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Demonstrationen der UDPS und anderer kleinerer Parteien in Kinshasa wurden von den Sicherheitskräften mit Gewalt aufgelöst. Die Demonstranten hatten eine Verschiebung der Wahlen am 30. Juli gefordert. Der Mord an einem Journalisten und Überfälle auf andere Medienvertreter werden von Beobachtern als ein Angriff der Regierung auf die Pressefreiheit angesehen.
Im Laufe der Woche werden 780 Bundeswehrsoldaten nach Kinshasa und ins Nachbarland Gabun verlegt. Sie sollen bei der friedlichen Durchführung der Wahlen am 31. Juli helfen. Die EU stellt ingesamt 2000 Friedenstruppen zur Verfügung.  
Einen Monat vor der Parlaments- und Präsidentschaftswahl startet heute um Mitternacht offiziell der Wahlkampf. Es ist das erste freie Votum seit mehr als 40 Jahren. Insgesamt 25,6 Millionen Wahlberechtigte sind am 30. Juli zur Abgabe ihrer Stimme in 50.000 Wahllokalen aufgerufen. 46 Jahre nach Erringen der Unabhängigkeit erhoffen sich die Kongolesen davon den Beginn einer neuen Ära der Stabilität und des wirtschaftlichen Aufschwungs.
Die EU-Truppen zur Absicherung der Wahlen in der Republik Kongo sollen in gut drei Wochen voll einsatzfähig sein. Bis zum 18. Juli würden die Vorbereitungen abgeschlossen, sagte Bundesverteidigungsminister Jung. Bereits 73 Bundeswehrsoldaten bereiten den Einsatz derzeit in Kinshasa vor. Unter anderem wird dort das Hauptquartier der europäischen Truppen errichtet.
Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen breitet sich im Osten des Landes die Lungenpest weiter aus. Seit Ausbruch der Epidemie seien rund 150 Krankheitsfälle registriert worden und mehr als 20 Menschen an der leicht übertragbaren Erkrankung gestorben. Betroffen ist mittlerweile eine Region mit rund 100.000 Einwohnern.
Präsident Joseph Kabila hat mitten im Wahlkampf am 17. Juni in einer ökumenischen Trauung, die vom Fernsehn übertragen wurde, im Garten seines Präsidentenpalasts kirchlich geheiratet. Kabila ist Protestant und hat mit seiner katholischen Frau eine fünf-jährige Tochter. Der Zeitpunkt der Hochzeit gab Anlass zu Spekulationen. Beobachter vermuten, die Hochzeit solle Kabilas kongolesische Identität untermauern, die immer wieder angezweifelt worden ist.
Aus dem total überfüllten Gefängnis von Bukavu (Kapazität 200 Plätze, Belegung mit 338 Gefangenen) sind 192 Inhaftierte geflüchtet, nachdem sie die 4 Wächter überwältigt und sich ihrer Waffen bemächtigt hatten.
110 km nördlich von Bunia ist die Pest ausgebrochen. Es gab mehrere Todesfälle. Der zuständige Arzt bezeichnete die Situation als alarmierend aber kontrollierbar.
Gegen die Stimmen von FDP und Linkspartei hat der Bundestag den Einsatz der Bundeswehr zum Schutz der Wahlen im Kongo am 30. Juli angenommen. Opposition und Soldatenverbände bezweifeln den Sinn der Operation.
Die Rebellengruppe FNI hat bei einem Angriff einen Soldaten der UN-Friedenstruppe getötet und sieben andere gefangen genommen. Zusammen mit Einheiten der kongolesischen Armee versucht die MONUC mehrere Rebellengruppen in der Ituri-Provinz vor den Wahlen im Juli zu entwaffnen.  

Zitat

„Wir müssen die Zeit nutzen,
um auf einen radikalen Wandel hinzuarbeiten...

Wir haben in diesen Wochen gelernt,
dass wir auf einem kranken Planeten nicht gesund leben können."

Erklärung des Jesuitenordens in Europa

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