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Insgesamt 50 Parteien sind für die Parlamentswahlen am 17. Dezember registriert. 40 von ihnen sind Teil einer Koalition mit der Regierungspartei des Präsidenten Omar Bongo. Die übringen Parteien sind zu schwach, um eine echte politische Alternative anzubieten.
Dank der hohen Erdölpreise konnte das Budget um 450 Millionen Euro aufgestockt werden. Das Extraeinkommen soll für höhere Pensionen, kostenloses Schulmaterial und eine verbesserte Gesundheitsversorgung verwendet werden.  
Das Innenministerium erklärte den amtierenden Präsidenten Omar Bongo, der Gabun seit 1967 regiert, mit 79.2% der Stimmen zum Wahlsieger. Die Opposition spricht von Wahlbetrug.  
Die Polizei hat die Geschäftsstelle der Oppositionpartei Gabonese People's Union (UPG) durchsucht und Dokumente und Computer beschlagnahmt. Die Partei hatte Demonstrationen gegen die hohen Lebenshaltungskosten organisiert. Der Vorsitzende der UPG, Pierre Mamboundou, hält sich versteckt.
Am 27. November sind Wahlen in Gabun, einem reichen Land. Seit mehr als 30 Jahren wird dort Erdöl gefördert, doch 50% der 1.4 Millionen Einwohner leben unter der Armutsgrenze. Der amtierende Präsident Bongo ist seit 38 Jahren an der Macht und hat die Unterstützung Frankreichs. Er verspricht bei seiner Wahlkampagne Schulgeldfreiheit für das laufende Jahr und für 10.00 Familien 1 Monat lang Wasser und Strom gratis. Die Opposition hat als Wahlparole ausgegeben „40 Jahre sind genug!“
Der 69-jährige Präsident Omar Bongo, der sein Land seit 1967 regiert, will für die Wahlen Ende des Jahres noch einmal für eine siebenjährige Amtsperiode kandidieren.
Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat mit 108 Zeugen 22,000 Seiten Dokumenten sowie Audio- und Videoaufnahmen genügend Material, um die Anklage wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu erheben. Die blutigen Konflikte mit 3,000 Todesopfern durch Mord, Vergewaltigung und Vertreibung folgten der umstrittenen Präsidentenwahl im November 2010. Ex-Präsident Gbagbo ist seit 2011 in Den Haag inhaftiert und weist alle Vorwürfe zurück.
Über eine Million Kinder könnten in Westafrika im Anbau und in der Verarbeitung von Kakao ausgebeutet werden, berichtet ICI (International Cocoa Initiative). Zum Teil ist es Zwangsarbeit, zum Teil Beschäftigung nach dem Schulunterricht. 20% der Kinder arbeiten etwa 42 Stunden in der Woche. Die Knappheit von Schulen und die Armut der Eltern, die die Kinder zum geldverdienen auf die Plantagen schicken verschlimmern die prekäre Lage der Kinder. Neben Elfenbeinküste und Ghana sind auch Togo und Burkina Faso betroffen.
Die frühere First Lady, Simone Gbagbo, die zusammen mit ihrem Mann nach den letzten Wahlen für Morde, Folter und Vertreibung verantwortlich gemacht wird, soll nicht nach Den Haag ausgeliefert werden, sondern einen fairen Prozess in der Heimat bekommen.
Das leidige Problem, wer ivorischer Staatsbürger sei, ist die Wurzel der blutigen Konflikte des letzten Jahrzehnts und soll nun durch ein neues Gesetz, das im Parlament verabschiedet wurde, geregelt werden. Danach können die meist aus Mali und Burkina stammenden Einwanderer und ihre Familien die Staatangehörigkeit erhalten, wenn sie vor mehr als 40 Jahren ins Land kamen. Kritiker sehen darin einen Trick von Präsident Ouattara, Stimmen für die nächsten Wahlen zu fangen. Jeder vierte Bewohner hat ausländische Wurzeln.   

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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