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Antoine Gizenga, der in der ersten Runde 13% der Stimmen erhielt, und Nzanga Mobutu, Sohn des ehemaligen Präsidenten, haben ihre Parteianhänger aufgefordert, bei der Stichwahl im Oktober für Amtsinhaber Joseph Kabila zu wählen. Damit scheint ein Sieg Kabilas sicher.  
Aus ungeklärten Ursachen brach im Hauptquartier des Gegenkandidaten Jean-Pierre Bemba ein Feuer aus, das auch die Studios seiner zwei Fernsehstationen Bembas zerstörte. Bembas Sprecher beschuldigte die Partei Präsident Kabilas, die jede Verantwortung verneint, jetzt ein Fernsehmonopol besitzt.
Der Oberste Gerichtshof hat den Termin der Stichwahl am 29. Oktober für verfassungswidrig erklärt, da Stichwahlen 14 Tage nach der Veröffentlichung der Resultate der ersten Wahl abgehalten werden müssen. Die Wahlkommission hält dies bei der Größe des Landes für unmöglich. Beiden Kandidaten trafen sich zum ersten Mal nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen zu einem Gespräch in der Hauptstadt.   
69 politische Parteien und 68 unabhängige Abgeordnete werden das neue Parlament bilden. Von den 500 Sitzen haben 31 Parteien je einen Sitz, 12 haben zwei. Stärkste Fraktion ist Josef Kabilas PPRD, gefolgt von Pierre Bembas MLC mit 64 Abgeordneten.  
Beim Obersten Gerichtshof in Kinshasa sind nach der Veröffentlichung der offiziellen Wahlergebnisse bisher 320 Klagen wegen Betrug und Manipulation eingegangen, die das Gericht innerhalb der nächsten zwei Monate entscheiden muss. Das neue Parlament wird trotzdem nächste Woche seine Arbeit aufnehmen.
Der Chefdiplomat der EU, Javier Solana, wird heute in Kinshasa erwartet. Im Laufe seines Besuches wird er Präs. Kabila und dessen Rivalen im 2. Wahlgang um die Präsidentschaft, Vize-Präs. Bemba treffen. Außerdem wird er Gespräche mit Vize-Präs. Ruberwa und dem Präsidenten der unabhängigen Wahlkommission, Malu Malu führen und das Hauptquarier der der europäischen Streitkräfte in der DRKongo besuchen.
Der UNO-Nothilfekoordinator Egeland hat zu größeren Anstrengungen bei der Bewältigung der Flüchtlingskatastrophe im Kongo aufgerufen. Die Krisen in der sudanesischen Region Darfur und im Libanon dürften nicht von der Lage in dem zentralafrikanischen Land ablenken.
Bei einem Schiffsuntergang auf den Kivu-See sind gestern mindestens 10 Personen ums Leben gekommen. 30 weitere werden noch vermisst, 62 konnten lebend geborgen werden. Das Schiff, eine motorisierte Piroge, war auf der Strecke Kibirwa (Süd Kivu) - Goma (Nord Kivu) unterwegs. Der schlechte Zustand des Schiffes, Überladung und hohe Wellen werden dafür als Gründe genannt.
10 Funktionäre der Wahlkommission sind unter dem Verdacht der Wahlfälschung festgenommen worden, was die Kommission verlasste, die Veröffentlichung der endgültigen Ergebnisse wieder aufzuschieben. Nach der Veröffentlichung von Teilergebnissen hat die Partei von Präsident Kabila 169 der 340 Sitze im Parlament gewonnen, die Partei von Jean-Pierre Bemba 47. Die EU hat ihre Finanzhilfe für die Wahlen auf 165 Millionen Euro aufgestockt.
Fünf der 32 Kandidaten haben die Wahlresultate vor Gericht angefochten. Das Gericht hat eine Woche Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Ein Treffen zwischen den verfeindeten Spitzenkandidaten konnte bisher nicht stattfinden. Die UN-Friedenstruppe sucht nach mehreren Lastwagen Munition, die in Kinshasa eingetroffen sein sollen.  

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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