfälle.  
Neun Frauen zwischen 46 und 91 Jahre alt wurden wegen genitaler Verstümmelung von 30 Mädchen zu Geld – und Haftstrafen verurteilt. Trotz gesetzlichen Verbots ging der Brauch weiter; Täter wurden nur ermahnt. Strengere Maßnahmen könnten Besserung bringen. Eine UN Studie fand, dass 42 % der weiblichen Bevölkerung betroffen sind.
Die ivorischen Behörden behaupten, einen Putsch gegen die Regierung von Ouattara entdeckt und vereitelt zu haben. Bei den Verschwörern sollen Anhänger des abgewählten Präsidenten Gbagbo gewesen sein, der sich zurzeit in Den Haag wegen Gräueltaten nach der letzten Wahl verantworten muss. Ähnlich wie in Mali, waren die Besetzung des Rundfunksenders, eine Videobotschaft, Ausgangssperre und die Einsetzung eines Militärrats geplant. Gbagbo hat noch viele Anhänger, besonders in ländlichen Gebieten, und Waffen gibt es in Mengen.
Diese Stadt im Westen des Landes ist der Ort der größten Grausamkeiten in der Krise nach den letzten Wahlen. Es soll dort Massengräber mit Hunderten von Opfern geben. Der erste Besuch des Präsidenten soll als Geste der Versöhnung gelten. Noch immer gibt es Sicherheitsprobleme in der Region, in der etwa 170,000 Binnenflüchtlinge ihr Dasein fristen.
In den 2011 / 2012 Klassen sitzen etwa 70,000 Kinder ohne Geburtsurkunde. Die Zeit der Rebellion von 2002 bis 2010 machte es oft unmöglich, dieses Dokument zu bekommen. Da kein Kind ohne Examen in eine weiterführende Schule darf, drängt die Regierung die Eltern, das Problem zu lösen und erleichtert das Ausstellen von Geburtsurkunden.
Die Regierungspartei RDR von Präsident Alassane Ouattara zusammen mit der Koalitionspartei PDCI gewannen 80% der Parlamentssitze bei einer Wahlbeteiligung von nur 36%. Die Opposition, deren Anführer Laurent Ggabo vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt ist, boykottierte die Wahlen.  
Nach dem blutigen Machtkampf zwischen den beiden Präsidenten vor acht Monaten wählten die Bürger nun ein neues Parlament. Die Beteiligung war gering und Gbagbos Partei boykottierte die Wahl. Man erhoffte sich mit der Wahl einen politischen Neuanfang und eine Festigung der Demokratie, doch mit Gbagbos Überstellung nach Den Haag ist eine Versöhnung und Zusammenarbeit in weite Ferne gerückt.
Der Ex-Präsident Laurent Gbagbo ist das erste Staatsoberhaupt, das vor dem Internationalen Strafgerichtshof stehen wird. Vier Monate hatte er sich geweigert, sein Amt an den Wahlsieger abzugeben. 3,000 Menschen starben in dem Konflikt und über eine Million wurde entwurzelt. Das Gerichtsverfahren könnte genau so viel Uneinigkeit schaffen wie die verlorene Wahl. Besonders in Gbagbos Heimatprovinz könnte der Zorn der Bevölkerung wieder aufflammen, denn die Überstellung sei nicht im Sinne der nationalen Versöhnung.
Der globale Nahrungsmittelkonzern Nestlé glaubt, in der US-Organisation „Fair Labor Association“ einen glaubwürdigen Partner gefunden zu haben, der die Kakao-Produktionskette von Nestlé in dem Land untersuchen und das Problem der Kinderarbeit angehen kann. Schätzungsweise sind über 800,000 mit Macheten und Pestiziden ausgerüstete Kinder in dem Kakao Gürtel unter den ungünstigsten Bedingungen beschäftigt. Auch werden immer noch Kinder für diese Arbeit entführt oder gehandelt.

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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